Jeder Hund kratzt sich gelegentlich. Auch mal intensiver, wenn es an einer Körperstelle besonders juckt. Hundehalter müssen also nicht bei jedem Kratzen ihres Lieblings sofort irgendeine ernste Ursache vermuten. Hält das Kratzen aber an und verschlimmert sich sogar, sollte doch eine Suche nach den Gründen erfolgen. Juckreiz bei Hunden kann dazu führen, dass sie sich mit ihren Krallen blutig kratzen, dabei jämmerlich fiepen, knurren oder jaulen. Sie reiben sich an der Couch, wälzen sich auf dem Teppich – sie möchten dieses unangenehme Jucken loswerden und schaffen es nicht. Dazu kommt, dass Hunde sich nur mit ihrem Gebiss und ihren Hinterläufen kratzen können und damit längst nicht an alle Körperstellen hinkommen. Das Jucken wird zur Qual, zur Folter und schränkt unbehandelt die Lebensqualität deutlich ein. Wo es zu blutigen Kratzern kommt, besteht Infektionsgefahr, außerdem wird das Fell durch die dauernde Kratzerei immer dünner, bis sogar kahle Stellen entstehen.
Gründliche Fellkontrolle!
Wer bei seinem Hund einen andauernden Juckreiz feststellt, wird wohl automatisch erst einmal das Fell genauer unter die Lupe nehmen. Nicht alles, was juckt, ist auf den ersten Blick zu erkennen – jedoch kann man viele Ursachen „sehen“ und dementsprechend behandeln. Am naheliegendsten sind wohl Flöhe. Eine grausige Vorstellung für die Menschen, da die Tiere sich bekanntlich in Sofaritzen, Bettfalten und Nähten der Hundedecken einnisten und immer wieder zum Problem werden. Was bei der Entdeckung eines Flohbefalls am schlimmsten ist, ist nicht immer die Behandlung des befallenen Tieres, sondern der Aufwand, der mit Wäsche, Möbeln und Co. betrieben werden muss, um alles wieder „flohfrei“ zu bekommen.
Je länger ein Flohbefall unentdeckt beziehungsweise gleichgültig hingenommen wird, umso schlimmer sind übrigens die Konsequenzen. Das Tier leidet unendlich und die Parasiten vermehren sich unaufhörlich. Im Anfangsstadium kann es sein, dass man bei einer Kontrolle gar keinen ausgewachsenen Floh findet. Deswegen muss ein sehr feiner Kamm benutzt werden, mit dem das Fell gründlich auf Flohkot untersucht wird. Dieser ist auf den ersten Blick klein und schwarz. Zerdrückt man diese Mini-Perlen zwischen den Fingernägeln, färben sie sich aufgrund des ausgeschiedenen Blutes rot. Behandlung: Spot on bei geringem Befall, Umgebungsspray für alle Kontaktmöbel, das Auto etc. Bei stärkerem Befall sind spezielle Bäder erforderlich – und ein Besuch beim Tierarzt, der das Leid des Hundes mindert.
Auch Hunde können Insektenstiche abbekommen, die natürlich auch jucken. Durch das Kratzen könnte sich die Stelle entzünden, was den Juckreiz zunächst verstärkt, bevor es zu schmerzen beginnt. Kühlen hilft – eventuell auch das Abdecken der betroffenen Partie oder ein Kragen. Klingt der Juckreiz ab, vergisst der Hund das schnell wieder, die Stelle kann abheilen. Eine sofortige Linderung bringt ein Eispack, es gibt aber auch Heilkräuter Produkte, die helfen. Andere Hausmittel sind Zwiebeln (Abtupfen) und Backpulver (Anrühren zu einem Brei, Wickel). Auch die Stelle, wo eine Zecke sich eingebissen hat, kann jucken. Klingen Schwellung und Juckreiz nicht ab, geht man am besten zum Arzt. Übrigens können auch Hunde nach einem Insektenstich einen allergischen Schock bekommen.
