Wenn Hunden etwas am Lauf oder an der Pfote weh tut, benutzen sie dieses Bein oft nicht mehr. Sie bewegen sich dann auf drei Pfoten weiter, bis die Schmerzen wieder nachlassen. Ursachen hierfür können sehr unterschiedlich sein – eine verletzte Kralle, etwas Eingetretenes, aber auch Gelenksverletzungen beziehungsweise -erkrankungen. Der Kreuzbandriss zählt zur letztgenannten Kategorie, kommt gar nicht so selten vor und heilt nicht von selbst. Hält die anfänglich beschriebene Symptomatik an, muss das Tier zu seinem Tierarzt gebracht werden, um eine definitive Diagnose und die bestmögliche Behandlung zu erfahren. Unterbleibt die Behandlung, könnten sich schlimme Folgeerscheinungen einstellen, so etwa der Riss des Kreuzbandes im (paarweise gesehen) anderen Bein, eine Arthrose, aber auch eine lebenslange Lahmheit des betroffenen Laufs. So begründen sich beispielsweise lahme Läufe bei Hunden aus dem Tierschutz, die sich irgendwann in ihrem Leben zum Beispiel als Straßenhund, einen nicht therapierten Kreuzbandriss zugezogen haben.
Merke: Das Kreuzband ist Teil des komplexen Knie Gelenks. Es wird unterschieden zwischen den hinteren und vorderen beziehungsweise inneren und äußeren Kreuzbändern. Neben anderen Bändern im Knie ist das Zusammenspiel der sich in der Mitte des Gelenks kreuzenden (deswegen der Name) Kreuzbändern für das Strecken beziehungsweise die Stabilität des Knies bei Bewegungen verantwortlich. Es wird zwischen „Anriss“ und „Abriss“ unterschieden: Beim „Anriss“ ist im Gegensatz zum völligen „Abriss“ nur ein Teil des faserigen Kreuzbandgewebes gerissen. In der medizinischen Sprache spricht man von einer Ruptur, wenn ein Band reißt.
Wie geschieht ein Kreuzbandriss?
Für den Moment der Verletzung reicht eine ganz normale, alltägliche Bewegung: Der Hund springt von der Couch, rast einem Kätzchen hinterher oder tollt im Park auf der Wiese herum. Selbst beim normalen Spaziergang ohne besonderes Tempo könnte ein falscher Stritt, zum Beispiel in eine Bodensenke oder auf einen Ast beziehungsweise Stein schon ausreichen. Anders, als beim Menschen kommt es bei Hunden nur höchst selten zum spontanen kompletten Abriss eines Kreuzbandes. Vielmehr geschieht dies schleichend, nach und nach. Eine Faser nach der anderen reißt, meist ohne nennenswerte Begleiterscheinungen. Erst die komplette Ruptur macht sich dann deutlich bemerkbar. Meist ist zum Zeitpunkt der Kreuzbandruptur das Ereignis, welches die Vorschädigung auslöst, gar nicht mehr feststellbar. Meist liegt ein Trauma vor, das den ersten Schaden verursacht hat. Allerdings kommt auch eine altersbedingte Schädigung oder eine dauerhafte Überbelastung als Ursache in Frage. Wie so oft kann die Schädigung des Kreuzbandes also auch eine Folge vom Übergewicht des Hundes, für das einzig und allein der Halter zur Verantwortung zu ziehen ist, sein.
Oftmals keine klaren Anzeichen für die Ruptur
In dem Moment, in dem das Kreuzband reißt, berichten manche Hundebesitzer von einem kurzen Jaulen oder Fiepen. Oben beschrieben wurde schon die Lahmheit des betroffenen Laufs. Diese vergeht manchmal nach einigen Tagen wieder, sodass man meinen könnte, es sei alles wieder in Ordnung. Hier ist nun der Halter gefragt, der seinen Hund ja eigentlich am besten kennt, seinen Liebling genauestens zu beobachten. Will er nicht mehr auf das Sofa oder ins Auto springen? Sitzt oder läuft er komisch und anders als zuvor? Hat er seine Begeisterung für lange Spaziergänge und lustiges Herumtollen verloren? All dies sind Anzeichen, die dafür sprechen, den Tierarztbesuch nicht mehr auf die lange Bank zu schieben. Kommt die Lahmheit allerdings im Laufe einiger Tage oder Wochen zurück, ist Eile geboten.
Wie diagnostiziert der Tierarzt?
Der Veterinär wird sich die Bewegungen Ihres Hundes einmal ansehen und den betroffenen Lauf abtasten. Beim Riss eines Bandes kommt es im Gelenk zu einem Bluterguss, der tastbar und auch hinweisgebend ist. Bei einer weiteren Untersuchung spricht man vom sogenannten Schubladentest: Ähnlich einer Schublade lässt sich der Unterschenkel zum Oberschenkel bewegen – so erkennt der Arzt: Das Kreuzband ist gerissen.
Die konservative Behandlung
Bei einem älteren, kleinen und leichten Hund besteht die einzige Möglichkeit auf eine konservative Behandlung. Nur in Ausnahmefällen wird der Tierarzt von einer OP abraten, da diese eigentlich die einzige Möglichkeit ist, die Lebensqualität des Hundes dauerhaft wiederherzustellen. Ältere, herzkranke Hunde, die eine Narkose nicht so gut wegstecken würden, werden konservativ und gegebenenfalls mit einer speziellen Physiotherapie behandelt. Die negativen Folgen können aber trotzdem auftreten: Bei Überbelastung durch den Ausfall des einen Laufs kann im anderen ebenfalls ein Kreuzbandriss (oder eine andere Gelenkserkrankung) auftreten. Muskelschwächen und Schädigungen sind nicht auszuschließen und natürlich bleibt der Hund in seiner Beweglichkeit eingeschränkt.
Die operative Behandlung
Der Tierarzt, der die Diagnose Kreuzbandriss erstellt, wird dem Halter auch die Operationsvarianten, sofern sie in Frage kommen, erklären. Davon abhängig, wie alt, groß, schwer und agil ein Hund ist, gibt es mehrere verschiedene Vorgehensweisen, die aber alle mit einer Narkose einhergehen.
- Der Arzt rät Ihnen nicht aus finanziellem Interesse zu einer Operation – sie ist wirklich die einzige Möglichkeit, den (vor allem jüngeren) Hund wieder zu 100 Prozent fit zu bekommen.
Nach einer Operation ist es unverzichtbar, mit dem Hund einige Besuche bei einem Physiotherapeuten zu absolvieren. Der Tiertherapeut bringt den Hund mit gezieltem Muskelaufbau wieder in den gesunden Zustand zurück.