Hundealter ist gleich Menschenjahre mal 7 – stimmt das?

Wer sich einen Hund als Haustier holt, weiß, dass die Zeit, die man mit dem treuen Freund verbringen darf, leider sehr begrenzt ist. Wohingegen zum Beispiel ein Papagei im Durchschnitt etwa 60 bis 70 Jahre alt werden kann, erreichen Hunde ein Lebensalter von etwa 12 bis 15 Jahren, wobei Ausnahmen schon eher ihr Leben beenden, aber auch einige deutlich ältere Exemplare bekannt sind. Damit liegen Hunde zwar klar über manchem Nager mit Haustierstatus, jedoch baut man zu diesen Tieren wohl auch nur sehr selten eine ähnlich intensive Bindung auf, wie mit unseren egtreuen Fellnasen auf vier Pfoten.

Schon lange Zeit gibt es die Faustregel, dass ein gelebtes Hundejahr in etwa mit 7 Menschenjahren zu vergleichen ist. In Anlehnung an den Werdegang eines Menschen folgt nach dem Welpen-, also Babyalter eine Zeit des Kindseins voller Abenteuer, Lernen und „nebenbei“ auch noch wachsen und gedeihen. Nach der Kindheit kommt die Pubertät – jetzt werden Hunde und Menschen langsam geschlechtsreif, haben aber immer noch etliche Flausen im Kopf. So vergeht schließlich das „beste Alter“, bis die Zeit des Alters, das heißt zunehmender Gebrechen und Krankheiten beginnt. Nach der beinahe jedem Menschen bekannten Regel wäre ein Hund mit einem Jahr also bereits in einem Zustand des Kindes im Grundschulalter. Mit 2 Jahren hat er seine schlimmste Pubertätsphase – vergleichbar mit dem 14-jährigen Spross, der einen mit Sicherheit manchmal zur Weißglut bringt. Schon nach 3 Jahren ist der Vierbeiner dann mit einem 21-jährigen Mann oder einer 21 Jahre alten Frau zu vergleichen. Aktiv, voller Leistungsfähigkeit und Lebensfreude.

Setzt man diese Regel fort, wäre das Hundealter 5 mit dem Menschenalter 35 vergleichbar – mit zehn Jahren ist Bello dann bereits im Rentenalter mit 70. Ein Hund, der seinen 20. Geburtstag feiert, wäre demnach sagenhafte 140 Jahre alt. Soweit bisher die Theorie, über die sich nur wenige Menschen wirklich Gedanken machten. Wir wären aber keine Menschen, wenn wir nicht solchen bisher angenommenen Tatsachen auf den Grund gehen würden und einmal auf wissenschaftlicher Ebene genau nachforschen, ob die These stimmt und ob sie sich vor allem auch beweisen lässt. So ist es in den USA auch geschehen. Hier hat sich ein Team von Forschern mit dem wahren Alter von Hunden auseinandergesetzt und die „7-Jahres-Regel“ widerlegt.

Das Hundealter als mathematische Aufgabe

Ihre Forschungen widmeten die Wissenschaftler vor allem dem Erbgut der Hunde. Als Probanden wurden hundert Labrador Retriever ausgewählt, deren Alterungsprozesse genauer unter die Lupe genommen wurden. Dabei wurde ganz klar festgestellt, dass keine Konstante besteht zwischen dem Altern eines Hundes und eines Menschen. Die 7 Menschenjahre als mathematischer Faktor ist laut dieser Studie also hinfällig. Vielmehr wurde bewiesen, dass Hunde im Vergleich zu Herrchen und Frauchen vor allem in ihren ersten Lebensjahren geradezu rasend schnell altern, dieser Zeitfaktor aber niemals konstant wird, sich gegen Lebensende hin aber auch deutlich reduziert.

Wie genau der Weg zu der mathematischen Formel, mit der die US Forscher an die Öffentlichkeit (Veröffentlichung bei Cell Systems = Fachjournal) gingen, sich herleitet, verschließt sich den meisten Normalbürgern aufgrund mathematischer Schwächen. Ohne einen Taschenrechner wird man dem Ergebnis der Rechnung auch nicht auf die Sprünge kommen, sofern man einmal bei seinem eigenen Hund feststellen möchte, wie alt dieser in Menschenjahren eigentlich gerade ist.

