Manche Hundebesitzer können es sich gar nicht vorstellen, ohne ihren Hund auch nur eine Nacht zu verbringen – andere hingegen schüttelt es vor Ekel bereits beim Gedanken daran.
Hundehalter untereinander, aber auch Menschen, die gar keinen Hund haben, diskutieren seit jeher über das Thema „Hund im Bett“. Zum jetzigen Zeitpunkt und wohl auch in Zukunft wird es darüber keine Einigkeit geben – die beiden Lager haben „ihre“ Argumente dafür beziehungsweise dagegen und werden ihre Gewohnheiten kaum ändern. Doch was genau die Gründe pro und contra sind, soll hier einmal genauer betrachtet werden.
Ein Hund im Bett ist unhygienisch
Wir Menschen achten in der Regel auf Sauberkeit und Körperhygiene, wenn wir ins Bett gehen. Vor dem Schlafengehen hüpfen wir noch eben unter die Dusche, wir lieben frische Schlafkleidung und Bettwäsche. Der Hund geht natürlich nicht duschen – schon gar nicht täglich. Vielmehr ist er mit seinen Pfoten auf dem Boden unterwegs und hat allerlei Kontakt zu Staub in der Wohnung, aber auch Gras, Erde, Waldboden, bei Nässe dann auch Schlamm und Pfützenwasser. Dazu kommt das Fell, in dem sich (und da kann der Hund nicht viel dafür) manchmal Ungeziefer tummelt, aus dem Haare ausfallen und das aus ganz natürlichen Gründen auch manchmal schmutzig sein kann.
Wer einmal eine Bettwäsche Garnitur gewaschen und in den Trockner getan hat, nachdem ein Hund die Nächte zusammen mit Herrchen und Frauchen verbracht hat, bekommt einen Eindruck davon, wie viele Haare so ein Tier verlieren kann. Je nach Rasse hat man im Flusensieb des Trockners gefühlt einen halben Hund hängen, und das, obwohl er doch regelmäßig gebürstet wird. Genau in dieser Menge ausgefallener Haare hat man seine Nächte verbracht. Klar sind dies Tatsachen, die selbst die liebevollsten Tierhalter manchmal stören können, jedoch wollen sie trotzdem nicht, dass ihr Vierbeiner die Nacht getrennt von ihnen verbringen muss.
✮Für Hygiene sorgt der Mensch!
Wie man sich bettet, so – das weiß jeder Grundschüler – liegt man auch. Wer seinem Hund gestattet, nach dem letzen Gassi Gehen mit nassen, schmutzigen Pfoten auf direktem Weg ins Bett zu hüpfen, ist selbst schuld. Auch, wenn man müde ist und schnellstmöglich schlafen gehen will, muss man eben zum Handtuch greifen, den regennassen Hund abtrocknen und seine Pfoten sauber machen – dann gibt es auch keine Flecken im Bett. Auch der Geruch nach „nassem Hund“ lässt sich nur vermeiden, wenn das Tier zumindest weitestgehend trocken ist, wenn es im Schlafgemach zur Nachtruhe geht und sich vertrauensvoll in den Arm seines Menschen kuschelt. Dass regelmäßige Kontrolle hinsichtlich Ungeziefers und Co. zu den Pflichten von Hundehaltern gehört, sollte man ohnehin wissen. Das mindert die Gefahr, sich mit Zecken, Flöhen und so weiter ins gleiche Bett zu legen. Ein Hund ist nur schmutzig und unhygienisch, wenn der Mensch sich nicht adäquat um ihn kümmert. Und das bedeutet nicht, dass die arme Fellnase täglich duschen oder baden muss.
Kann man mit Hund im Bett in Ruhe schlafen?
…das kommt wohl auf den Menschen und den jeweiligen Hund an. Jeder Mensch hat seine eigenen Schlafgewohnheiten – und auch unsere Hunde sind Lebewesen. Das bedeutet: Sie schnarchen, drehen sich, haben vielleicht Blähungen und wechseln im Laufe der Nacht auch immer wieder ihre Schlafposition. Wer nun als Hundehalter einen sehr leichten Schlaf hat, wird Probleme beim Durchschlafen bekommen. Im Gegenzug gibt es aber auch viele Frauchen und Herrchen, die gar nicht an ein ruhiges Schlafen denken können, wenn ihr Liebling nicht in der Nähe ist.
