Wer sich ein Haustier zulegt, muss neben vielen anderen Faktoren auch bedenken, dass es sich bei dieser Verantwortung meist nicht um eine kurzfristige Sache handelt. Sich für ein junges Kätzchen zu entscheiden, bedeutet eine Verantwortung von rund 20 Jahren auf sich zu nehmen. In dieser Zeit kommt es zu Umzug und Arbeitswechsel, vielleicht zu einer neuen Partnerschaft oder Trennung, zu Familienzuwachs – und vielleicht auch zu Krankheit und Tod. Man weiß ja nie, was das eigene Schicksal für den einzelnen parat hält. Sich mit der Lebenserwartung einer Katze zu beschäftigen, bevor man sie ins Haus holt, macht also durchweg Sinn. Tatsache ist, dass eine Katze im Durchschnitt deutlich älter wird, als die meisten Hunde oder Kleintiere aus der Nagetier-Abteilung. Vögel als Haustiere können sehr alt werden – nimmt man beispielsweise manche Papageien, haben diese oft eine Lebenserwartung ähnlich eines Menschen, während Wellensittiche ein kürzeres Leben zu erwarten haben.
Lebenserwartung Freigänger vs. Wohnungskatze
Erfahrungen zeigen, dass Hauskatzen im Durchschnitt älter werden, als Freigänger. Dies liegt daran, dass die Wohnungskatze als solche in einer katzensicher eingerichteten Wohnung keinem nennenswerten Unfallrisiko ausgesetzt ist. Im Vergleich:
Lebensgefahr für Wohnungskatzen:
- gekippte Fenster, in deren Spalt sich eine Katze erhängen kann
- Vergiftungen durch Haushaltschemie
- Badewannen mit Wasser – hier kann eine Katze ertrinken
Lebensgefahr für Freigänger:
- Verkehrsunfälle
- Giftköder
- Raufereien mit anderen Tieren
- Sprungverletzungen
- Mäh- und Erntearbeiten
- verdorbenes Essen, Knochenfragmente erlegter Tiere
- erhöhte Ansteckungsgefahr mit lebensbedrohlichen Krankheiten
- Parasitenbefall
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Katze auf Freigang ihr Leben unfreiwillig früh beendet, ist leider relativ hoch. Eine Wohnungskatze ist zudem deutlich weniger Ansteckungen mit Infektionen und Parasiten ausgesetzt, frisst kontrolliertes und hochwertiges Futter und bleibt folgedessen oftmals sogar ein ganzes Leben lang unfallfrei und gesund. Im Netz finden sich Thesen, dass die Lebenserwartung einer Freigänger Katze bei nur rund sechs bis sieben Jahren liegt, während eine reine Wohnungskatze durchaus ein gesegnetes Alter von um die 18, teils sogar 25 Jahren erreichen kann.
Ein Mittel zwischen den beiden Lebenserwartungen ist zu erreichen, wenn die beiden Lebensarten kombiniert werden: Tagsüber Freigang, nachts in der Wohnung: Das senkt das Unfallrisiko, die Ansteckungsgefahr und bei entsprechender Fütterung die Gefahr des Aufnehmens gefährlicher Nahrung enorm.
Wie viele Menschenjahre sind ein Katzenjahr?
Bei Hunden gibt es die Faustregel, dass ein Hundejahr etwa sieben Menschenjahren entspricht. Bei der Katze ist das Altern nicht so pauschal und regelmäßig zu beschreiben – sie altert in den ersten Lebensjahren etwas schneller, als später als Senior. Hat die Katze ein „echtes“ Alter von 1 Jahr erreicht, entspricht dies bereits ungefähr einem Menschenalter von 14 bis 15 Jahren. Das Altern nach der Vorgabe „Menschenjahre pro Katzenjahr“ geht im Laufe der Jahre etwas zurück – so entspricht eine 20-jährige Katze einem 96-jährigen Menschen, was körperliche und geistige Gesundheit betrifft. ;it etwa acht Jahren haben die Samtpfoten das ungefähre Rentenalter bereits erreicht. Nun gilt es, gewisse Dinge beim Füttern, beim Bewegen, in der Zahnfürsorge und beim Tierarzt im Allgemeinen zu berücksichtigen. Das Tier wird gemächlicher, zeigt erste Alterserscheinungen und Gebrechen, ist anfälliger für Krankheiten und so weiter.
