Man nehme einen Labrador Retriever, dazu noch etwas Pudel. Mit Paarungsbereitschaft und Deckungserfolg versüßt, hat man dann eine völlig neue Hunderasse im Welpenkörbchen: Den Labradoodle. Die Jungen, die aus dieser Verpaarung entstehen, sind drollig, meist gut zu erziehen und eignen sich in den meisten Fällen auch gut als Familienhund – doch durch unseriöse Zucht gibt es leider auch Ausnahmen. Tatsache ist, dass sich ein richtiger Hype um die Mischung entwickelt hat, und dies, obwohl die „Rasse“ in Europa noch nicht einmal offiziell anerkannt ist.
Allgemeine Informationen zum Labradoodle
In der Geschichte sogenannter Hybridhunde macht der Labradoodle den Vorreiter. Ihm folgten andere rasseübergreifende Kreuzungen, wie zum Beispiel der Golden Doodle und andere. Ein Hybridhund entsteht immer dann, wenn die beiden Rassen das erste Mal verpaart werden. Vermehrt man dann die Mischungen wieder miteinander, arbeitet man bereits an der Zucht der Designerrasse. Dabei sollte Inzucht erst gar nicht thematisiert werden.
Hinter dem Erstversuch in Australien steckte aber nicht schiere Experimentierfreude, sondern die Absicht, einen als Hilfshund geeigneten Hundetyp zu erschaffen, der jedoch möglichst wenig oder am besten gar nicht haart. Also vermischte man den Labrador, der ja bekanntlich als Therapiehund besonders gut geeignet ist, mit dem Pudel, von dem man weiß, dass er nicht haart. Blinde oder andere hilfsbedürftige Menschen, die einen Therapiehund gut gebrauchen könnten, aber durch eine Hundehaar Allergie die Möglichkeit dazu nicht hatten, sollten auf diese Weise versorgt werden. Ein guter Grundgedanke, aus dem sich aber, wie man heute weiß, einige zunächst ungeahnte Probleme auftaten,
Der Labradoodle als Geldquelle
Auch in Deutschland und im übrigen Europa kann man heute Labradoodles kaufen. Der Desogner Dog hat mittlerweile weltweit eine ansehnliche Bekanntheit und auch Beliebtheit erreicht. Allerdings kann man wohl ziemlich sicher sagen, dass es in unseren Breitengraden keine Tiere mit Papieren geben wird. Der Grund ist einzig und allein, dass kein Dachverband für Hundezucht bis heute die Rasse anerkannt hat – bis auf den Continental Kennel Club in Amerika, wo er als Australian Labradoodle geführt wird.
Der heutige Status ist also, dass Labrador Retriever und Pudel gerne verpaart werden, um die beliebten Hunde zu erhalten, diese Zucht aber nicht von Auflagen begleitet ist, niemand eine Kontrollfunktion einnimmt und die Züchter folglich freie Hand in ihren Vorgehensweisen haben. Während bei der Zucht einer anerkannten Hunderasse auf viele Details geachtet werden muss (Erbkrankheiten, Inzucht usw.), haben die Züchter von Labradoodles bis dato freie Hand. Dies und die steigende Beliebtheit der knuffigen Vierbeiner motiviert sie, fleißig Tiere zu produzieren und damit satt Geld zu verdienen.
Es muss nämlich in diesem speziellen Fall kein Deckrüde mit Stammbaum sein, für dessen Arbeit viele Scheine bezahlt werden müssen. Auch die Mutter muss nicht einer Hundefamilie mit Ahnentafel entstammen. Zuchttauglichkeitsprüfung? Braucht man nicht – kontrolliert ja keiner. Irgendein Labrador und irgendein Pudel, beide vielleicht mit HD und anderen Erbkrankheiten belastet, ergeben unter dem Strich genau so viel Ertrag für den Wurf, wie die ausgewählten Tiere seriöser Züchter, für die dieser aber kräftig tief in die Tasche fassen muss, um überhaupt an eine Zucht denken zu können. Seriöse Züchter gibt es allerdings auch hierzulande. Hier bekommt man zwar auch nicht die gewohnten Papiere wie bei anderen Hunderassen, jedoch eine Dokumentation aller Verpaarungen, Informationen über Ahnen und Herkunft, mögliche Erbbelastungen und so weiter. Wie immer ist aber auch das Erscheinungsbild des Zuchthaushaltes ein sehr hinweisgebendes Merkmal auf gute oder unseriöse Zucht.
