Wie kann aktiver Tierschutz aussehen?

Im Fernsehen, in sozialen Medien – auf die Not mancher Tiere wird man quasi zu jeder Tageszeit hingewiesen. Wie auch die Notstände in der dritten Welt ist Tierschutz ein großes Thema, wenn es um das Einsammeln von Spendengeldern geht. Heute kann man per SMS spenden, einen Dauerauftrag machen, Bargeld in Sammelbüchsen werfen: Sein Geld wird man immer los, da gibt es unzählige Möglichkeiten. Was die eigentlich hilfsbereiten Menschen davon abhält, wirklich Geld zu spenden, ist die negative Presse, die schwarze Schafe verursacht haben.

Da hört man immer wieder von Veruntreuung, von riesigen Summen, die in der Verwaltung der Spenden verschluckt werden und eben von einzelnen, die sich an diesen Geldern bereichern, statt sie dem Spendenzweck zuzuführen. Die Gutmütigkeit und Hilfsbereitschaft vieler Leute wurde und wird auf diese schmutzige Weise ausgenutzt – wen wundert es, dass die Bereitschaft, Geld zu spenden, immer weiter abnimmt.

Ein einzelner Spender kann nicht das Leid der ganzen Welt vergessen machen – weder in der dritten Welt gegen Hunger, Krankheit und Not, noch in Hinblick auf Kinderarbeit in Fernost noch für vom Aussterben bedrohte Tiere in der heutigen Zeit. Natürlich muss auch gegen die richtig großen Probleme in der Welt aktiv vorgegangen werden und selbstverständlich ist Geld hier eines der wichtigsten Güter, um helfen zu können. Eine andere Sache ist es, durch Verzicht zu helfen: Verzicht auf Produkte, die durch Kinderarbeit hergestellt werden, auf Pelzbesatz an Kleidung, auf tägliches Fleisch auf dem Tisch, auf Dekomaterial aus Tierprodukten oder seltenen Hölzern.

Wo die Nachfrage sinkt, wird die Produktion gesenkt – so kann man gegen Windmühlen zumindest im Kleinen ankämpfen und ist dabei sich selbst gegenüber verantwortlich. Im Tierschutz aber gibt es verschiedenste Stufen der Hilfe, die einfachste, übersichtlichste und damit vertrauensvollste ist die regionale Hilfe, die nicht nur durch Geld, sondern durch Sachspenden und Arbeit erfolgt, die man kontrolliert einsetzen und damit voll und ganz dem gewünschten Projekt widmen kann. Ob und wie viel man sich darüber hinaus noch für weltweit in Not geratene Tiere einsetzt, bleibt jedem selbst überlassen. Hier ein Überblick über die Optionen, sich aktiv am lokalen Tierschutz zu beteiligen und damit Not und Leid zu lindern.

Eine Pflegestelle anbieten

Jedes Tier, das nicht im Tierheim hinter Gittern sitzt, ist eine Entlastung der oft heillos überbelegten Einrichtungen, in denen sich das sehr oft ehrenamtliche Personal noch so sehr bemühen kann – man wird den bedauernswerten Kreaturen dort leider nur allzu oft nicht gerecht. Doch ab einem gewissen Alter sind Hunde und Katzen kaum noch zu vermitteln. Auch mit Krankheiten oder Behinderungen belastete Tiere sind für Interessenten an neuen Haustieren nur selten interessant. Statt sie ihr restliches Leben im Tierheim verbringen zu lassen, kann man sie als Pflegetier aufnehmen und ihnen die letzten Monate oder Jahre noch richtig schön machen. Es gibt hier sogar die Möglichkeit, sich Kosten für Futter und/oder ärztliche Behandlungen ganz oder teilweise ersetzen zu lassen. Wichtig ist hier, dass die Tiere ein bequemes Heim, Zuwendung und Liebe erhalten. Pflegestellen werden natürlich nicht willkürlich vergeben – es erfolgt eine Kontrolle der Örtlichkeiten und ein gewisses Zeitpensum muss die Pflegefamilie auch mitbringen.

Tierpatenschaften für Hunde, Katzen und andere Tiere

Eine Patenschaft bedeutet in erster Linie eine finanzielle Verpflichtung, die sich allerdings nicht an einen großen Topf mit undurchsichtigen Zielen wendet, sondern ein individuelles Tier – oder gegebenenfalls sogar mehrere. Ansprechpartner für solche Patenschaften findet man auf Gnadenhöfen, wo neben Hunden und Katzen oft auch Pferde, Kühe, ja sogar Alpakas und andere Vierbeiner ihr Gnadenbrot bekommen. Jeder Cent, jeder Heuballen, jede Impfung beziehungsweise Wurmkur (oder jedes Futterpaket) geht hier direkt an die Tiere und entlastet die Betreiber des Gnadenhofes. Natürlich kann man auch Arbeit als Gut einbringen, beim Ausmisten oder Gassigehen helfen, Pferde striegeln oder auch einmal eine Stallung streichen.

