Bei uns selbst oder unseren Kindern ist es viel einfacher, Fieber und Schmerzen zu erkennen, als bei Hunden. Die Tiere können sich nicht äußern und gerade neue Hundehalter haben nicht die Erfahrung mit den körperlichen Anzeichen, die das Tier zeigt. Ein Mensch mit Fieber zeigt meist deutlich durch gerötete Haut, glasige Augen, Schwitzen, gegebenenfalls Schüttelfrost, dass seine Körpertemperatur zu hoch ist. Über Schmerzen kann sich der Mensch ab einem gewissen Alter ganz klar äußern, sie lokalisieren und sie beschreiben. Nur bei Babys ist es schwierig, weil die kleinen Wesen noch nicht sprechen können.
Auch Hunde können nicht sprechen und sagen: Mir ist heiß! – oder: Mein Bauch tut weh! Die Haut ist vom Fell bedeckt, dazu schwitzen Hunde nicht in menschlicher Weise. Also ist es etwas diffizil, Krankheitsanzeichen wie Fieber oder Schmerzen genau zu definieren. Auch der Tierarzt muss der Sache auf den Grund gehen und entsprechend Ursachenforschung betreiben. Natürlich hat ein Veterinär mehr Wissen und Erfahrung und kann deswegen ganz anders mit einem erkrankten Tier umgehen, als der Laie und selbst der Hundebesitzer mit mehreren Jahren „Übung“.
Körpertemperatur beim Hund
Die Natur sieht beim Hund, wie auch beim Menschen, ein Fieber als Abwehrreaktion vor. Der Körper reagiert auf Infektionen (durch Bakterien oder Viren), aber auch Auto-Immun-Krankheiten. Bakterien können sich überall im Inneren des Körpers (zum Beispiel Magen und Darm) befinden, aber zum Beispiel auch in Wunden, die sich dann gerötet und eitrig zeigen. Fieber ist also stets ein begleitendes Symptom für eine Erkrankung, ein Hinweis, dass der Körper sich gegen Krankheitserreger wehrt. Zu hohes Fieber, aber auch eine zu lange Wartezeit auf das „Verschwinden“ des Symptomes, kann den Hund in Lebensgefahr bringen. Deswegen muss der Hundebesitzer zur Abklärung der genauen Ursache und deren schnellstmögliche effektive Behandlung schleunigst mit seinem Liebling zum Tierarzt gehen.
Ein gesunder Hund in einer normal temperierten Umgebung und ohne körperliche Anstrengung hat eine Körpertemperatur von zwischen 37,5 und 39 Grad. Diese steigt etwas, wenn das Tier in recht warmer Umgebung liegt (in der Sonne oder an einer Heizung). Während wir Menschen dann beginnen, zu schwitzen, hechelt der Hund, um die Temperatur zu senken.
Aus unserer eigenen Erfahrung kennen wir auch den Begriff „erhöhte Temperatur“. Das ist quasi der Zwischenbereich zwischen Normaltemperatur und Fieber. Diesen erreichen Hunde bei einer Körpertemperatur über ihrer normalen Körpertemperatur und der Marke von noch unter 40 Grad, beim Menschen schon ein eher bedrohliches Fieber.
Ab 40 Grad ist der fiebrige Bereich erreicht. Flüssigkeitsmangel kann nun schon gefährlich werden – man sollte als Halter für Kühlung und ausreichend Wasser sorgen, dann aber sofort zum Tierarzt gehen.
Die Lebensgefahr beim Hund ist ab einer Temperatur von etwa 42 Grad Celsius erreicht.
Körpertemperatur: Fiebermessen beim Hund
Die einzige zuverlässige Methode, um die genaue Körpertemperatur des Hundes zu bestimmen, ist das Fieberthermometer. Gemessen wird im After des Tieres, also rektal. Es wird ausdrücklich empfohlen, ein eigenes Thermometer für das Tier anzuschaffen und jenes auch nach jedem Gebrauch zu reinigen und mit einem geeigneten Desinfektionsmittel zu behandeln. Das für Menschen benutzte gebrauchte Thermometer ist an sich in Ordnung und erfüllt seinen Dienst – jedoch muss es in jedem Haushalt ein Messgerät für Mensch und eines für das Tier geben. Ein Vertauschen kann ausgeschlossen werden, indem man die Geräte deutlich beschriftet und am besten sogar noch an zwei verschiedenen Orten aufbewahrt.
