Die Alzheimer Krankheit beim Menschen ist ein großes Problem für Betroffene und deren Familie beziehungsweise Freunde – die Erkrankung verändert das Wesen des Kranken auf sehr tragische Weise, schon bevor das „Vergessen“ den Alltag zu einem nicht mehr zu bewältigenden Akt macht. Ähnliche Anzeichen zeigen sich bei einer Demenz, die aber aus medizinischer Sicht klar von der Alzheimer Krankheit abzugrenzen ist. So ist die Alzheimer Krankheit vereinfacht gesagt eine spezielle Form der Demenz. Die neurodegenerativen Veränderungen schränken in steigendem Maße nach dem Ausbruch der Krankheit soziale, emotionale und kognitive ein – bis hin zum völligen Verfall des Menschen.
Mit einer Demenz und somit auch der Alzheimer Krankheit kann ein Mensch noch viele Jahre leben beziehungsweise dahin vegetieren; meist abgeschieden von der Außenwelt in Pflegeeinrichtungen, ohne die Welt noch wirklich wahrzunehmen. Betroffene erkennen nächste Verwandte nicht mehr, finden sich nicht mehr zurecht und haben keinen Tagesrhythmus mehr. Alltägliche Dinge werden zu unlösbaren Aufgaben – eine dauerhafte Kontrolle muss aufgrund einer hohen Gefahr der Selbstgefährdung erfolgen. Eine schwierige Aufgabe für pflegende Personen, da ein „Wegsperren“ weitestgehend vermieden werden soll, die Kranken aber kaum noch für wenige Minuten alleine gelassen werden können.
Nur wenige Menschen erkranken vor dem 65. Lebensjahr an Alzheimer oder Demenz – es handelt sich um eine Alterserkrankung. Hierbei werden Veränderungen direkt im Gehirn diagnostiziert, während bei anderen Demenzerkrankungen zum Beispiel ein Alkoholmissbrauch, eine längere Drogensucht oder andere Lebensumstände beziehungsweise Schicksalsschläge, wie Verletzungen, ursächlich für die Demenz sind. Benannt ist die Alzheimer Krankheit in der Humanmedizin nach Dr. Alois Alzheimer, der im Jahr 1906 erste Entdeckungen hinsichtlich des Krankheitsbildes machte. Bis heute ist die Krankheit nicht heilbar, nur in Teilen aufzuhalten und immer mit dem gleichen dramatischen Verlauf behaftet.
Demenzkrankheiten als Folge des Alters
Demenz ist erst ein Thema, seit die Menschen älter werden. Je höher das durchschnittliche Lebensalter in den letzten Jahrzehnten wurde, umso weiter stieg der Prozentsatz der Demenzerkrankungen. Auch bei Hunden ist das Lebensalter durch eine bessere Haltung und optimierte medizinische Versorgung deutlich angestiegen. Ähnlich wie in der Humanmedizin nimmt also auch die Häufigkeit und Heftigkeit altersbedingter Erkrankungen zu. So hat sich die Geriatrie in der Veterinärmedizin in den letzten Jahren als Forschungs- und Behandlungszweig deutlich etabliert. Es gibt mittlerweile Medikamente, die die Symptome hemmen können, den Verlauf etwas aufhalten – eine wirkliche Heilung ist allerdings ausgeschlossen, sofern die Demenz beim Hund aufgrund von Veränderungen im Gehirn herrührt.
CDS als Fachbegriff für Hunde Alzheimer
Die Alzheimer Krankheit beim Hund ist lediglich ein umgangssprachlicher Begriff, da sich vor allem Laien unter dieser Bezeichnung am meisten vorstellen können. In veterinärmedizinischen Fachkreisen spricht man allerdings von einem Kognitiven Dysfunktions-Syndrom, abgekürzt als CDS. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Hund im Laufe seines Lebens an CDS erkrankt, steigt mit wachsendem Alter kontinuierlich an. So liegt die Rate der betroffenen Tiere bei über 20 Prozent aller 9-jährigen Hunde, bei Hunden mit 15 Jahren bereits bei an die 70 Prozent. Die Symptome treten dabei in unterschiedlicher Stärke und Kombination auf, nicht jeder CDS-erkrankte Hund verliert seine kognitiven Fähigkeiten komplett, bevor sein Leben endet. Vor wenigen Jahrzehnten war es eher unwahrscheinlich, dass ein Hund dieses hohe Alter erreichte – deshalb gab es die Thematik nicht oder kaum.
