Yorkshire Terrier - klein, wendig und voller Energie

So klein die Yorkshire Terrier sind, so viel Selbstbewusstsein und Temperament bringen sie mit. Man holt sich einen kleinen Wirbelwind ins Haus, der viel Freude bereitet, bei dessen erziehung man aber auch einiges verkehrt machen kann. Wer sich für den „Yorkie“ entscheidet, tut dies zugleich für Kamm und Bürste sowie regelmäßige Besuche beim Hundefriseur. Überraschend mutig wollen die Min i Hunde ihre Familie beschützen, haben dabei manchmal nicht einmal Scheu vor Autos, fremden Menschen oder deutlich größeren anderen Hunden.

Der Yorkshire Terrier geht auf die beiden Rassen Skye Terrier und Clydesdale zurück. Letztere Hunderasse existiert heute nicht mehr. Die Entstehung der Yorkies geht auf die Zeit der englischen Industrialisierung zurück. Schottische Arbeiter brachten die Hunde mit in die großen Städte, wo man zur damaligen Zeit Geld verdienen konnte. In der Grafschaft Yorkshire – daher der Name der kleinen Terrier – wurde dann eine zunächst ungeregelte Zucht angestrengt, um kleine Tiere zu erhalten. Diese sollten Aufgaben von Katzen übernehmen und für ratten- und mäusefreie Wohngebiete sorgen. Dazu wurden illegale Wetten in Rattenpits auf die Hunde abgeschlossen. Ebenfalls verboten war es, die Tiere einfach für die Kaninchenjagd zu nutzen.

In dieser Zeit wurden so viele unkontrollierte Einkreuzungen vorgenommen, dass es bis heute nicht völlig klar ist, wie der heute bekannte Yorkshire Terrier überhaupt entstanden ist. Die Bestrebungen waren klar auf die kleine Körpergröße und auf das Fell fokussiert. Irgendwann waren die kleinen und vor allem niedlichen Hunde dann auch ins Visier der Adeligen geraten, wodurch ihre Beliebtheit rapide anstieg und mancher Hundebesitzer aus der armen Arbeiterschicht ein lohnendes Zubrot durch den Verkauf der Hunde für sich entdeckte. Den richtigen „Run“ auf Yorkies gab es dann ab den 1970ern – seither ist der kleine Vierbeiner als Begleithund nicht mehr aus dem täglichen gewohnten Bild wegzudenken.

Das Aussehen der Yorkshire Terrier

Ganz junge Yorkies liegen im Aussehen irgendwo zwischen nacktem Hamster und Maulwurf. Zunächst ist das Fell der Welpen komplett schwarz, erst später entwickeln sich die Abzeichen in gelblichen und bräunlichen Schattierungen. Die Ohren sind spitz und stehen am hinteren Ende des Kopfes ab. Das putzige Gesicht mit der schwarzen Knopfnase und den dunklen Kulleraugen ist wohl jedem, auch Nicht-Hundeliebhaber, bekannt. Das Fell erreicht eine mittlere Länge, ist – sofern gepflegt – seidig glänzend und sehr fein. Die durchschnittliche Größe der Yorkshire Terrier liegt bei etwa 22 cm Schultermaß.

Es empfiehlt sich bei Interesse an einem eigenen Yorkshire Terrier, Tiere zu kaufen, deren Züchter Mitglied im Klub der Terrier e.V. sind. So wird gewährleistet, dass es wirklich ein reinrassiges, dennoch aber gesundes Tier ist, welches ins Haus kommt. Strenge Einhaltung der Zuchtregeln wird durch die Mitgliedschaft im Club kontrolliert und garantiert. Der Preis für einen jungen Yorkie liegt – je nach Stammbaum – bei mindestens 1000 Euro. Yorkishire Terrier und Mischlingshunde, in denen diese Rasse enthalten ist, werden aber auch in Tierheimen und von Tier-Rettungsorganisationen vermittelt.

