Katzen haben in der Regel „die Haare schön“. Das liegt in der Regel daran, dass sie sich gefühlt den halben Tag putzen und ihre einzelnen Härchen in Reih und Glied bringen. Gesunde Katzen gehören zu den reinlichsten Tieren überhaupt und haben dementsprechend ein immer glänzendes, tolles Fell. Dabei verlieren die Tiere auf ganz natürlichem Wege jeden Tag Haare – manche mehr, manche weniger, je nach Rasse, Lebensbedingungen und so weiter. Erst, wenn Erkrankungen verschiedenster Art zu einem Problem werden, oder Parasiten die Katzen befallen, muss der Halter eingreifen. Übermäßiger Haarverlust bei einer Katze ist ein sicherer Warnhinweis darauf, dass etwas nicht in Ordnung ist und man der Gesundheit des Tieres, am besten gleich mit einem Tierarztbesuch, erhöhte Aufmerksamkeit widmen muss.
Der natürliche Haarverlust bei Katzen
Wenn Katzen sich erbrechen, findet man im Erbrochenen oft wahre Haarbälle. Diese stammen vom intensiven Putzen und Lecken und landen durch Verschlucken im Verdauungstrakt. Für gewöhnlich würgen die Stubentiger diese Haare wieder hervor – ein völlig natürlicher Vorgang. Sammeln sich von den verschluckten Härchen allerdings so viele an, dass es zu Verdauungsproblemen (bis hin zum Darmverschluss!) kommt, muss man auch hier durch verstärkte Fellpflege und ärztliche Unterstützung nachhelfen. Der natürliche Haarverlust bei Katzen ist solange völlig im Rahmen, solange das Fell nicht lückenhaft oder dünn erscheint, solange die Haare selbst seidig und nicht brüchig aussehen. Verändert sich das Fell in die auffällige Richtung, muss gehandelt werden.
Weniger ein natürlicher Haarverlust, dennoch aber ohne krankhafte Ursachen ist es, wenn das Fell der Katze deutliche Spuren einer Rauferei zeigt. Ein kleiner oder größerer Kratzer kann hier vorkommen, aber auch das großflächige Ausreißen ganzer Fellpartien, die aber in der Regel nach einiger Zeit wieder nachwachsen. Oft verletzen sich Katzen auch, indem sie sich zum Beispiel den Schwanz (zum Beispiel in Türen) einzwicken – großflächige Abriebstellen sieht man leider dann manchmal ein Leben lang, aber auch dies ist nach der Erstbehandlung nur ein optisches, kein gesundheitliches Problem.
Krankheitsbedingte Ursachen für Fellverlust bei Katzen
Eine der häufigsten Ursachen, warum Katzen Fell verlieren, sind Allergien. Diese zeigen sich nicht selten am deutlichsten an der Haut der Tiere, die natürlich komplett von Fell überzogen ist. Die Katze leckt sich allerdings dann das Fell, um den Juckreiz auf der Haut zu lindern. Durch diese oft stundenlange „mechanische“ Beanspruchung durch die raue Zunge der Samtpfoten brechen Haare ab und fallen aus – kahle Stellen entstehen. Der Fellverlust geschieht also meist nicht als Folge der Allergie, sondern wird als Begleiterscheinung auffällig. Jedwede Allergie muss in der Wurzel bekämpft werden, das bedeutet, das Tier muss vom Auslöser der Symptomatik bewahrt werden. Allergien können bei Katzen durch verschiedene Allergene ausgelöst werden.
a) Allergie gegen Nahrungsmittelbestandteile
Es kommt zu Hautirritationen, wenn Tiere auf Nahrungsmittelbestandteile reagieren. In Frage kommen Eiweiße, aber auch chemische Zusätze in den Futtermitteln. Wurde das Futter in absehbarer Zeit vor den Auffälligkeiten am Fell umgestellt, könnte schon ein Schritt zurück zum „alten“ Futter helfen, die Symptome zu beseitigen. Bei kleinen Kätzchen oder anhaltenden Problemen muss allerdings ein Test beim Arzt oder eine Ausschlussdiät die genaue Ursache belegen. Somit kann der Auslöser der Allergie identifiziert und vermieden werden. Allergien können sich, wie beim Menschen, aber auch erst im Laufe eines Lebens entwickeln.
b) Allergie gegen Flohspeichel
Flöhe verursachen ebenfalls Allergien. Klarer Hinweis auf einen Flohbefall ist verstärkter Juckreiz, der allerdings nicht per se durch die Anwesenheit der Tierchen entsteht, sondern durch deren Bisse. Der Speichel löst Juckreiz und allergische Hautreaktionen aus – wiederum ist das intensive Lecken gegen das Jucken Ursache für den Haarausfall der Katze. Beim Tierarzt bekommt man die schnellste Hilfe gegen den Flohbefall. Katzenhalter müssen aber auch daran denken, mit Umgebungssprays oder Pulvern alle Kontaktstellen des Haustieres und im Haushalt lebende Artgenossen mit zu behandeln. Der Kratzbaum, der Kuschelplatz und so weiter: Alles kann Floheier beherbergen und einen erneuten Befall mit den Parasiten hervorrufen. Sind die Flöhe besiegt, verschwindet auch die Allergie und der Fellverlust reguliert sich.
c) Reaktionen auf Waschmittel, Reinigungsmittel und Co.