Auch im Tierheim kann man Leid durch Geld lindern. Hat man selbst gesundheitlich oder in Hinblick auf seine Wohn- oder Arbeitssituation keine Möglichkeit, ein Tier bei sich zu beherbergen, kann man ins Tierheim gehen, sich einen Hund oder eine Katze aussuchen und für diese eine Patenschaft übernehmen. Man bezahlt das Futter und den Tierarzt, kommt am Wochenende, um Zeit mit dem Tier zu verbringen und es etwas zu umsorgen und nimmt damit der Organisation Probleme und Aufwand ab. Für das Tier ist so eine Patenschaft schon ein Gewinn, wenngleich auch die Erlösung aus dem Tierheim zu einer liebevollen neuen Heimat noch viel besser wäre. Gezielt im Tierschutz engagiert zu sein, kann so einfach sein.

Ehrenamtliche Hilfe für Tiere in Not

Wo andere lustlos Sozialstunden abbummeln, können sich Menschen mit dem Wunsch, sich zu engagieren, durchaus nützlich machen. Katzentoiletten reinigen, Hunde spazieren führen, Zwinger sauber machen, füttern oder Wasserbehälter auffrischen – im Tierheim gibt es immer etwas zu tun. Eine Bewerbung erfolgt meist gleich bei einer persönlichen Vorstellung. Klar, muss man seine zeitlichen Möglichkeiten mit dem Bedarf im Tierheim abstimmen – aber es findet sich immer eine Vereinbarung, von der beide Seiten profitieren. Und ganz besonders die Tiere, die um jede Form zusätzlicher Zuwendung so froh und dankbar sind, dass einem ganz warm ums Herz wird. Diese Dankbarkeit und die Anerkennung der Mitarbeiter sind übrigens der einzige Lohn, den man für seinen Einsatz zu erwarten hat, sofern man sich nicht auf eine offizielle Stellenausschreibung beworben hat.

Futterspenden, Kastrationsgutscheine und mehr

Wer feststellt, am Ende eines Monats 20 Euro übrig zu haben, kann dies auch in anderer Weise spenden, als es an eine Organisation zu überweisen. Überall in den Supermärkten finden sich Futterspende Boxen, in die man Tierfutter und Leckerlis jeder Art einwerfen kann. Man geht also einkaufen und legt die Waren in die vergitterte Box. An diesen Behältern steht große geschrieben, wer hinter der Sammelaktion steht und wo die Spenden landen. Oftmals sind es Tierheime, manchmal aber auch Vereine, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Tiere Obdachloser oder älterer, verarmter Menschen zu versorgen. Ob man hier spenden will, kann man also vollkommen unbeeinflusst entscheiden und dann auswählen, was und wie viel man geben will.

Mit einer Tüte voller Futter oder Leckerlis ins Tierheim zu fahren, ist auch eine Möglichkeit, einen warmen Regen auf manchmal dürres Land zu bringen. Oft darf man sogar dabei sein, wenn die Tiere dann die Rationen erhalten. Eine telefonische Nachfrage, mit was man aktuell am besten helfen kann, ist auch eine Option. Vielleicht muss Katzenstreu, müssen Deckchen oder Leinen gekauft werden – oder das Tierheim braucht Hilfe bei der medizinischen Versorgung – dann spenden Sie eben Wurmtabletten, eine Impfung oder kaufen beim Tierarzt einen Gutschein für eine Kastration. Auch das Angebot, Fahrten zum Tierarzt oder bei Rettungsaktionen zu übernehmen, wird gerne angenommen.

Man wird Sie bei einer seriösen Organisation nicht anrufen, um Sie zu weiteren Spenden zu nötigen – vielleicht fragt man Sie, ob Sie ein zahlendes Mitglied bei der Organisation sein möchten… Dann dürfen Sie ja sagen und einen Monats- oder Jahresbeitrag zahlen, dies aber bitte nur, wenn es sich um einen eingetragenen Verein und ein durchsichtiges Vereinsgeschehen handelt. Dann verschwindet ihr Geld nicht in dunklen Kanälen und Dienstfahrzeugen, sondern landet dort, wo es gebraucht wird: Bei den Tieren.

Bild von Karin Laurila auf Pixabay

Kategorien: Wissen

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