Auf der Suche nach einem neuen Haustier stößt man heute beinahe zwangsläufig auch immer wieder auf das Thema Tierschutzhunde. Hier gibt es zwei Möglichkeiten – bedauernswerte Seelen, die aus tragischen Gründen in deutschen Tierheimen landen und hier oft ein trauriges Leben fristen, bis sie ein im besten Fall neues Körbchen auf Lebenszeit bekommen – oder eben ihr Schicksal seinen Lauf nimmt und sie traurig im Tierheim sterben müssen. Die andere Alternative sind Hunde aus dem Ausland, die aus Tötungsstationen oder von der Straße gerettet werden und ihre neue Heimat hier in Deutschland finden möchten.
Hunde aus deutschen Tierheimen
In deutschen Tierheimen ist das Leben und Überleben ein täglicher Kampf. Irgendwie muss Geld für Tierarzt, Medikamente, Baumaßnahmen und natürlich Futter besorgt werden – dazu braucht es eine gehörige Portion ehrenamtlichen Arbeitsgeist, der nicht selbstverständlich zu finden ist. Selbst einmal in der Woche ins Tierheim am Ort zu kommen, um dort mit einem Hund Gassi zu gehen, hilft dem Tierheimpersonal schon weiter. Gern gesehen sind natürlich auch Futterspenden oder jegliche sonstige Hilfe.
Das Problem der Tierheime sind nicht die jungen oder reinrassigen Hunde. Diese sind meist schnell wieder vermittelt, es sei denn, es handelt sich um Listenhunde oder Tiere mit Krankheiten, Behinderungen oder anderen Defiziten. Schwieriger wird es mit jedem Lebensjahr, das die Hunde auf ihren Rücken haben – einem alten Hund kann nichts mehr beigebracht werden, wer weiß, was der schon mitgemacht hat, was, wenn eine Menge Tierarztkosten auf mich zukommen… Dies sind die Fakten, die die Interessenten vor älteren Hunden zurückschrecken lassen. Der Wunsch nach Rassetieren überwiegt nicht selten; Mischlinge müssen mindestens jung und süß aussehen, dass sie einen schnellen Ausweg aus dem Tierheim finden.
Im Tierheim in Deutschland landen Hunde aus verschiedensten Gründen. Fehlanschaffungen, nach denen die Besitzer feststellen, dass sie der Aufgabe der verantwortungsvollen Hundehaltung nicht gewachsen sind, werden im Tierheim entsorgt – und da kann man noch froh sein, dass nicht der Straßenpfosten an der Autobahn als „Deponie“ benutzt wurde. Hundehalter werden krank, müssen umziehen, verlieren Arbeit und finanzielle Sicherheit oder werden krank – die Gründe sind manchmal nachvollziehbar, doch die Konsequenz für das Tier ist stets die gleiche. Der Hund leidet unter dem Verlust seiner Menschen, seiner Burg, seines Lebensglücks und findet nur schwer wieder Vertrauen in andere Menschen. Oft fressen die Tiere kaum noch, weinen sich die Augen aus dem Kopf und verbringen so Tag für Tag im zwar gepflegten Tierheimzwinger, der aber dennoch nicht das Plätzchen darstellt, welches sich die treue Seele für sein restliches Leben wünscht.
Echten Tierfreunden ist die Problematik bestens bekannt, vor allem angesichts der Tatsache, dass sogenannte „Vermehrer“, also Züchter, die unter rein finanziellen Aspekten arbeiten, Geld abscheffeln, dabei Hunde ausbeuten und sich zu Tode gebären lassen, ihren Reibach machen – die Seelchen im Tierheim aber vor sich hin warten, stets hoffend endlich die Erlösung zu erhalten, die sie sich so wünschen. Öffentliche Aufrufe auf Internetseiten und zum Teil sogar über Fernsehshows sowie die enge Vernetzung der Tierheime untereinander sollen Abhilfe schaffen. Gäbe es nicht sehr hilfsbereite Tierärzte und ehrenamtliche Helfer, keine so große Spendenbereitschaft in der Bevölkerung könnte die Situation in Deutschland aber auch noch weitaus schlimmer sein. Immerhin gibt es hier Anlaufstellen für Tierbesitzer und Hinterbliebene in Not, ebenso aber Hilfe für misshandelte und schlecht gehaltene Tiere.
