Wenn Hund und Igel sich „Gute Nacht“ sagen

Das letzte Mal Pipi machen darf der familieneigene Vierbeiner immer im eigenen Garten. Dann ist Nachtruhe und alle können gemütlich schlafen gehen. Die Terrassentüre fest im Blick, sitzt der Hund schon parat – angespannt, freudig wedelnd. Kaum ist die Türe offen, geht es auch schon hinaus. Wie ein Wirbelwind saust Bello jeden Abend in den Garten, als gäbe es keine weitere Chance im Leben, die praktische Außentoilette noch jemals benutzen zu können. Doch dann passiert es: Zwei Mal kurz gebellt, einmal laut gejault – und schon kommt die Fellnase mit eingezogenem Schwanz und sehr niedergeschlagen zur Türe zurück. Er leckt sich die Nase und fiept dabei immer jämmerlicher – Herrchen oder Frauchen müssen jetzt helfen.

Im Dunkeln sind Igel im Garten unterwegs – vor allem die Herbstwochen sind eine wichtige Zeit der Nahrungsaufnahme für die Stacheltiere. Auf der Suche nach Essbarem streifen sie durch den Garten, wühlen im Laub und nutzen, sofern sie in Bedrängnis kommen, selbstverständlich auch ihre natürliche Schutzfunktion, die Stacheln. Dadurch besteht für den Hund eine gewisse Verletzungswahrscheinlichkeit, noch mehr aber die Problematik, dass sich das Tier mit Parasiten, vor allem Flöhen, hat anstecken lassen.

Igel haben viele Flöhe

Wenn wir Menschen einen Igel sehen, ist dieser meist einige Meter entfernt und außerdem schnell verschwunden, wenn er uns bemerkt. Bei näherer Betrachtung aber fällt auf, dass die Stacheltiere wahrlich eine Hochburg des Flohbefalls sind. Demzufolge reicht schon ein wirklich sekundenschneller Kontakt zwischen igel und Hund, dass sich die Flöhe eine neue Heimat suchen – ein bisschen Schnuppern am Igel reicht schon aus, dass es auf Schnauze und Kopf geradezu wimmelt vor neuen Mitbewohnern. Schafft es nur einer dieser Flöhe in das Fell hinein, um dort Eier zu legen, ist dies für Hund und Halter gleichermaßen unangenehm. Sobald Herrchen oder Frauchen also feststellen, dass der Hund in die Nähe eines Igels gekommen ist, ist eine sofortige Kontrolle hinsichtlich Flöhe erforderlich, um die Tierchen zu erwischen, bevor sie sich einnisten. Zusätzlich sollten Hunde mit einem Spot-on oder anderen wirksamen Anti-Parasiten Mitteln geschützt werden.

Ist der Hund ungeschützt und schaffen es die Sechsbeiner, sich ins Fell zu mogeln, vermehren sich die Flöhe ungemein schnell. Der Hund beginnt sich zu kratzen, zeigt Flohbisse. Nach und nach verliert er durch das starke Kratzen Fell und bekommt kahle Stellen. Je weiter ein Flohbefall fortgeschritten ist, umso schwerer und langwieriger ist der Kampf gegen diese Parasiten. Wissen muss der Hundehalter auch, dass sich Flöhe, aber auch deren Gelege hartnäckig in Kissen, Decken und Teppichen halten und nicht nur der betroffene Hund, sondern auch seine komplette Umgebung intensiv behandelt werden muss.

Verletzungen bei Hund und Igel

Der Hund kämpft mit seinen Zähnen und unter Zuhilfenahme seiner vorderen Pfoten gegen die Stacheln des Igels, der sonst keine Waffen hat und eigentlich lieber flüchten will, als die Konfrontation zu suchen. Sieht sich der Igel allerdings außerstande, zu flüchten, rollt er sich zusammen und stellt seine Stacheln auf. Diese sind so spitz, dass die Haut des Hundes damit verletzt werden kann. Aber auch die Augen, die Nase und das Maul innen sind in Gefahr, sodass man genau nachsehen sollte, ob, wo und wie schlimm der Hund verletzt ist.

Sobald der Hundehalter eine kleine Verletzung feststellt, sollte er diese einem Tierarzt zeigen. Flohkot und sonstige Verschmutzungen können an den Stacheln kleben und durch die Verletzung in die Wunde des Hundes kommen, wodurch sich die kleinsten Stichwunden böse entzünden können. Sind Auge, Nase oder Mundhöhle verletzt, sollte man ohnehin nicht zögern und lieber einmal zu oft zur Kontrolle gehen.

