Würde es eine Liste geben mit Hunden, die als Anfängerhunde besonders geeignet sind, wäre der Cocker Spaniel auf dieser Liste sicher auf einem der vorderen Plätze zu finden. Er zählt zu den größeren „kleinen Hunderassen“, ist also nicht so zerbrechlich und klein, wie etwa ein Yorkshire oder Chihuahua und hat einen durchweg sonnigen Charakter. Dazu sind die Hunde sehr gutmütig, gelehrig und fröhlich, sodass sie für den „ersten Hund“ im Leben perfekt geeignet sind. Ein Freifahrtschein für Hundehalter ist dies dennoch nicht, denn die Tiere müssen trotzdem mit Konsequenz und Regeln erzogen werden, brauchen Zuwendung und Auslauf, Pflege und kosten natürlich auch Geld.
In seiner Funktion als Jagdhund ist der Cocker Spaniel der, der die Beute nach dem Schuss bringt (wie zum Beispiel ein Labrador), nicht aber selbst stellt – er ist lediglich für das Aufstöbern und Hochschrecken der Beute verantwortlich, ohne ihm selbst aber hinterher zu jagen. Der Cocker sucht und findet das Beutetier, scheucht es auf und macht dem Jäger somit den Schuss möglich. Diese Jagdhunde müssen bei dieser Zuarbeit perfekt abrufbar sein und auch auf „Schussdistanz“ gehorsam und lenkbar sein. Hierzu erfahren sie aber eine spezielle Ausbildung als Jagdhund, denn diese komplexen Handlungsabläufe müssen gut antrainiert werden. Die Rassegeschichte reicht zurück bis in die Keltenzeit, wo die Vorfahren der heutigen Spaniels bereits beliebte Jagdhunde waren.
Man unterscheidet heute zwischen dem Englischen und dem Amerikanischen Cocker Spaniel. Die amerikanische Linie ist ein reiner Showhund, während der „English“ Cocker Spaniel, der hier in Deutschland häufigere Vertreter, immer noch der Jagdhund blieb, der er einmal war. Aus dem Englischen entlehnt ist übrigens auch der Name der Hunde, abgeleitet vom Wort Woodcock (= Waldschnepfe). Als eine der ersten anerkannten Hunderassen gibt es den Rassestandard für Cocker Spaniel schon seit 1873. In Zuchtverbänden ist die Zucht geregelt – die Karriere des Hundes als sehr beliebter Jagd- und Familienhund ist bis heute ungebrochen.
- Seriöse Züchter erkundigen sich über die Haltungsbedingungen und die geplante Verwendung des Welpen, verlangen eventuell auch eine Besichtigung des Lebensortes des Halters. Solche Tiere sind entwurmt, gechipt und haben Papiere, unter anderem den Heimtierausweis. Bereitwillig geben diese Züchter Auskunft über Erbkrankheiten und die Zuchtgeschichte ihres Bestandes. Für einen Welpen aus einer solchen Zucht bezahlt man um die 1000 Euro. Billigere Angebote weisen unter Umständen auf „Vermehrer“ hin – bitte nehmen Sie Abstand von solchen Quellen, um diese Geschäfte mit Lebewesen nicht weiter zu fördern. Gleiches gilt auch für Vermittlungen aus dem Ausland – vergewissern Sie sich über die Art und Weise, wie Tierschutzorganisationen auftreten, ob sie angemeldet sind, ob Sie im Internet negative Meldungen finden und so weiter. Ihre Argwohn und Zahlungsbereitschaft vermeidet Tierquälerei!.
Das Aussehen der Cocker Spaniel
Körperlich gesehen zählt der Cocker Spaniel zu den kleinen Hunden, in dieser Kategorie jedoch mit einem Widerristmaß von etwa 40 Zentimetern zu den größeren Vertretern. Er sollte nicht schwerer sein, als etwa 14 Kilogramm, Hündinnen etwas leichter. Jeder kennt die langen Schlappohren des Cockers, die zusätzlich lang und wellig behaart sind. Vom Welpenalter an ist auch der Blick aus großen, dunklen Kulleraugen sehr bezeichnend für die Hunderasse. Der Cocker wirkt immer unternehmungslustig und fröhlich, ist begeisterter Kuschler, aber auch bewegungsfreudiger Spiele-Partner für Kinder.
Beim englischen Spaniel ist die Fellbeschaffenheit mit „anliegend“ und „seidig“ festgelegt. Die amerikanische Version hat grundsätzlich längeres, welligeres Haar und hat – vom Aussehen unabhängig – durch die Zucht die Eigenschaften des Jagdhundes weitestgehend abgelegt. Für beide Versionen des Cocker Spaniels gibt es viele erlaubte Farben, die bekanntesten sind allerdings einfarbiges Rot, Braun und Schwarz. Schwarz und Braun gibt es auch in Verbindung mit Lohfärbung. Neben den zweifarbigen Cockerspaniels in Schwarz-/ Orange-/ Braun-/ und Lemon-Weiß gibt es auch dreifarbige Vertreter der Rasse. Diese sind dann Schwarz-Weiß oder Braun-Weiß, jeweils mit Loh.