Liegen die Preise von Yorkie Welpen deutlich unter der 1000 Euro Marke oder handelt es sich bei (Internet-)Annoncen um „Notverkäufe“, muss man als Kaufinteressent genau hinterfragen. Preisdumping bei Haustieren führt dazu, dass sogenannte Vermehrer ihr Unwesen treiben und das bedeutet zahllose Würfe für eine Hündin, unzumutbare Bedingungen beim Züchter, Krankheiten im Stammbaum und so weiter. Auslöschen kann man dieses „Geschäftsgebaren“ nur, indem man ausschließlich vertrauenswürdige Züchter aufsucht und diesen auch die gewünschten Preise zahlt. Solange unseriöse Züchter oder Vermehrungs-Stationen aus dem Ausland ihr gut organisiertes Geschäft durchziehen können und Kunden finden, wird dieser Handel mit armen Geschöpfen kein Ende nehmen.

Die Eigenschaften des Yorkshire Terriers

Von wegen kleiner Schmusehund! Viel eher würde das Motto „Frechheit siegt!“ als Charakterbeschreibung für die Mini Hunde passen. Das rasseeigene Selbstbewusstsein reicht bis hin zum Größenwahn, gleich, ob man sich mit größeren Hunden, Pferden oder anderen Dingen anlegt. Der Besitzer eines Yorkies muss ihn deswegen nicht selten vor dessen eigener Courage beschützen.

Munter und verspielt zeigt sich der kleine Terrier, wenn er sich nicht bedrängt fühlt. Er mag es in der Regel nicht, festgehalten zu werden, weswegen auch kleine Kinder nicht unbedingt unbeaufsichtigt und ohne klare Verhaltensregeln mit dem Racker alleine gelassen werden dürfen. So klein der Yorkie auch ist – er kann schon mal zuschnappen und sich so seinen Freiraum wieder schaffen, wenn er sich in die Enge getrieben fühlt. Was die niedlichen Hunde zulassen und was sie nicht mögen, kann man während der Erziehung herausfinden und unter Umständen noch etwas ändern – aber bitte, ohne den Hund zu zwingen, Dinge zu tun, die er nicht will.

Kommt der Yorkshire Terrier als Welpe in eine Familie mit gut vorbereiteten (und gegenüber Tieren respektvollen) Kindern und anderen Haustieren, besteht noch am ehesten die Chance, keinen kleinen Raufbold zu bekommen, der sich gnadenlos gegen Katzen und gerne auch größere und ältere Hunde durchsetzen will. Trotz der geringen Größe muss man den Yorkie als Hund verstehen und akzeptieren, ihn konsequent erziehen und die Einhaltung von Regeln auch kompromisslos  durchsetzen. Dennoch wird der kleine Vierbeiner es schaffen, einen VIP Status im Leben seiner Besitzer einzunehmen.

Die Haltung von Yorkshire Terriern

1.    Füttern am Limit

Vor allem bei kleinen Begleithunden besteht die Gefahr, sie zu sehr mit „Fresschen“ und „Leckerchen“ zu verwöhnen. Schnell gewöhnen sich die kleinen Temperamentbündel daran, überall im Täschchen oder Körbchen mit hin genommen zu werden – und die Besitzer vergessen quasi, dass die Tiere eigene vier Pfoten haben, mit denen sie auch spazieren gehen wollen. Die Folge ist Übergewicht und damit ein behäbiger, viel zu fauler Hund.  Striktes Einhalten der Tagesrationen und sinnvolle Gabe von Leckerlis ist bei jedem Haustier zu empfehlen – und somit gilt diese Grundregel der Tierhaltung auch für den Yorkshire Terrier.

2.    Haarpflege XXL

Sofern der Yorkie nicht kurzgeschoren wird, bleibt nur der tägliche Griff zu Kamm und Bürste, um das Fell gepflegt und knotenfrei zu halten. Die Kurzhaarversion ist deutlich weniger arbeitsintensiv, sieht zugegeben auch putzig aus, ist aber nur etwas für den privaten Bereich. Sobald es um Schönheit und vielleicht sogar Ausstellungen geht, muss die Fellpflege konsequent durchgeführt werden. Häufiges Baden schadet dem Fell und der Haut – wenn es doch einmal sein muss, dann bitte mit hundefreundlichen Mitteln, keinesfalls mit für Menschen gemachten Seifen, Shampoos, Conditionern und Co.!