Ursachenforschung Teil 2
Wie auch wir Menschen können Hunde auch auf äußere Einflüsse mit trockener Haut und daraus resultierendem Juckreiz reagieren. So leiden viele Haustiere im Winter unter diesen Symptomen, weil die Luft in der Wohnung einfach zu trocken ist. Schon aus eigenem Interesse sollten wir Menschen also sinnvoll lüften, auf den Heizkörpern Schälchen mit Wasser verteilen oder Luftbefeuchter verwenden, was besonders in Trockenbau Wohnungen kaum zu vermeiden ist. Eine vernünftige Raumtemperatur sollte ebenfalls ausreichen – zu warme Luft ist nicht gut. Zeigt sich die Haut (vom Hund) ab dem Herbst schuppig, kratzt er sich viel und hört dies im Frühjahr wieder auf, sollte man also eventuell das Heiz- und Lüft-Verhalten überdenken.
Was viele Hundebesitzer gar nicht wissen, ist die Tatsache, dass auch Stress ein Auslöser von Juckreiz und mehr sein kann. Dauerhaftes Kratzen, aber auch Lecken und Knabbern (zum Beispiel an den Pfoten) kann ein Hinweis darauf sein, dass es dem Tier gerade mental alles andere als gut geht. Viele betroffene Tiere zeigen sogenannte Leckstellen – wunde Hautpartien, an denen kein Haar mehr wächst, die gerötet und offen sind.
Parasiten als Hauptverursacher
Flohspeichelallergie
Die Flohspeichelallergie ist eine der häufigsten allergischen Hauterkrankungen bei Hunden. Sie wird durch eine Überempfindlichkeitsreaktion auf Proteine im Speichel von Flöhen ausgelöst und führt zu starkem Juckreiz, insbesondere im Lendenbereich. Etwa 80 % der Hunde mit atopischer Dermatitis entwickeln bei Flohexposition zusätzlich eine Flohspeichelallergie.
Literaturhinweise:
- Bigler, B.: Allergische Flohdermatitis. In: Suter, P.F.; Kohn, B. (Hrsg.): Praktikum der Hundeklinik. Parey, 10. Aufl. 2006, S. 373.
- Noli, C.; Scarampella, F.: Flohbissallergie. In: Praktische Dermatologie bei Hund und Katze. Schlütersche Verlagsanstalt, 2. Aufl. 2005, S. 264–267.
Milbenbefall
- nahe an Folter
Milben kennen viele Hundehalter vor allem durch die Ohren ihrer Hunde.
Die Parasiten lösen den sogenannten Ohrenzwang aus, der für juckende und
auch schmerzende Ohren verantwortlich ist. Es gibt aber
unterschiedliche Milben, unter anderem auch solche, die am ganzen Körper
unter dem Fell furchtbare Kratzanfälle auslösen. Sehr bekannt ist zum
Beispiel die Herbstgrasmilbe, die ab dem frühen Sommer schon zum Problem
werden kann. Gegen diese unwillkommenen und blutsaugenden Gäste hilft
Abwaschen. Man erkennt sie unter dem Mikroskop sehr deutlich. Weitere
Milbenarten sind die Demodexmilbe und die Haarbalgmilbe neben einigen
anderen. In diesem Zusammenhang nicht zu unterschätzen ist auch die
Hausstaubmilbe.
Milben wie Sarcoptes scabiei (Sarcoptes-Räude) oder Demodex canis (Demodikose) können intensiven Juckreiz und Hautveränderungen verursachen. Ein Befall äußert sich oft durch Rötungen, Haarausfall und Hautentzündungen. Eine genaue Diagnose und Behandlung durch den Tierarzt ist unerlässlich.
Literaturhinweise:
- Wildermuth, K.: Die kanine Sarcoptesräude: diagnostische und therapeutische Möglichkeiten. In: Kleintierpraxis 59 (2014), S. 680–688.
