Beides sind der modernen Technik zu verdanken und bringen für Hundehalter viele Vorteile mit sich: Der Mikrochip und sogenannte GPS Tracker. Es macht durchaus Sinn, jedes (frei laufende) Haustier mit einem Mikrochip zu versehen, doch braucht man auch für jeden vierbeinigen Mitbewohner ein Tracking via GPS Signal?
Was genau ist der Mikrochip für den Hund?
Eher unspektakulär sieht so ein kleiner Chips aus, gemessen an dem, dass er oft wichtige Dienste bei der Identifizierung von Hunden beziehungsweise Haustieren im Allgemeinen. Etwas länger als einen Zentimeter und circa 2 mm breit, also ungefähr in der Größe eines Reiskorns, werden die Chips über eine Hohlnadel beim Tier unter die Haut gesetzt. Das bedeutet für den Hund nur einen kleinen Stich ins Nackenfell, der nicht mit großen Schmerzen verbunden ist. Der Mikrochip kann ab dem Welpenalter jederzeit eingepflanzt werden. Man muss keine Angst haben, dass Hund und Halter nun jederzeit überwachbar sind oder einer Strahlenbelastung ausgesetzt wären. Der Chip ist nämlich solange nicht aktiv, bis er in die Nähe eines Lesegerätes kommt – erst dann können die gespeicherten Informationen abgerufen werden. Persönliche Daten sind auf dem Chip selbst nicht gespeichert, also weder Name noch Adresse oder Telefonnummer etc. Der Benutzer des Lesegerätes erfährt zunächst einmal nur den Hersteller des Chips, das Land, in dem der Hund registriert wurde und eine Identifikationsnummer mit 15 Stellen.
Den Chip setzt ein Tierarzt ein. Dies geschieht zum Beispiel im Rahmen einer Welpenuntersuchung, im Zuge der Kastration oder auch in einem extra vereinbarten Termin, falls nichts anderes ansteht. Um den Chip zu erhalten, muss der Hund nicht in eine Narkose versetzt werden. Auch keine lokale Betäubung ist von Nöten. Die auf dem Chip gespeicherte Nummer wird im Heimtierausweis eingetragen. Identifizierbar wird das Haustier allerdings erst, wenn die Chipnummer im Zusammenhang mit den wichtigsten Kontaktdaten auch bei einer Heimtierdatenbank eingetragen werden. Diese Registrierung ist kostenlos, sollte aber zum Beispiel bei einem Umzug oder ähnlichen Lebensereignissen (neue Telefonnummer, Besitzerwechsel des Hundes) aktualisiert werden. Der Chip ohne diese Registrierung ist sinnlos.
Durch das Tragen des Chips kann der Hund nicht aufgefunden werden. Erst, wenn ihn jemand entdeckt und zum Beispiel beim Tierschutz oder Tierarzt abgegeben hat, kann anhand der Identifikationsnummer nach den Besitzern geforscht werden. Auch die Polizei ist im Besitz solcher Lesegeräte.
Aktive Suche durch einen GPS Tracker
Gezielt nach dem eigenen entlaufenen oder anderweitig vermissten (vielleicht sogar gestohlenen) Tier suchen kann man also mit dem Mikro-Heimtierchip nicht. Erst nach einem vielleicht unnötigen Umweg über Fremde kommt die Information über das Auffinden des geliebten Vierbeiners bei seinen Besitzern an. Was alles in dieser Zeit passieren kann, will man sich gar nicht ausmalen. Das Tier verirrt sich, läuft panisch herum, gerät in gefährliche Situationen und wird vielleicht sogar verletzt, zum Beispiel bei einem Zusammenstoß mit einem Auto. Trägt der Hund aber ein GPS Tracking Gerät, kann man schnell und ohne Umschweife mit der Suche beginnen, ohne dabei im Nebel zu stochern. Ein Signal verrät den Aufenthaltsort des Hundes und das Auffinden ist schneller und deutlich einfacher möglich.
GPS Sender und Empfänger sind nötig
Auch der GPS Sender für den Hund ist nicht sonderlich groß, allerdings doch größer, als der Mikrochip. Das ist aber weiter nicht schlimm, da dieser Sender nicht unter der Haut getragen, sondern an einem Halsband beziehungsweise an einem Geschirr befestigt wird. Man sollte darauf achten, dass Halsband oder Geschirr so gut sitzen, dass sich der Hund diese nicht abstreifen kann – sonst bleibt das GPS Signal liegen und der Hund ist weg.
Heute gibt es viele verschiedene Modelle der GPS Tracker, meistens in Verbindung mit einer sehr komfortablen App für das Smartphone. Dabei ist nicht die Ortung alleine möglich, sondern viele weitere Funktionen können, je nach Modell und technischer Entwicklung (also auch Preis) vom Hundehalter genutzt werden.
Ein Blick in die App verrät also beispielsweise, wo sich der Hundesitter gerade mit dem Liebling herumtreibt, oder wo der unerlaubte Spaziergang den Vierbeiner gerade hinführt. All dies erfolgt in Echtzeit. Weiterhin ist es möglich, ein sogenanntes Tagesprofil des Hundes aufzuzeichnen. Dies ist nicht nur im Sinne von Ortsangaben möglich, sondern auch in Hinblick auf ein Bewegungspensum. Also hat das GPS Tracking für Hunde nicht nur praktische, sondern auch gesundheitsrelevante Funktionen, sofern der Sender ganztägig beziehungsweise bei jeder Aktivität getragen wird. Je nachdem, wie ausgefeilt die App ist, kann ein virtuelles Gelände abgesteckt werden, bei dessen Verlassen der Hund einen Alarm auslöst. Oftmals ist auch möglich, die Daten mit anderen Nutzern der App zu teilen, was bei einer Suche durchaus Sinn macht.
Dass der GPS Tracker für das Hundehalsband so groß ist, hat seinen Grund. Immerhin steckt in ihm weit mehr Technik, als in einem Mikrochip, der lediglich eine Antenne enthält. Neben der GPS Antenne befindet sich im Tracker ein GSM Modul und je nach Ausführung ein LED Licht, ein Lautsprecher und ein Akku. Bei einer Suche im Dunkeln wird der Hund nicht rufen, hallo, hier bin ich. Deswegen macht es Sinn, dass ein Ton- und Lichtsignal aktiviert werden können. Dass der Akku vom Sender und vom Smartphone natürlich aufgeladen sein muss, damit das Ganze funktioniert, ist Voraussetzung. Zur Beruhigung sei noch angemerkt: Auch ein GPS Tracker sendet keine schädliche Strahlung aus.
Fazit: Der GPS Tracker setzt an, wo der Haustierchip versagt. Wer sich sicher ist, dass sein Hund niemals abhaut, keinen Jagdtrieb auslebt und immer an der Leine ist, kann auf die GPS Technik verzichten. Oftmals wäre es aber möglich gewesen, ein Tier zu retten, wenn es zielgenau und in Echtzeit gesucht und somit eher gefunden worden wäre – tagelanges Herumirren und Unfälle enden leider nur allzu oft tödlich.
Bild von Isabell Wolf auf Pixabay