3.    Zahnpflege ist geboten!

Ältere Yorkies zeigen leider oft deutliche Zahnprobleme. Zahnstein fördert nicht nur den üblen Mundgeruch, sondern sorgt auch für faule Zähne und entzündetes Zahnfleisch. Auch kleine Hunde dürfen beim täglichen Fressen ruhig etwas „arbeiten“ – also kauen. Deswegen sollte immer Trockenfutter der Hauptbestandteil der Nahrung sein. Ohne Zucker und Zuckerersatzstoffe, schön cross und somit zahnfreundlich. Des Weiteren kommt man ohne tägliches Zähneputzen wahrscheinlich auch nicht aus. Auch hier ist auf Tier-Präparate zu achten, die es in jedem Zoohandel gibt. Dieser Aufwand ist gering angesichts der Schmerzen und der Kosten, die kranke Zähne bei Hunden verursachen.

4.    Der Aufgabenbereich von Yorkies

Viele Hunderassen werden angeschafft, weil man einen Wachhund, einen Arbeitshund, einen Sporthund möchte. Zu all diesen Disziplinen wird der Yorkshire Terrier sich aller Voraussicht nach nicht eignen. Das Kläffen muss man ihm eher abtrainieren, als dass man es schafft, einen anständigen „Meldehund“, der dann auch Ruhe gibt, zu bekommen. Spielerische Nasenarbeit ist dem Hund willkommen, jedoch wird er als Jagdhund im heutigen Sinne nur schwerlich gute Dienste erweisen. Wer nun sagt, der Yorkshire Terrier sei nutzlos, der irrt sich: Er ist unheimlich niedlich, kann überall dabei sein und wird der Star jeden Auftritts sein. Und immer für seine Menschen da sein -  auch das ist eine Aufgabe für den kleinen Wirbelwind mit Selbstbewusstsein und Charme.

Gimmicks für Yorkshire Besitzer

Vom Strass Halsband über Geschirre mit Klett-Sprüchen („Kampfhund in außergewöhnlicher Tarnung“ etc.) bis hin zu edelsten oder lustigen Zopfspangen kann man für Yorkshire Terrier viel lustiges Zubehör kaufen. An Mäntelchen, Pullis, Kleidchen und Taschen gibt es eine schier endlose Palette von Angeboten. Erlaubt ist, was gefällt – aber bitte nicht nur dem Menschen, sondern auch dem Hund. Mag sein, dass die Yorkie Dame eine wahre Prinzessin ist – lackierte Krallen und Rüschenkleidchen müssen dennoch nicht sein.

 


 

Kai Nagel

Kai Nagel

Über den Autor
Kai Nagel ist Geschäftsführer der ältesten Hundefutter-Manufaktur der Welt, Bubeck, die seit 1893 besteht. Geboren in eine Familie mit einer tiefen Verwurzelung in der Landwirtschaft und der Tierernährung, bringt Kai über 50 Jahre Erfahrung und ein umfassendes Verständnis für die Bedürfnisse von Hunden mit. Seit die Familie Nagel die traditionsreiche Firma 1982 übernommen hat, setzt Kai die Vision fort, hochwertige Hundefutterprodukte zu entwickeln, die Gesundheit und Wohlbefinden von Hunden fördern. Mit seiner Leidenschaft für die Tierernährung und seinem umfangreichen Wissen teilt Kai in seinen Blogartikeln wertvolle Tipps und Einblicke, um Hundehaltern zu helfen, die bestmögliche Ernährung für ihre Vierbeiner zu finden. Bubeck füttert die Hunde!

Geschäftsführer bei R.Bubeck & Sohn

Kategorien: Hunderassen

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