Der Lösungsweg, den der Hundehalter dann beschreiten muss, ist folgender: Man erhält das Menschenalter, indem man einen natürlichen Logarithmus vom Hundealter mit 16 multipliziert und dann 31 dazu zählt. Dem „natürliche Logarithmus“ liegt ein Basis-Wert von 2,718 zugrunde.

Nach diesem Lösungsweg ist ein Hund – hier ein Labrador Retriever – mit einem Jahr laut der Erbgutanalyse nicht sieben, sondern 31 Jahre alt. Erreicht er seinen 2. Geburtstag, kommt dies dem Menschenalter 42 gleich. Nach der alten Faustregel wäre der Hund mit vier Jahren erst 28 Menschenjahre alt – nach der US Studie 53. Bereits aus diesen Angaben kann man erkennen, dass der Alterungsprozess mit steigenden Jahren deutlich abnimmt.

Wäre nach der alten Regel der Hund mit zehn Jahren etwa 70 Menschenjahre alt, erreicht er laut Forschungsergebnis mit 9 Jahren ein mathematisches Menschenalter von 66. Zum 20. Jubiläum gratuliert man dem Labrador dann eben nicht zum 140., sondern zum 79. „Menschengeburtstag“. Dies ergibt deutliche Diskrepanzen zur bisherigen Annahme. Vor allem die fehlende Konstanz der Alterung im fortgeschrittenen Lebensstadium ist ein Faktor, den man sich als Hundehalter einmal vor Augen halten sollte.

Wer steckt hinter der Forschung?

Ein Team von Wissenschaftlern arbeitete an der Forschung zusammen mit dem Direktor der National Resource for Network Biology, Trey Ideker. Dieser hat Medizin und Bio Ingenieurwesen studiert und arbeitet als Professor an der Universität in San Diego im Bundesstaat Kalifornien. Unter anderem ist er auch in der Cancer Cell Map Initiative aktiv.

Die Forschungen stützten sich auf kleinste Abwandlungen in der DNA der Hunde und Menschen und stellten diese in einen vergleichenden Zusammenhang. Im Erbgut eines Menschen lassen sich alterstypische Muster erkennen, die auch bei den Labrador Retrievern zu finden sind. So konnte anhand der Ergebnisse die mathematische Formel erstellt werden.

Die Studie erfolgte bisher nur anhand der Hunderasse Labrador Retriever. Sie lässt sich also nicht auf alle Hunde verallgemeinern. Um für jede Rasse eine entsprechende Gleichung erstellen zu können, müsste auch hier genauer nachgeforscht werden – die Ergebnisse weichen zum Beispiel aufgrund der allgemeinen Lebenserwartung einer Hunderasse ab.

Was ändert die neue Formel zur Altersberechnung bei Hunden?

Die neue Formel ist keine alles verändernde Tatsache, die das Leben mit Hunden komplett auf den Kopf stellt. Immer noch sollte man seinen Hund nach seiner gerade aktuellen individuellen Form halten und behandeln. Allerdings könnte sich auf diagnostischer und therapeutischer Ebene im Umgang mit den Vierbeinern seitens der Tierärzte etwas ändern – einfach weil der Alterungsprozess genauer erforscht werden kann und das vergleichbare Alter oft beachtliche Abweichungen zur bisher gebräuchlichen Faustregel der 7 Jahre zeigt.

Wir Hundehalter verlieren vielleicht manchmal das tatsächliche Alter unserer Hunde aus dem Blick – wenn wir den Einjährigen als Flegel (mit immerhin 31!) bezeichnen und von einem 5-jährigen Tier (kaut Forschung nicht 35, sondern deutlich über 50) verlangen, lange Strecken neben uns her zu joggen und Rad zu fahren. Eine Erkenntnis, zu der übrigens auch Trey Ideker bei seinem eigenen Hund kam.

Bild von Leo_65 auf Pixabay

Kategorien: Gesundheit Hund

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