- Samson-Himmelstjerna, G. v.; Zahner, H.; Eckert, J.; Deplazes, P.: Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. Enke Verlag, 2012, S. 426.
Allergien und Unverträglichkeiten
Atopische Dermatitis
Die atopische Dermatitis ist eine häufige, genetisch bedingte Hauterkrankung bei Hunden, die durch Umweltallergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder Schimmelpilze ausgelöst wird. Sie manifestiert sich durch Juckreiz, Rötungen und Hautveränderungen. Etwa 10–15 % der Hunde sind betroffen.
Literaturhinweise:
- Favrot, C. et al.: A prospective study on the clinical features of chronic canine atopic dermatitis and its diagnosis. In: Veterinary Dermatology 21 (2010), S. 23–31.
- Müller, R.S.: Intradermale Reaktionen gegen die Vorratsmilbe Lepidoglyphus destructor bei normalen Hunden und Hunden mit atopischer Dermatitis. In: Kleintierpraxis 56 (2010), S. 5–10.
Futtermittelallergien
Futtermittelallergien manifestieren sich häufig durch Juckreiz, Hautentzündungen und Verdauungsprobleme. Eine Eliminationsdiät kann helfen, das verantwortliche Allergen zu identifizieren. Die Prävalenz liegt bei etwa 1 % aller Hauterkrankungen sowie 10 % aller allergischen Hautreaktionen bei Hunden.
Literaturhinweise:
- Verlinden, A. et al.: Food allergy in dogs and cats: a review. In: Critical Reviews in Food Science and Nutrition 46 (2006), S. 259–273.
- Peters, S.: Allergie – Teil 2: „Futterallergie“/Kutane adverse Reaktionen auf Futterbestandteile. In: Fachpraxis 33 (2009), S. 10–17.
Weitere Ursachen für Juckreiz
Insektenstiche
Stiche von Insekten können lokale Reaktionen mit Juckreiz und Schwellungen hervorrufen. In seltenen Fällen kann es zu allergischen Reaktionen kommen, die tierärztlich behandelt werden müssen.
Trockene Haut durch Umweltbedingungen
Trockene Heizungsluft im Winter kann die Haut austrocknen und Juckreiz verursachen. Regelmäßiges Lüften und Luftbefeuchter können Abhilfe schaffen.
Stressbedingter Juckreiz
Stress kann bei Hunden zu vermehrtem Lecken, Kratzen und Hautproblemen führen. Ein ganzheitlicher Ansatz, der auch das emotionale Wohlbefinden berücksichtigt, ist wichtig.
Schimmelpilzbelastung
Schimmel in Wohnräumen kann allergische Reaktionen bei Hunden auslösen, darunter Juckreiz, Hautausschläge und Atemprobleme.
Schimmel in einer Wohnung ist eine Gefahr für uns Menschen. Das ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Dass auch unsere Tiere darauf reagieren, wissen hingegen meist nur Experten oder Hundehalter, die schon einmal mit der Problematik zu tun hatten. Natürlich ist die Beseitigung des Schimmels oberste Priorität – notfalls durch einen baldmöglichsten Wohnungswechsel. Achtung! Aggressive Schimmelentferner sind nicht unbedingt empfehlenswert, solange sich Mensch und Tier in den Räumen aufhalten.
Hautpilze (Dermatophytosen)
Hautpilze wie Dermatophyten können Juckreiz, Rötungen und Haarausfall verursachen. Eine Kombination aus systemischer und topischer Behandlung ist oft erforderlich.
Literaturhinweise:
- Köbing, C.: Nachweis von Dermatophyten bei Hunden und Katzen in Tierheimen. Dissertation, Universität Leipzig, 2019.Veterinärmedizin Leipzig
- ESCCAP Deutschland e.V.: Empfehlung zur Bekämpfung von Hautpilzen. 2017.
Heuschnupfen beim Hund?!
