Meine Katze hat Durchfall – Ursachen und Maßnahmen

Vom Stuhlgang einer Katze bekommt der Katzenhalter im Idealfall nicht viel mit. Bei Wohnungskatzen zieht ab und zu ein fragwürdiges Aroma durch die Luft, beim Freigänger erledigt sich das Geschäft meistens draußen im Freien. So bleibt Durchfall bei der Katze oft unentdeckt, vor allem, wenn das Katzenklo nicht regelmäßig einmal am Tag gereinigt wird. Hat man den Verdacht, dass die Samtpfote an Durchfall erkrankt ist, muss man als Besitzer nicht sofort in Panik verfallen, sofern es das einzige Symptom einer Unregelmäßigkeit ist. Halten die Verdauungsprobleme allerdings länger als wenige Tage an oder stellen sich Begleiterscheinungen (Mattheit, Apathie, Appetitlosigkeit) ein, geht es ohne Umschweife zum Tierarzt.

Warum hat meine Katze Durchfall?

Hier eine vollständige Liste aller Ursachen aufzuschreiben, ist kaum möglich, denn oft sind es Kleinigkeiten, die für die Unannehmlichkeiten verantwortlich sind. Neben einem Parasitenbefall, zum Beispiel durch Giardien oder Würmer, kommen viele Ursachen in Frage. Schlecht gewordenes Futter, zum Beispiel vom Halter angebrochene aber nicht ausreichend kalt (oder zu lange) gelagerte Doseninhalte, können Probleme bereiten. Hat die Katze an einem Milchprodukt, an Süßigkeiten oder Broterzeugnissen genascht, könnte ebenfalls Durchfall die Folge sein. Selbst, wenn der Stubentiger seiner Natur nachgeht und Kleintiere jagt und frisst, könnte flüssiger Stuhlgang die Folge sein. Darmerkrankungen, sei es durch Viren oder Bakterien ausgelöst oder durch Tumore verursacht, erweitern die Palette der Möglichkeiten.

Oftmals erweist sich eine Unverträglichkeitsreaktion auf ein neues oder zu schnell umgestelltes Futter als Ursache für Durchfall. Überprüft werden kann auch, ob die Katze einen Fremdkörper verschluckt hat oder ob eine Vergiftung (frei zugängliche oder vom Menschen bewusst verwendete Chemie – in Reinigungsmitteln etc) zugrunde liegt. Manche Katzen nagen und naschen auch ab und an von giftigen Zimmer- oder Gartenpflanzen oder erwischen einen Köder. Letztendlich kann es aber auch „nur Stress“ sein, warum die Katze plötzlich Beschwerden hat – oder eine völlig andere Krankheit, zum Beispiel an der Schilddrüse, dahinterstecken. Nur wenige Menschen wissen, dass etwa eine längere Antibiotika-Gabe, wie auch andere verabreichte Medikamente, Durchfall als Nebenwirkung verursachen.

Dieser Auszug aus den möglichen Durchfallursachen zeigt bereits, dass hinter dem Symptom von der Kleinigkeit bis zur lebensgefährlichen Situation alles stecken kann. Manche Erkrankung lässt sich durch Abwarten oder einen Tag Nulldiät beheben – bei anderen ist der Weg zum Veterinär unverzichtbar.

Woher weiß ich, ob ich zum Tierarzt gehen muss?

Hier helfen zwei Dinge: Ein ausgeprägtes Bauchgefühl und die Tatsache, wie gut man seine Katze eigentlich kennt. Frisst das Haustier wie gewohnt, spielt und ist froher Dinge, ist meistens auch keine ernste Ursache zu vermuten. Verweigert sie die Nahrung, sucht sich ein verstecktes Plätzchen und ist sie ungewohnt ruhig, muss man sich Sorgen machen. Zeigen sich andere Symptome, etwa Erbrechen, Torkeln oder Schwäche, ist Eile geboten. Um bei einem Freigänger zum einen den Verlauf besser beobachten zu können, zum anderen, eventuelle ansteckende Krankheiten nicht in der Nachbarschaft grassieren zu lassen, sollte dieser in der Wohnung bleiben, bis die Ursache für den Durchfall feststeht beziehungsweise behandelt ist. Ein Zimmer mit Kuschelplatz und Katzenklo, dazu eine Portion Zuwendung – und schon lässt sich der Arrest verschmerzen. Legen Sie in dieser Zeit bereits Kotproben an, damit sie eine Untersuchungsmöglichkeit für den Tierarzt vorlegen können.

Kotprobe mit zum Arzt nehmen!

Wird klar, dass der Durchfall ernste Ursachen hat, muss der Tierarzt aufgesucht werden. Wie bereits kurz angeschnitten, empfiehlt es sich, mindestens eine aktuelle Kotprobe dabei zu haben – noch besser wäre es, diese über einen längeren Zeitraum zu sammeln. Jede Probe in einen eigenen Plastikbeutel zu geben, zu verschließen und mit Datum und Uhrzeit zu versehen, erleichtert die Untersuchung weiterhin. Bei mehreren betroffenen Katzen muss natürlich auch der Name mit auf der Probe notiert werden. Besonders angenehm ist diese Aufgabe sicher nicht – doch hat sie ihre Berechtigung. Würde man erst nach Aufforderung des Arztes auf eine Kotprobe warten, vergeht unter Umständen wichtige Zeit, in der schon längst gegen die vielleicht ernste Ursache des Durchfalls vorgegangen werden könnte. Blut im Stuhl, Bakterien, Viren und andere Auslöser für eine Erkrankung können im Kot nachgewiesen werden. 