- Die vielem Mühen, hohen Kosten und freiwillige Einhaltung aller Hundezucht Auflagen schlägt bei einem Labradoodle mit bis zu 2500 Euro pro Jungtier zu Buche.
Manche Experten raten allerdings dazu, keinen Designer Dog zu kaufen, solange es keine Kontrolle seitens eines Dachverbandes gibt. Statt des Landradoodles also einen Labrador oder einen Pudel zu kaufen, wäre eine Alternative mit wenigen Abstrichen.
- Testen Sie bei einem Verkäufer von Labradoodle Welpen sein Wissen über die Herkunft, das Spiel der Generationen (mit F-Buchstaben gekennzeichnet) und nach möglichst vielen anderen Details. Dies funktioniert natürlich nur, wenn man diese Hunde nach eingehender Selbstinformation kauft und nicht als reines Modeobjekt betrachtet.
Das Aussehen vom Labradoodle
Da es zum Labradoodle noch keinen Rassestandard gibt, existieren auch noch keine manifestierten Eigenschaften in Bezug auf das Aussehen der Hunde. Je nachdem, ob es die erste Kreuzung zwischen einem Labrador und einem Pudel ist oder ob es sich schon um Nachkommen späterer Generationen handelt, können sich Größe, Körperbau und Fell deutlich unterscheiden. Im Allgemeinen handelt es sich um mittlere bis große Hunde, je nachdem, ob in der Ahnenschaft der Königspudel oder eine kleinere Pudelart eine Hauptrolle spielte. Auch in der Farbe gibt es keine Einheit. Beinahe jede Färbung zwischen Weiß beziehungsweise Creme und Schwarz ist möglich. Die Fellbeschaffenheit lässt sich ebenfalls nur schwer bestimmen – lange Haare oder kurze? Raues oder weiches Fell? Locken oder glatte Haare? Man weiß es nicht! Viele Labradoodles tendieren nicht nur im Gesicht zu einem Teddybären ähnlichen Äußeren.
Charaktereigenschaften der Designer Dogs
Im Idealfall sind Labradoodles freundlich, kuscheln gerne, lassen sich gut sozialisieren und taugen eine Menge als gelehrige, verspielte Familienhunde. Doch leider gibt es eben durch die oben beschriebene Zuchtproblematik und meist zeitgleich zu beanstandende schlechte Aufzucht Bedingungen bei den Züchtern auch Tiere, deren Charakter nicht nur ein Überraschungspaket, sondern sogar eine Art Zeitbombe sein kann. Von gar nicht vorhanden bis überaus präsent kann auch der Jagdtrieb ein Thema sein, da die Urahnen beider Rassen ja bekanntlich Jagdhunde waren. Läuft bei der Auswahl der unkontrollierten Elterntiere oder bei der Aufzucht der Welpen in den ersten Lebenswochen etwas schief, können Verhaltensstörungen zwischen Angst und Aggression durchaus irreparable Probleme werden.
Labradoodle – Haltung und mehr…
Ein Labradoodle darf niemals unterbeschäftigt sein. Er braucht Bewegung, Spiel und je nach Begabung auch mehr oder weniger Arbeit, beispielsweise mit der Nase. Stimmt das tägliche Bewegungspensum, muss die Wohnung nicht übermäßig groß sein. Übrigens liegt den Vierbeinern das Alleinsein nicht besonders.
Fellpflege ist bei den Tieren ein großes Thema, in das aber auch die Haut unter dem Fell mit einbezogen werden muss. Unter dem Fell kann es zu Ekzemen kommen, verbunden mit Juckreiz und/ oder Schmerzen. Regelmäßiges Bürsten ist Pflicht! Auch den Ohren muss man immer wieder einen Blick widmen – Ohrenentzündungen kommen beim Labradoodle häufig vor und müssen rechtzeitig erkannt und früh behandelt werden, um chronische Beschwerden beziehungsweise dauerhafte Schädigungen zu vermeiden.
Da ein Labrador als verfressen bekannt ist, könnte Übergewicht schnell zum Problem werden, wenn man die Tiere nicht kontrolliert und maßvoll füttert. Bei eventuell auftretenden Allergien muss herausgefunden werden, auf welches Allergen (zum Beispiel Getreide) der Hunde reagiert. Der Tierarzt hilft dabei.
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