Im Prinzip reagieren Hunde auf die gleichen Stoffe allergisch, wie wir Menschen. Das Allergen muss aber nicht immer in der Nahrung enthalten sein. So können auch unsere Fellnasen unter Heuschnupfen leiden – nur zeigt sich dieser eben ganz anders, als bei uns Menschen. Wir niesen, haben tränende Augen, eine verstopfte Nase. In schlimmen Fällen kommt es zu asthmatischen Anfällen und Hautausschlag. Beim Hund sind die Reaktionen der Haut wahrscheinlicher, als solche der Atemwege. Der Verdacht liegt nahe, wenn die Anzeichen beim Tier in der jährlich wiederkehrenden Pollenflugzeit auftreten.
Was, wenn es keine „echte“ Allergie ist? – Scheinallergien und der Darm als Schlüssel zur Haut
Nicht jede Hautreaktion ist tatsächlich eine klassische Allergie. Es gibt Fälle, in denen alle typischen Allergie-Tests negativ ausfallen, die Symptome aber dennoch bestehen bleiben. In solchen Fällen spricht man zunehmend von sogenannten Scheinallergien oder pseudoallergischen Reaktionen. Auch wenn dieser Begriff in der veterinärmedizinischen Forschung noch nicht einheitlich definiert ist, verdichten sich die Hinweise, dass insbesondere der Zustand des Darms eine entscheidende Rolle bei Hautproblemen spielt.
Ein wichtiger Begriff in diesem Zusammenhang ist das Leaky Gut Syndrom – auf Deutsch: „durchlässiger Darm“. Dabei handelt es sich um eine veränderte Darmbarriere, bei der Bestandteile der Nahrung oder Bakterienbestandteile in den Blutkreislauf gelangen können, die dort Entzündungsreaktionen auslösen. Diese zeigen sich nicht selten über die Haut: in Form von Rötungen, Juckreiz, Pusteln oder Ekzemen.
Allerdings – und das betonen wir bei Bubeck ausdrücklich – darf ein solcher Verdacht erst dann geäußert werden, wenn alle anderen Ursachen fachlich abgeklärt wurden. Der Verdacht auf ein Leaky-Gut-Syndrom sollte nie als erstes, sondern als letzter Diagnoseschritt erfolgen, wenn Parasiten, Allergene, Pilze und Umwelteinflüsse ausgeschlossen wurden.
Die Haltung von Bubeck
Wir bei Bubeck vertreten die Ansicht: Ein gesunder Darm ist die Grundlage für ein gesundes Leben – auch bei Hunden. Deshalb setzen wir in unserem Futter auf leicht verdauliche Zutaten, verzichten bewusst auf überflüssige Zusatzstoffe und vertrauen auf die natürliche Kraft der Zutaten.
Vor allem aber halten wir an der traditionellen Backherstellung fest – nicht aus Nostalgie, sondern aus Überzeugung. Das Backen im Steinofen ermöglicht eine besonders schonende Verarbeitung, die potenziell reizende Bestandteile besser aufschließt und die Verträglichkeit fördert. Für uns ist das nicht nur Handwerk, sondern ein entscheidender Beitrag zur Darmgesundheit.
Auch sogenannte Scheinallergien – also allergieähnliche Symptome ohne klar identifizierbares Allergen – können ihren Ursprung im Darm haben. Ein gestörter Darm, wie beim sogenannten Leaky-Gut-Syndrom, wird zunehmend als möglicher Auslöser für Hautprobleme diskutiert. Diese Hypothese bezieht sich auf wissenschaftliche Modelle aus der Humanmedizin, wird aber auch in der Tierernährung zunehmend beachtet.
Allerdings betonen wir: Erst wenn alle anderen Ursachen medizinisch abgeklärt wurden, sollte über einen Zusammenhang mit der Darmgesundheit nachgedacht werden. In weiteren Artikeln auf unserem Blog beleuchten wir diese Zusammenhänge ausführlicher – von der Darm-Haut-Achse bis zu Futterunverträglichkeiten durch veränderte Darmflora.
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