Ab wann redet man von Durchfall?

Je nachdem, was auf dem Speiseplan steht, ist Kot naturgemäß einmal dicker einmal dünner. Es kann schon sein, dass bei immer dem gleichen Hersteller von Katzenfutter die Dose mit Geflügel als Inhaltsangabe anders verdaut wird, als jene, auf der „Fisch“ zu lesen ist. Durchfall nennt man den Kot erst, wenn er sehr flüssig oder sogar schon wässrig ist. Zudem gibt es verschiedene Farben, die auf unterschiedliche Krankheiten oder Ursachen hinweisen. So ist zum Beispiel schwarze Kotfarbe ein direkter Hinweis auf verdautes Blut im Stuhlgang. Frisches Blut zeigt Darmirritationen (etwa Hämorrhoiden) an. Schleimige Beschaffenheit lässt einen Parasiten vermuten. Der Tierarzt untersucht bei den Kotproben nicht nur auf labortechnischer Ebene, sondern nimmt auch eine Überprüfung von Farbe und Konsistenz vor, um seine Diagnose zu stellen.

Bei Durchfall Austrocknungsgefahr!

Hält Durchfall über eine längere Zeit an, droht neben einem Gewichtsverlust auch die Austrocknung, in Fachkreisen Dehydration genannt. Das Risiko vergrößert sich, wenn zum Durchfall auch noch Erbrechen hinzukommt. Je wässriger der Durchfall ist, umso weniger Flüssigkeit nimmt der Körper auf beziehungsweise umso mehr körpereigene Flüssigkeit gibt er ab.

Ob Ihre Katze bereits am dehydrieren ist, erkennen Sie daran: Nehmen Sie eine Hautfalte, zum Beispiel im Nacken, sanft zwischen Daumen und Zeigefinger Ihrer Hand. Ist alles in Ordnung, geht die Haut umgehend in ihre Ausgangslage zurück. Fehlt bereits Flüssigkeit im Körper der Katze, bleibt die Falte bestehen. Ist dies der Fall, müssen Sie umgehend für Hilfe durch Infusionen vom Tierarzt sorgen!

Bei Katzenbabys, trächtigen oder alten Katzen ist die Dehydration lebensgefährlich und absolute Eile geboten.

Der Katzenhalter muss bei einer Durchfall-Erkrankung nicht nur auf einen hygienischen, stets mit frischem Wasser gefüllten Trinknapf achten, sondern auch auf die Menge, die die Katze trinkt. Trinkt sie nichts oder zu wenig, müssen andere Maßnahmen ergriffen werden. Fragen Sie bei Ihrem Tierarzt nach, ob Sie Elektrolyte ins Trinkwasser mischen sollen – und versuchen Sie, das Tier zum Trinken zu animieren.

Therapie bei Katzen mit Durchfall

Ohne eine genaue Diagnose sollte nicht behandelt werden. Weder Durchfall noch eine andere Erkrankung. In der Beobachtungsphase (etwa 24 Stunden, wenn keine anderen Symptome hinzukommen) reicht es, der Katze keinerlei Futter zu geben, wohl aber auf ausreichend Flüssigkeitsaufnahme zu achten. Ist der Durchfall dann vorbei, empfiehlt sich ein Tag Schonkost – etwa Hüttenkäse mit frisch gekochtem und ungewürztem Hühnerfleisch. Von allen menschlichen Durchfall-Medikamenten und Hausmittelchen ist nur abzuraten, da sie für die Katze schlimme Folgen haben können. Wenn die Humanmedizin nicht sogar schädlich für den Organismus der Katze ist, so verschleiert sie eventuell die Symptome und eine ernste Krankheit kann sich verschlimmern.

Spezialfall Nahrungsmittelunverträglichkeit

Auch ernährungssensible Katzen reagieren mit Durchfall auf ein Futter, das sie nicht vertragen. Hier gilt es, notfalls mit der Unterstützung eines Tierarztes, jene Nahrungsquelle, die für die Unverträglichkeit verantwortlich ist, herauszufinden. Es gibt spezielle Futtermittel, in denen beispielsweise nur eine Eiweißquelle verarbeitet ist (zum Beispiel nur Hühnerfleisch). Füttern Sie nur noch dieses, bis die Beschwerden nachlassen und bauen Sie dann Schritt für Schritt auf. Tritt der Durchfall zum Beispiel nach der Gabe von Fisch im Katzenfutter wieder auf, haben Sie die Ursache des Übels entdeckt und können ihr Futter dementsprechend anpassen. Beim Kauf von Leckerlis müssen Sie dann fortan auf die Zusammensetzung achten. Bevor Sie die Ausschlussdiät beginnen, sollten Sie andere Durchfall-Ursachen ausschließen, beispielsweise eine Wurmkur machen.

Kategorien: Gesundheit Katze

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