Wie beim Menschen kann es vorkommen, dass Katzen auf chemische Produkte reagieren, die eigentlich mit ihnen selbst wenig zu tun haben. Frauchen wäscht die Kuscheldecke mit einem besonders gut riechenden Weichspüler? Das Katzenklo wird mit einem scharfen Desinfektionsmittel hygienisch sauber? Der Kratzbaum hatte eine Grundreinigung nötig – nd das Flüssigwaschmittel wurde nicht restlos entfernt? All dies können Gründe für eine Allergie sein. Die Ursachenforschung erfolgt am besten in Zusammenarbeit mit einem Veterinär, der durch gezieltes Fragen manchen Fehler des Menschen aufdeckt.
d) Reaktionen auf Fellpflegeprodukte oder menschliche Kosmetik
Bei der „normalen Hauskatze“ treten solche Probleme oft gar nicht auf, da diese Tiere selten gebadet werden und mehr als sporadische Fellkontrollen (hinsichtlich Verletzungen und Co.) gar nicht nötig ist. Langhaarige Rassekatzen allerdings, bei denen die Fellpflege auf natürliche Weise vom Tier allein gar nicht mehr zu schaffen ist, sind oft von Allergien betroffen, die der Mensch verursacht. Der Conditioner, der gegen Verfilzungen helfen soll, das Shampoo für glänzendes Fell – dies sind nur zwei Beispiele, die im Moment gute Dienste erweisen, dann aber oft böse Folgen haben.
Ein Grundsatz der Haustierhaltung ist in jedem Fall: Nur Pflegemittel, die für Tiere hergestellt wurden, verwenden. Diese sind auf die pH-Werte und sonstige Eigenschaften von Tierhaut und -fell ausgelegt. Menschliche Kosmetikartikel haben in der Tierpflege nichts verloren! Allergien können in manchen Fällen aber auch durch spezielle Tierprodukte ausgelöst werden. Die Reaktion erfolgt zeitnah nach der Umstellung oder ersten Anwendung, sodass ein Rückschluss leicht möglich ist.
e) Diagnose Atopie
Stellt der Tierarzt nach einem Allergietest die Diagnose Atopie, ist klar, dass es gegen diese Erkrankung (beim Menschen und bei der Katze) keine Heilung gibt. Beschwerdefreies Leben ist aber dennoch möglich, da spezielle medizinische Pflegeprodukte und Medikamente zum Einsatz kommen, um die Sensibilität gegen Milben, Pflanzenpollen oder Pilze (Schimmel) zu mindern. Ursache der Atopie ist eine Störung der natürlichen Hautbarriere – das Immunsystem reagiert auf die „Eindringlinge“ durch allergische Reaktionen, die unter anderem den Juckreiz und somit den Fellverlust auslösen.
Weitere Gründe: Warum verliert meine Katze Fell?
Ein gleichmäßiger und regelmäßig auftretender Haarverlust erfolgt saisonal bedingt zwei Mal im Jahr. Im Frühjahr wird das Winterfell abgeworfen, im Herbst das Sommerfell. Naturgemäß ist der Haarverlust stärker, wenn das dichte Winterfell verloren wird. Durch Bürsten und Kämmen unterstütz man diese Perioden im Jahr, ansonsten ist meist kein Handlungsbedarf.
Heizungsluft kann nicht nur die Haut von Menschen austrocknen, sondern auch die von Haustieren. Diese können sich aufgrund ihres Fells aber nicht mit Bodylotion eincremen, sodass man durch Luftbefeuchtung, eventuell tiergeeignete Feuchtigkeitssprays aus dem Zoofachhandel oder bestimmte Öle nachhelfen muss. Stimmt die Luftfeuchtigkeit oder der Feuchtigkeitsgehalt der Haut wieder, hört auch der Juckreiz auf – der Fellverlust gibt sich.
Ein weiterer Grund für ständiges Lecken und damit Haarverlust bei der Katze (und beim Hund) ist psychischer Stress. Dieser entsteht zum Beispiel durch Wohnungswechsel, den Tod eines Besitzers, Aufenthalte im Tierheim oder andere gravierende Einschnitte in das gewohnte Leben. In diesem Fall hilft es nur, sich mit Geduld und Fürsorge um die Katze zu kümmern, bis sie ihre innere Ruhe und Ausgeglichenheit wieder finden kann.
- Nicht behandelt wurden in diesem Artikel schwere innere Erkrankungen, zum Beispiel der Nieren, die ebenfalls einen Fellverlust als Begleiterscheinung oder Folge haben können. Diese aufzudecken, ist Sache des Tierarztes, zu dem man bei einer auffälligen Veränderung der Putzgewohnheiten oder des Fells aber ohnehin in Bälde gehen sollte.