Selbstverständlich spielt es auch eine Rolle, ob man nun einen Malteser oder einen Bernhardiner im Bett neben sich liegen hat. Selbst das größte Ehebett wird zum Schwitzkasten, wenn darin zwei erwachsene Personen und ein 60 Kilo Hund zusammen liegen. Während für kleine Rassen selbst im Einzelbett genügend Platz ist, schließen sich manche Hunderassen aufgrund ihrer Größe und Körperfülle als Bettgenosse schlichtweg aus – es sei denn, sie nächtigen auf einer Seite des Doppelbetts, da diese nicht von einem Partner „besetzt“ ist.
Übrigens bellen Hunde auch nachts, wenn sie fremde Geräusche hören und das Gefühl haben, etwas melden zu müssen. Da schreckt man gerne einmal aus dem Tiefschlaf hoch und muss für Ruhe sorgen, weil nur ein nächtlicher Fußgänger vor dem Fenster gehustet hat. Kann man dem Hund das abgewöhnen? Theoretisch ja.
Hunde mit Verteidigungsinstinkt
Nicht selten verteidigen Hunde ihr Reich – und dazu gehören unter Umständen auch Menschen. Hat zum Beispiel ein Partner erst den Weg ins Bett gefunden, nachdem der Hund dort lange schon zuhause war, kann es sein, dass der Vierbeiner allabendlich laut knurrend und fletschend zeigt, dass er den neuen Lebensgefährten nicht ins Bett lassen will. Da könnte ja jeder kommen und sich einfach so auf den geliebten Kuschelplatz legen! Zu Problemen kommt es zwangsläufig auch, wenn sich Herrchen und Frauchen im Schlafzimmer etwas näher kommen und der Hund den Eindruck gewinnt, dass es (einem von) beiden aufgrund „komischer Geräusche“ und eines (aus der Sicht des Hundes) „bedenklichen Verhaltens“ gerade nicht gut geht. Auch dann könnte der Hund zum Störenfried werden, da er wahlweise verteidigen oder trösten will. Die schönste Stimmung im Schlafzimmer verschwindet, wenn plötzlich laut gebellt wird, eine feuchte Zunge in Frauchens Gesicht nach Tränen sucht oder die Fellnase gar Ambitionen zeigt, mitmachen zu wollen.
- Ein Hund muss lernen, dass er auch mal „draußen“ bleiben muss. Schwierig, aber machbar. Natürlich liegt es dann auch an der Erziehung, ob und wie anhaltend er vor der Schlafzimmertüre bellt und jault, weil er nicht versteht, warum er nicht dabei sein darf.
Nicht jeder Hund will im Bett schlafen!
Der Hund hat seine persönlichen Vorlieben, wie auch jeder Mensch. Allzu viel Nähe ist manchem Bello vielleicht unangenehm. Außerdem könnte es ihm im Bett zwischen all den Kissen und Decken auch einfach zu warm sein. Es soll also tatsächlich Hunde geben, die trotz Aufforderung gar nicht oder nur ein Weilchen zu Mami und Papi ins Bett kommen und ansonsten lieber auf ihrer gemütlichen Hundedecke beziehungsweise im Körbchen schlafen. Bis der Wecker klingelt und sie mit feuchtem Nachdruck darauf hinweisen, dass es Zeit ist zum Gassi Gehen oder Fressen.
Entweder – oder!
Sofern die eigenen Vorlieben feststehen, sollte die Entscheidung, ob ein Hund im Bett schlafen soll oder nicht, schon vor dem Kauf eines Welpen getroffen werden. Und dann heißt es: Konsequenz! Wer klar macht, dass in der Nacht die Transportbox das Reich des Hundes ist und ihn gar nicht auf die Idee bringt, er könne auch im Bett schlafen, wird wenige Probleme haben. Bis zu dem Tag, an dem er „ausnahmsweise“ mit zum Kuscheln genommen wird, beispielsweise weil es ihm oder seinem Besitzer nicht gut geht. Aus dieser Ausnahme wird schnell die Regel, wenn man mal ein Auge zudrückt. Die stets geschlossene Schlafzimmertüre und ein klares „Nein!“ machen die Sache unter Umständen etwas einfacher – falls man den süßen Knopfaugen eines kuschelbedürftigen Hundewelpen widerstehen kann!
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