Auch für den Igel besteht ein Verletzungsrisiko und zwar dann, wenn der Hund es schafft, trotz der Stacheln seinen Feind auf den Rücken zu drehen und damit zum Beispiel den ungeschützten Bauch zu erwischen. In voller Jagdleidenschaft ignorieren manche Hunde den eigenen Schmerz während des ungleichen Kampfes und töten den Igel auf unschöne Weise durch einen Biss in die Weichteile oder den Hals. Einen verletzten Igel sollte man nicht seinem traurigen Schicksal überlassen, sondern gegebenenfalls sichern (eine Schachtel mit Luftlöchern darüber stülpen) und bei einer Igelschutz Einrichtung oder beim Tierheim in der Nähe anrufen.

Gibt es einen Lerneffekt beim Hund?

Man möchte nun meinen, ein Hund, der sich einmal kräftig in die Nase piksen hat lassen, würde kein zweites Mal an einen Igel rangehen. Doch sind Hunde sehr unterschiedlich und haben auch einen verschieden stark ausgeprägten beziehungsweise aberzogenen Jagdtrieb. Während manche Hunde spätestens nach der ersten Auseinandersetzung nur noch bellen, wie verrückt und ansonsten lieber das Weite suchen, statt sich noch einmal zu verletzen, greifen andere immer wieder an und lernen auch aus schlimmeren Verletzungen nichts.

Maßnahmen für ein friedliches Nebeneinander

Während es im Frühjahr und Sommer eher selten zu Konfrontationen zwischen Igel und Hunden kommt, nimmt die Zahl der Vorfälle im Herbst gravierend zu. Das liegt daran, dass die Stacheltiere sich nun einen dicken Winterspeck anfressen wollen und deswegen vermehrt auf der Suche nach Essbarem sind. Hundehalter können ihre Vierbeiner am besten selbst einschätzen und sollten unter Umständen entsprechende Maßnahmen treffen, wenn bekannt ist, dass Bello relativ angriffslustig auf Igel reagiert. Dann muss der Hund eben an der Leine durch die Risikogebiete geführt werden oder einen Maulkorb tragen.

Für den Igel kann übrigens auch ein bellender Hund an einer Leine schon tödlich enden. Er erschreckt sich, flüchtet und läuft dabei auf eine Straße – und wird überfahren. Dann kommt für die possierlichen Tiere meistens jede Hilfe zu spät.

Wer etwas für Igel tun möchte, kann seinen Garten für den Winter entsprechend vorbereiten, indem er Laubhaufen ansammelt und liegen lässt und darauf achtet, dass die Tiere nicht sonderlich gestört und letztendlich so vertrieben werden. Der Igel braucht nicht unbedingt eine Futterquelle von Menschenhand, nimmt aber gerne mal einen Happen Katzenfutter oder ähnliches zu sich, wenn es gerade so schön herumsteht. Unfair, wenn der nachtaktive Zeitgenosse gerade das angebotene Futter frisst, dann aber vom Hund des Hauses böse attackiert wird.

Brauchen Igel Hilfe?

Völlig unabhängig vom Thema Igel und Hund fragen sich manche Gartenbesitzer, ob sie für die an sich ja gern gesehenen Besucher etwas tun können. Man überlegt, die Tiere zu füttern, ihnen Behausungen bereit zu stellen, sie vielleicht sogar medizinisch versorgen zu lassen. Dies ist jedoch prinzipiell nicht erforderlich. Am wohlsten fühlt sich das Stacheltier am wohlsten, wenn man es einfach komplett in Ruhe lässt. Allerdings gibt es Ausnahmen. So werden jedes Jahr viele Igelweibchen überfahren, solange sie Junge haben. Diese haben dann wenige Chancen auf Überleben. Deswegen darf man junge Igel, die längere Zeit ohne ihre Mutter sind, ruhig in eine Schachtel packen und zum Tierarzt bringen, der sich dann um den weiteren Verbleib kümmern wird. Gleiches gilt, wenn ein ausgewachsenes Tier offensichtlich verletzt, ohne Fluchtreflex und entkräftet im Garten oder neben der Straße aufgefunden wird. Ansonsten sollte ein Gartenbesitzer dafür sorgen, dass das Nahrungsangebot erstens nicht geschmälert wird, dass keine Gifte gefressen werden können (Rattengift, Insektizide) und ein naturbelassenes Winterquartier bereit steht.

Bild von Andre Martens auf Pixabay

Kategorien: Erziehung Hund

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