Die Anzeichen für CDS bei Hunden
Es gibt den Tag X, an dem erkennt, mein Hund hat CDS, nicht. Vielmehr schleichen sich immer mehr Veränderungen im Alltag ein, zunächst sporadisch, dann immer häufiger, zuletzt dauerhaft. Man kann nicht pauschalisieren, welche Anzeichen zuerst auftreten und welche später – ebenso kann man niemals sagen, welche Symptome genau den eigenen Hund erwarten oder nicht. Eine Prognose, die sich auf eine Häufigkeit bei bestimmten Rassen oder unter bestimmten Haltungsbedingungen lässt sich ebenfalls nicht abgeben.
Ein Hinweis auf eine drohende CDS Erkrankung kann es schon sein, wenn Hunde, die schon lange ihren gewohnten Bereich und Tagesablauf haben, auf einmal desorientiert wirken. Es ist wie beim Menschen: Man geht zum Schrank, wollte dort etwas holen, steht davor und weiß nicht mehr, was das eigentlich war. So steht der Hund auf, geht zielstrebig in eine Richtung, bleibt aber dann unvermittelt stehen und blickt mehr oder minder ratlos um sich.
Die herzzerreißende Freude bei liebem Besuch, der Spaß beim Spiel im Garten – auch das plötzliche Fehlen dieser Begeisterung kann ein Signal für Hunde Alzheimer sein. Allerdings sollte man dieses Symptom alleine nicht überbewerten, da die Vierbeiner mit zunehmendem Alter auch ganz natürlich etwas ruhiger werden.
Wie auch beim Menschen zeigen sich nach und nach Irritationen im Tagesablauf. Der Hund will zu ungewohnten Zeiten Dinge tun, die ein ganzes Leben lang fest nd zu anderen Tageszeiten gewohnt waren. Auch kann es sein, dass der sonst kuschelfreudige Liebling plötzlich auf Distanz geht, sich nicht mehr am Streicheln erfreut und mitunter Angst oder sogar aggressives Verhalten gegenüber eigentlich vertrauten Personen oder Dingen zeigt.
Die Diagnose CDS ist schwer
Man kann sich die Diagnostik bei CDS nicht vorstellen, wie bei anderen Krankheiten. Man geht nicht zum Tierarzt, macht einen Test oder eine Untersuchung der Laborbefunde und hat einen eindeutigen Nachweis über die tatsächliche Krankheit. Am besten die Wesensveränderungen feststellen und darüber berichten kann der Tierhalter als die Person, die täglich die meiste Zeit mit seinem Hund verbringt. Notizen über auffällige Vorfälle helfen dem Tierarztweiter. Dennoch wird der Tierarzt eine komplette körperliche Untersuchung vornehmen, um eventuelle andere Ursachen für die Symptomatik auszuschließen. So können Hörschwäche oder nahende Blindheit der Grund für Desorientierung sein, können Herzprobleme das Tier müde machen und viele andere organische Beeinträchtigungen ursächlich für die Veränderungen sein. Nach dem Ausschlussverfahren kommt man dem Verdacht auf CDS dann nahe – oder findet andere (altersbedingte) Gründe.
Kann Alzheimer beim Hund behandelt werden?
Es gibt keine Chance auf eine Heilung von CDS und auch nur mäßig erfolgreiche Therapien, obwohl intensiv sowohl in der Human- wie in der Veterinärmedizin geforscht wird. Je eher man der Hunde Alzheimer auf die Schliche kommt, umso größer ist die Chance, die Erkrankung hinauszuzögern, die Anzeichen zu mindern. Dies ist aber nur ein Geschenk auf Zeit, denn – falls der Hund nicht aufgrund anderer körperlicher Ursachen vorher verstirbt – ist die Krankheit nicht völlig aufzuhalten. Die Medikamente müssen vom Tierhalter ohne eine großzügige Krankenversicherung für das Haustier selbst bezahlt werden.
Im vormals trauten Zuhause gilt es, den Hund nicht unnötig in Stresssituationen zu bringen. Zudem haben Besitzer die Aufgabe, die kognitiven Fähigkeiten des Vierbeiners nach Möglichkeit abhängig vom Krankheitsverlauf zu fördern. Wird aufgrund der CDS (unabsichtliche!) Inkontinenz zu einem Problem, hilft es, den Gassi Plan abzuändern. Lieber viele kurze Ausflüge, als lange Wege, damit der Hund sich draußen erleichtern kann – und bitte ja nicht schimpfen oder bestrafen! Trotz aller Veränderungen ist es wichtig, eine strikte Routine aufrecht zu erhalten, um weitestgehend das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.
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