Das Wesen eines Cocker Spaniels
Genetisch in den Wurzeln eines jedem Cocker Spaniels ist der Jagdtrieb manifestiert, den man ihm bei einer Haltung als Familienhund konsequent aberziehen sollte, um unerwünschtes Ausbüchsen bei Spaziergängen zu vermeiden. Es kann schon sein, dass der Vierbeiner im Eifer seines Jagdinstinkts vergisst, dass er eigentlich auf ein bestimmtes Kommando hin Folge zu leisten hätte. Eine solide Grunderziehung macht es aber möglich, diesen Trieb zu händeln, ebenso, wie es möglich ist, ihn zu fördern und das gewünschte Verhalten bei einer Jagd abzurufen. Die Haltung als Familienhund und Jagdhund zugleich ist kaum bei einer Rasse so einfach möglich, wie beim Cocker Spaniel – es sei denn, Familienhund zu sein, bedeutet, ultralange Haare an den Ohren zu haben und auch sonst für die Jagd hinderliche Attribute angelernt oder angezüchtet (-> American Cocker Spaniel) bekommen zu haben.
Junge Cocker Spaniel machen unheimlich viel Spaß. Sie sind nicht nur unheimlich süß, sondern zugleich auch herrlich verspielt. Trotz dieser positiven Eigenschaften – oder gerade deswegen – ist es wichtig, die Erziehung nicht zu vernachlässigen, da die Racker den Haltern sonst irgendwann auf der Nase herum tanzen. Grundkommandos, Sozialisierung und das eventuelle Abtrainieren des Jagdtriebes sind die ersten Schritte in der Welpenschule, auf der der Halter dann selbst oder mit Hilfe einer Hundeschule aufbauen muss. Ein Fünftel aller Cocker Spaniel führt ein Leben als Jagdhund, alle weiteren sind Familien- und Begleithunde.
Ideale Begleiter sind die Spaniels aufgrund ihrer Größe. Sie passen in Kofferraumboxen, sodass auch noch Platz für Gepäck ist, können das wilde Spiel mit Kindern gut vertragen und brauchen auch in der Wohnung nicht sonderlich viel Platz. Ein toller Begleiter für jede Altersgruppe ist der putzige Vierbeiner auf langen Spaziergängen durch Wald und Wiesen. Alle Spiele im Wasser, beim Apportieren und Suchen entsprechen total dem Naturell des Cocker Spaniels und begeistern ihn auch noch im fortgeschrittenen Alter.
Je nach Erziehungsstatus oder Gegebenheit des Geländes kann man dem Cocker Spaniel keine größere Freude machen, als ihn schnuppern zu lassen. Die Nase stets am Boden, liebt er den Freigang oder zumindest eine Schleppleine mit großzügigem Radius. Ist der Hund (noch) nicht zu 100 Prozent abrufbar, sollte man ihn in offenem Gelände allerdings nicht ohne Leine laufen lassen, da ihn der Jagdtrieb sonst in die Weiten eines Waldgebietes verschlagen könnte. Ist der Garten solide gegen Fluchtversuche gerüstet, hat er seine Freude an versteckten Leckerlis und Spielsachen, die er voller Stolz findet und verzehrt beziehungsweise apportiert. Sofern keine schlechten Erfahrungen zugrunde liegen, sind Cocker Spaniel in der Regel auch mit anderen Hunden oder Katzen gut verträglich.
Die Pflege bei einem Cocker Spaniel
Neben den üblichen Dingen, wie Zahnpflege und Krallenpflege muss beim Cocker Spaniel auch die Fellpflege ernst genommen werden. Am besten täglich bürstet und kämmt man das Fell und die langen Haare gründlich aus, damit es nicht zu Verfilzungen kommt. Das Trimmen übernimmt am besten ein erfahrener Hundefriseur, damit es nicht zu unschönen Verschnitten kommt. Die langen Haare an den Ohren sollte man, sofern man keinen Showhund hat, ebenfalls auf eine verträgliche Länge kürzen, damit sie dem Hund beim Fressen, Stöbern und Spielen nicht im Weg sind.
Unbedingt regelmäßig kontrolliert werden müssen die Ohren des Vierbeiners. Diese neigen aufgrund ihrer Größe und Behaarung zu Ekzemen im Außenbereich, Innenohr Entzündungen; Ohrenzwang (durch Milben) tritt beim Cocker Spaniel häufiger auf. Manche Cocker leiden an Augenkrankheiten und auch Nierenerkrankungen gehören zu den häufigeren gesundheitlichen Problemen der Hunde. .
Cocker Spaniel sind bekannt dafür, wahre Fressmaschinen zu sein. Sie fressen hastig und viel – wenn man sie lässt. Es empfiehlt sich, die Tagesration in Sachen Futter UND Leckerli in der Gesamtmenge strikt einzuhalten und diese auch auf mehrere Portionen pro Tag aufzuteilen. Eine Anpassung an die Bewegungsgewohnheiten und das Alter des Hundes ist erforderlich. Übergewicht ist – wie bei allen Tieren – Ursache vieler Folgeerkrankungen, unter denen vor allem das Tier und dann auch das Portemonnaie des Halters leiden.