Wenn Futter nicht hilft: Die unterschätzte Gefahr BAM
Es begann mit einem leichten Durchfall. Nichts Dramatisches - dachte Lisa, die Halterin von Sam, einem aufgeweckten Mischling aus dem Tierschutz. Doch Wochen später wurde aus dem kleinen Übel eine Odyssee: Sam verlor Gewicht, bekam nachts plötzlich explosiven Durchfall, fraß wie ein Scheunendrescher – und wurde immer schwächer. Die Tierärztin vermutete eine Futtermittelallergie. Es folgten Tests, Ausschlussdiäten, Probiotika. Nichts half.
Bis Lisa auf einen Artikel stieß, in dem ein Begriff auftauchte, den sie noch nie gehört hatte: BAM – Bile Acid Malabsorption.
Diese Gallensäure-Malabsorption führt dazu, dass Gallensäuren im letzten Abschnitt des Dünndarms nicht korrekt wieder aufgenommen werden. Stattdessen gelangen sie in den Dickdarm, wo sie wie chemische Reiniger wirken: Sie reizen die Schleimhaut, verändern das Mikrobiom und verursachen explosive Durchfälle.
Der Teufelskreis: BAM und SIBO
Nicht selten gehen BAM und SIBO (Small Intestinal Bacterial Overgrowth) Hand in Hand. Die gestörte Darmbarriere und das irritierte Mikrobiom begünstigen sich gegenseitig – ein Kreislauf aus Entzündung, Nährstoffmangel und chronischem Stress für Hund und Halter.
Ein Hund mit SIBO kann BAM entwickeln – und umgekehrt. Beides unbehandelt ergibt einen biologischen Teufelskreis.
Typische Symptome für BAM:
- Explosiver, wässriger Durchfall
- Gelblich-grüne Färbung des Kots
- Starker Juckreiz und Entzündung im Afterbereich
- Gewichtsverlust trotz Appetit
- Schleim- oder Blutbeimengungen im Kot
- Vermehrter Durchfall besonders nachts oder wenige Stunden nach dem Fressen
Diagnose und Therapie: Der Weg zur Besserung
In der Tiermedizin ist BAM noch nicht flächendeckend bekannt. Diagnosen erfolgen über indirekte Methoden: z. B. therapeutische Tests mit Gallensäurebindern wie Cholestyramin oder serologische Bestimmungen.
Keine Selbstdiagnose, aber bei Verdacht konsequent handeln.
Die Therapie beginnt meist mit einem Gallensäurebinder, kombiniert mit entzündungshemmenden Substanzen (z. B. Mesalazin) und Probiotika – abgestimmt auf den Dickdarm (z. B. Lactobacillus plantarum, Bifidobacterium longum).
Warum gebackenes Hundefutter helfen kann
Ein zentrales Thema bei BAM ist die resistente Stärke. Sie dient als Nahrung für die guten Bakterien im Dickdarm und hilft, die durch Gallensäuren angegriffene Schleimhaut zu beruhigen und zu regenerieren. Doch diese resistente Stärke entsteht nicht durch Extrusion, wie sie bei fast allen konventionellen Trockenfuttern zum Einsatz kommt. Sie entsteht beim Abkühlen von langsam gebackenen Kohlenhydraten.
Bubeck backt seit 1893. Und das nicht, weil es romantisch klingt, sondern weil wir schon früh wussten, dass der Hund keine Maschine ist. Gebackenes Hundefutter enthält resistente Stärke in natürlicher Form. Es vermeidet Blutzuckerspitzen, unterstützt das Mikrobiom und belastet weder den Dünn- noch den Dickdarm unnötig. Bei BAM kann das ein echter Wendepunkt sein - nicht, weil wir ein Spezialfutter haben, sondern weil unsere Philosophie sich an der natürlichen Verdauung orientiert.
Futtertipps bei BAM
- Mehrere kleine Mahlzeiten statt zwei großer
- Mäßiger Fettgehalt (zu viel Fett triggert Gallensäureausschüttung)
- Gebackenes Hundefutter statt extrudiertem
- Gekochte, abgekühlte und wieder erwärmte Kohlenhydrate
- Unterstützung mit Ballaststoffen wie Flohsamenschalen oder Inulin
Was die Wissenschaft sagt: Studien und Quellen
Die Relevanz von BAM ist in der Humanmedizin gut belegt und findet zunehmend auch Einzug in die veterinärmedizinische Literatur. Hier einige Primärquellen, die helfen, das Phänomen besser zu verstehen:
- Walters JR, Pattni SS. "Managing bile acid diarrhoea." Nat Rev Gastroenterol Hepatol. 2010;7(8):448–456. doi:10.1038/nrgastro.2010.92
- Barko PC, McMichael MA, Swanson KS, Williams DA. "The gastrointestinal microbiome: a review." J Vet Intern Med. 2018;32(1):9–25. doi:10.1111/jvim.14875
- German AJ, Hall EJ, Day MJ. "Chronic intestinal inflammation and intestinal disease in dogs." J Vet Intern Med. 2003;17(1):8–20.
- Kilpinen S et al. "Fecal bile acids and diagnosis of bile acid diarrhea in dogs." J Vet Intern Med. 2020;34(2):745–752. doi:10.1111/jvim.15704
Was noch zu sagen wäre: Nicht aufgeben, sondern tiefer graben
Wenn dein Hund chronisch an Durchfall leidet, ist es kein Zufall. Und auch kein Dauerzustand. BAM ist behandelbar, wenn es erkannt wird. Bubeck steht dabei an deiner Seite: mit Erfahrung, naturnahem Futter und dem Willen, Dinge besser zu machen.
Wir füttern nicht Gier. Wir füttern Gesundheit - seit 1893.
Und Sam? Der bekam am Ende kein Spezialfutter. Sondern einfach das, was ihm half: kleine Portionen, gebacken, mit Liebe gemacht - und mit Verstand.