Woran erkenne ich eine ältere Katze?
Fundkatzen beziehungsweise Tiere im Tierschutz werden oftmals in ihrem Alter geschätzt. Für den Laien ist es manchmal nicht einfach, das Alter einer Katze zu bestimmen. Es gibt allerdings neben den rein optischen Merkmalen (Zähne, Körperbau etc.) einige untrügliche Anzeichen dafür, in welchem Lebensabschnitt sich Katze oder Kater befinden.
Ältere Katzen schlafen gefühlt den ganzen Tag. Hier liegt keine gesundheitliche Beeinträchtigung vor – sie genießen einfach Ruhe und Erholung an einem kuscheligen Platz ohne die Notwendigkeit, irgendetwas zu tun. Für Futter und Leckerli „geruht“ die Majestät dann noch zu „erscheinen“, während sie das meiste andere im Alltag einfach nur ungerührt mit leicht zuckenden Ohren an sich vorbei ziehen lässt. Gerne suchen ältere Katzen auch den Kontakt zu ihren Menschen und lassen sich mit Liebe überschütten, während sie das zuvor hoch begeistert akzeptierte Spielzeug gar nicht mehr interessiert. Eine gewisse Borniertheit des Alters wird Katzen gerne nachgesagt. In manchen Fällen wird das wohl auch stimmen; meist liegt es aber an schlechterem Sehvermögen beziehungsweise Hörvermögen, dass Kater beziehungsweise Katze einfach ihr „Ding“ durchziehen, statt dem Menschen aufs Wort zu gehorchen.
Ab dem mittleren Lebensalter hat man es als Katzenbesitzer auch mit altersbedingten Erkrankungen zu tun. Während der Körper – auch durch die zunehmende Trägheit –Muskelmasse einbüßt, zeigen auch die inneren Organe deutliche Zeichen des Alters. Neben teilweise arthritischen Gelenkserkrankungen kommt es zu Herz- und Niereninsuffizienz, die gegebenenfalls spezielle Haltungsbedingungen erforderlich machen. Aufgrund der eingeschränkten Beweglichkeit besteht das Risiko von Gewichtszunahme, die unbedingt durch rationiertes und sehr hochwertiges Futter vermieden werden muss.
Lebensqualität älterer Katzen
Die Motivation zur Bewegung muss manchmal vom Halter forciert werden, unter Umständen müssen Medikamente den Organismus unterstützen. Dennoch bleiben eventuell die oberen Etagen des Kratzbaumes mit der Zeit ungenutzt, ebenso, wie ein zu hoher Katzentoiletten-Rand zu einem Problem führen könnte. Sprunghöhen müssen verkürzt werden und ein flacheres Katzenklo hält Stubentiger-Senioren vom In-die-Wohnung machen ab. Der Wohnbereich einer Katze sollte zudem mit mehreren Toiletten ausgestattet sein, damit die Wege nicht zu weit sind. Gleichsam wird die Zeit des Trockenfutters mit immer schlechteren Zähnen irgendwann vorbeigehen. Nassfutter ist dann angesagt, aber bitte auf den Kalorienbedarf der Samtpfote angepasst.
Wie auch beim Menschen gibt es wichtige Strategien, um Katzen weitestgehend gesund zu halten, damit sie bis ins hohe Alter hohe Lebensqualität genießen können. Die Gebrechen des Alters können die Tiere ohne Probleme überbrücken, wenn man sie schlank, fit und beweglich hält. Regelmäßige Gesundheitschecks sind erforderlich und eventuell auch eine medikamentöse Unterstützung. Dann freut sich die Katze ihres Lebens und bleibt ein treuer Begleiter bis ins hohe Katzenalter.