Die meisten Hunde finden es nicht gerade prickelnd, wenn bei ihnen am „Hinterstübchen“ manipuliert wird. Noch dazu ist das Gerät unter Umständen fremd und kalt. Vorsichtig und nicht übermäßig oft, aber durchaus regelmäßig ab dem Welpenalter das Fieberthermometer beim gesunden Hund in Einsatz zu bringen, erleichtert den Vorgang im Verdachtsfall einer Krankheit. Ein Klecks Gleitmittel (etwa Vaseline) und leichtes Anwärmen der kalten Spitze des Thermometers vermeiden Unbehagen und Verletzungen durch Abwehrreaktionen. Am besten lässt man den Hund zuvor an allem schnuppern, was man zum Einsatz bringt. Zu weit geht es noch leichter: Während ein geliebter Mensch vorne Ohren krault und ablenkt, ist die rektale Fiebermessung eventuell viel einfacher zu ertragen.
Mein Hund hat Fieber: Wie erkenne ich das?
Natürlich ist jeder Hund einmal faul und träge – doch zeigt sich eine gewisse Mattheit, sollte man der Ursache auf den Grund gehen. Diese Mattheit weitet sich aus, sodass der Hund keine Lust hat, zu fressen oder sich an seiner Wasserschüssel zu bedienen, sondern nur schläfrig in Ruhe gelassen werden möchte. Ohne Wärmeeinstrahlung von außen oder körperliche Ertüchtigung hecheln fiebrige Hunde scheinbar grundlos. Fühlen sich dann die Ohren heiß an, sollte man Fieber messen. Ein weiterer Hinweis auf Fieber ist eine trockene, deutlich warme Nase. Hundebesitzer lassen sich am besten bei einem frühen Besuch beim Tierarzt, zum Beispiel beim Impfen eines Welpen, zeigen, wie man den Puls misst. Auch ein beschleunigter Herzschlag kann ein Anzeichen für Fieber sein. Wie bereits geschildert, ist das Messen der Körpertemperatur der eindeutigste Beweis, ob ein Hund Normaltemperatur, erhöhte Körpertemperatur oder direkt Fieber hat.
Bedenklich: Hausmittel gegen Fieber beim Hund
Ganz klar gibt es einige Möglichkeiten, das Fieber bei Hunden zu senken, einige davon der Kategorie Hausmittel zuzuordnen. Solche Maßnahmen sollte man nur in Ausnahmefällen anwenden, zum Beispiel in der Wartezeit auf eine Fahrmöglichkeit zum Tierarzt (nur ein Auto in der Familie, mit dem der Lebenspartner gerade bei der Arbeit ist). Wurde durch eine Messung und eine eventuelle Kontrolle bedenklich hohes Fieber festgestellt, muss aber mangels Alternativen noch eine Stunde überbrückt werden, kann das Fieber durch kalte Umschläge etwas in Zaum gehalten werden. Bei lebensbedrohlich hohem Fieber Nachbarn um Hilfe bitten oder mit dem Taxi fahren! Der Hund könnte sterben.
Für eine Medikation keinesfalls an die Hausapotheke gehen! Für den Menschen geeignete fiebersenkende Mittel (zum Beispiel Ibuprofen) können für Hunde tödlich wirken. Medikamente verschreibt ausschließlich der Tierarzt, nachdem er eine Diagnose erstellt hat. Er kann ein Antibiotikum spritzen, Tabletten verordnen, gegebenenfalls durch Infusionen lebensrettende Sofortmaßnahmen einleiten. Jedes eigene Experiment bei einem Hund mit Fieber bedeutet Zeitverlust und somit Lebensgefahr für das Tier! Sollten Hundebesitzer knapp bei Kasse sein und die hohen Kosten einer Behandlung fürchten, klären sie diese Situation am besten kurz telefonisch ab – oft bekommt man Ratenzahlung bewilligt.
Die wichtigsten Regeln bei Hunden mit Fieber:
- Erster Schritt ist der Tierarzt!
- Viel Ruhe, unterbrochen nur für das Nötigste: Fütterung, Wasseraufnahme, kurze Gassi Runde.
- Kein Sport, keine Anstrengung!
- Unterstützend zur Behandlung des Tierarztes: Wadenwickel, kalte Umschläge im Nacken
- Flüssigkeitsaufnahme kontrollieren!
- Anweisungen des Arztes strikt befolgen (Medikation, Wiedervorstellung)!
- Bei Verschlimmerung oder übermäßigen Anhalten der Symptome erneut zum Tierarzt gehen!