Die Nieren und das mit diesen Organen in Verbindung stehende Harnsystem sind die Müllwerker des Körpers. Dabei besteht die Aufgabe der Nieren im Filtern des Blutes, das Harnsystem übernimmt den Abtransport der Giftstoffe aus dem Körper. Die Giftstoffe sind Überbleibsel des Stoffwechsels und sonstige im Körper vorhandene Stoffe, die dort nichts verloren haben oder von denen so viel da ist, dass der Überschuss entsorgt werden muss.
In der Blase sammeln sich Flüssigkeit und auszuscheidende Stoffe, die dann als Urin ausgeschieden werden. Gewisse Salze aus dem Blut können, sofern sie verstärkt im Körper vorhanden sind, als Kristalle im Harn auftreten. Diese einzelnen Kristalle verbinden sich unter für sie günstigen Bedingungen zu größeren Komplexen und so entsteht ein Harnstein.
Harnsteine können aus unterschiedlichen Materialien aufgebaut, aber auch an verschiedenen Stellen zu finden sein, etwa in der Niere, im Harnleiter, in der Blase. Bei Katzen unterscheidet sich dieser Vorgang nicht von jedem anderen Säugetier und somit auch vom Menschen. Beim Stubentiger allerdings sind in der Hauptsache zwei Zusammensetzungen der Harnsteine bekannt. Dies ist zum einen der Calciumstein, zum anderen der Struvit. Dieser ist beispielsweise auch beim Hund der am häufigsten diagnostizierte Harnstein und besteht aus Verbindungen zwischen Magnesiumsalzen, Ammonium und Phosphat Salzen.
Welche Beschwerden hat eine Katze mit Harnsteinen?
Harnsteine befinden sich überall im Harnsystem, begonnen im Nierenbecken, in der Blase, im Harnleiter oder in der Harnröhre. Je nachdem, wie groß die Steine sind und wo sie sich genau befinden, können sich die Anzeichen für eine Erkrankung mit Harnsteinen unterscheiden. So bleiben viele Steine unentdeckt, weil sie keine Beschwerden verursachen. Andere finden sich durch Zufall, weil aufgrund anderer Krankheitssymptome ein Ultraschall gemacht wird.
Anzeichen für Harnsteine, die zum Beispiel in der Harnröhre „stecken“ sind Schmerzen beim Wasserlassen (jämmerliches „Miau“ aus der Katzentoilette oder im Garten), ständiges Bedürfnis, Wasser zu lassen und entsprechend zig Versuche, den sich stauenden Urin abzulassen. Ist der Abfluss des Urins durch einen Harnstein gar nicht mehr möglich, tritt eine lebensgefährliche Situation ein – die Blase füllt sich bis zum Zerplatzen, das Tier hat wahnsinnige Schmerzen. Vor allem bei Freigängern muss man beachten, dass sich die Katze naturgemäß verkriecht, wenn sie Schmerzen hat und sich krank fühlt. Schnelle tierärztliche Hilfe ist unverzichtbar! Die letzte Konsequenz der Harnsteine ist im ungünstigsten Fall ein kompletter Ausfall der Nieren.
Liegen die Harnsteine an anderen Stellen, sind die Schmerzen nicht so akut – hier fallen eine allgemeine Mattheit, schlechter oder fehlender Appetit und offensichtlich fehlendes Wohlbefinden auf. Diese Zeichen sprechen nicht konkret für Harnsteine und machen die Diagnose etwas schwerer. Jene Diagnostik ist allerdings zwar kostenintensiv, aber nicht kompliziert, da die Steine bei bildgebenden Untersuchungsmethoden schnell zu erkennen sind (Röntgen, Ultraschall, CT).
Harnstein bei Katzen behandeln
Wiederum entscheiden die genaue Lage der Harnsteine und die damit in Verbindung stehenden Symptome, ob eine Entfernung der Harnsteine geplant oder als Notfall vorgenommen werden muss. Handelt es sich beispielsweise um Struvite, die eher zufällig entdeckt wurden, können diese durch Nahrungsumstellung und / oder Medikamente aufgelöst werden. Sind bereits Schmerzen festzustellen oder ist die Ausscheide-Funktion bereits beeinträchtigt, muss operativ ans Werk gegangen werden. Der Tierarzt hat für jede Situation die passende Behandlungsmethode parat und berät jeden Katzenhalter ausführlich über die Möglichkeiten.
Auch, wenn zufällig entdeckte Harnsteine noch keinerlei Probleme bereiten, müssen sie entfernt werden, da sie sonst weiter wachsen und alle negativen Folgen zwangsläufig irgendwann auftreten werden. Je eher gegen die Steine vorgegangen wird, umso eher ist es möglich, sie ohne einen chirurgischen Eingriff einfach „auszuspülen“ beziehungsweise nach einer Zertrümmerung (nur bei weiblichen Tieren) auf natürlichem Wege loszuwerden. Bei Katern ist die OP oft nicht zu vermeiden, da sie eine sehr schmale Harnröhre haben. Lautet die Diagnose „Nierenstein(e)“ wird oft empfohlen, einen Stent in den Harnleiter hin zur Blase einzubauen, der für reibungslosen Ablauf des Urins Sorge trägt.
Routinemäßig überprüft der Tierarzt in diesem Rahmen auch die Nierenfunktion, die bei eventueller Beeinträchtigung durch Spezialfutter, Medikamente, möglicherweise aber auch eine Entfernung einer geschädigten Niere „behoben“ werden muss. Sollten Harnsteine bereits Entzündungen hervorrufen, muss natürlich die Infektion als Begleiterscheinung separat mit einem Antibiotikum behandelt werden – die Bekämpfung der Harnsteine als auslösende Ursache ist eine andere Behandlungsschiene.
Maßnahmen zur Vorbeugung gegen Harnsteine bei Katzen
Die Ursachen für das Auftreten von Harnsteinen sind weit gestreut und reichen von einer Erblast bei manchen Rassen bis hin zu Spätfolgen längst vergangener Erkrankungen, zum Beispiel Blasenentzündungen, Nierenbeckenentzündungen usw. Eine Begünstigung des Krankheitsbildes erfolgt auch durch Diabetes und andere Stoffwechselkrankheiten. So kann man, vor allem, nachdem eine Katze bereits Harnsteine entfernt bekommen hat, einige Maßnahmen treffen, um ein erneutes Auftreten zu verhindern. Über die Zusammensetzung des Futters lässt sich in bestimmtem Rahmen festlegen, wie viel von welchem Stoff die Katze zu sich nimmt beziehungsweise welche bei der Verdauung als Überbleibsel entstehen. Der Tierarzt weiß hier den besten Rat, auch, wenn es um eine medikamentöse Unterstützung der Nierenfunktion beziehungsweise der Harnausscheidung geht.
Katzen erkranken im mittleren bis fortgeschrittenen Alter an Harnsteinen und deren Folgen – eher selten tritt die Problematik bei kleinen Kätzchen oder jungen Tieren auf. Dennoch kann es vorkommen, wenn viele ungünstige Faktoren zusammen spielen oder eine entsprechende Vorerkrankung diagnostiziert wurde.