Tierschutz im Ausland
Wem bei einem Besuch im deutschen Tierheim Tränen in die Augen steigen, der sollte sich einmal die Situation in anderen Ländern ansehen. Nicht zwangsläufig am anderen Ende der Welt; es reicht, einmal in Europa um sich zu sehen. In manchen Städten finden sich vorne herrliche Urlaubskulissen, moderne Hotels, das Leben pulst – und auf der Hinterseite, in abgelegeneren Vierteln und teils sogar auf den Hauptstraßen quälen sich herrenlose Hunde durch ihren Tag. Sie fressen Müll und Reste, vermehren sich unkontrolliert und erhalten keinerlei tierärztliche Hilfe. Ungeziefer und Parasiten haben ein Leben in Saus und Braus, Krankheiten grassieren – und alles, was im Land getan wird, ist, Hundefänger loszuschicken, die die Tiere in Pferche zusammensammeln, um sie dann zu töten. Während in der Nachbarstraße schon wieder ein Wurf Welpen mit wenig Aussicht auf ein lebenswertes Leben zur Welt kommt.
Tierschützer und Organisationen mit wenig Geld und sehr viel Idealismus sind in diesen Ländern unterwegs, um die Lage in den Griff zu bekommen. Sie kümmern sich um Impfungen und Sterilisationen, vermitteln Tiere in westliche Länder und mindern das Elend wenigstens ein bisschen – mit oft bescheidenen Mitteln. Auch im Ausland allerdings weiß mancher Hundezüchter, dass mit Welpen gutes Geld zu verdienen ist. Oftmals sogar unter dem Deckmantel des Tierschutzes karren sie in engen, schmutzigen Transportern ungeimpfte, teils kranke und viel zu junge Welpen außer Landes, um sie gewinnbringend zu verkaufen.
Die klare Verantwortung gegenüber dem Tierschutz
Es gibt einige Richtlinien, die – würden sie von allen befolgt – die schwarzen Schafe unter den vermeintlichen Tierschutzorganisationen mittelfristig ausmerzen würden. Ganz klar muss gesagt werden, dass es viele Vereine gibt, die wirklich nicht aus finanziellem Interesse handeln, täglich mehr als nur ihr Bestes geben und redlich und tapfer den täglichen Kampf auf sich nehmen. Unbedingt muss aber gegen jene Vermehrer vorgegangen werden – und das funktioniert am besten, wenn kein Hund gekauft wird, von dem nicht ganz klar ist, dass er aus einer akzeptablen Zucht beziehungsweise einer ehrlichen Tierschutzorganisation stammt. Solange Interesse an Billigwelpe besteht, werden diese auch produziert – in diesem Beitrag bewusst so formuliert, dass daraus ersichtlich ist, wie die Tiere behandelt werden. Ausgelaugte Mütter, die unsagbar schlecht behandelt werden, eben gerade so, dass sie ihrer Aufgabe, Nachwuchs schnellstmöglich herzustellen, noch irgendwie gerecht werden – und Welpen, die einfach eine Ware sind, völlig gleich, was aus ihnen wird, wer sie bekommt und wie alt sie nach dem Verkauf noch werden.
Tieren im Tierheim eine Chance zu geben, ist eine Möglichkeit – vorausgesetzt, die klare Entscheidung für die (finanzielle) Verantwortung ist gefallen. Hopplahopp ins Ungewisse holt man sich überhaupt kein Tier ins Haus. Im Tierheim erst einmal Interesse anzumelden, den Hund einige Male zum Spazierengehen auszuführen, um ihn kennen zu lernen und dann gut vorbereitet seinen Einzug zu planen, ist die beste Alternative. Eine dankbarere Seele, als einen Hund, der ein neues, stabiles und artgerechtes Zuhause bekommt, wird man nie wieder finden.
Für einen Tierschutzhund aus dem Ausland sind die Voraussetzungen ähnlich: Die Verantwortung liegt beim künftigen Halter. Ausreichende Informationen und persönlichen Kontakt findet man dank Internet schnell und umfassend. Bei Unsicherheit über Herkunft eines Tieres oder Arbeitsweise einer Organisation ist eine Frage in einem Hundeforum schnell gestellt. Lassen sie sich die Transportbedingungen (nicht nur mit blumigen Erzählungen!) schildern, handeln sie nicht vorschnell aus falsch verstandenem Mitleid und lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Eine Schutzgebühr ist normal, versuchen Sie sich aber abzusichern, dass diese wirklich einer Organisation zugutekommt. Hunde aus dem Ausland sind – sofern eine gewissenhafte Tierschutzorganisation dahinter steckt, geimpft, gechipt und haben einen Ausweis. Sie sind 12 Wochen oder älter und werden nicht auf dunklen Parkplätzen übergeben. Fragen Sie nach Quarantäne Vorschriften und halten Sie regen, am besten persönlichen Austausch mit Verantwortlichen. Auch für Spendengelder, die der ordentliche Tierschutz im In- und Ausland wirklich dringend braucht, gilt das Gleiche: Jeder Euro, der an der falschen Stelle landet, verschlimmert das Leid der Tiere, statt es zu lindern.