Stubenrein zu werden, ist ein Prozess, den ein Welpe langsam und mit Geduld erlernen muss. Das funktioniert nicht von jetzt auf gleich, sondern in der Zeit einiger Wochen, in denen es trotz aller Malheurs liebevoll zugehen muss, um die Bindung und das Vertrauensverhältnis zwischen Hund und Halter nicht zu beeinträchtigen. Meist sind es menschliche Fehler, die das Stubenrein-Werden verzögern oder verhindern. Letztendlich sind es aber nur einige wenige Regeln, die beachtet werden müssen, damit das Erwünschte mittelfristig und dann für ein Leben lang funktioniert.
Merke: Selbst Hunde, die aus Zwingerhaltung und widrigsten Verhältnissen befreit werden und dann in ein neues Zuhause kommen, können es nach dem Belohnungsprinzip noch lernen, stubenrein zu werden – auch in fortgeschrittenem Alter. Niemals mit Strafen, aber mit Liebe und Gedud.
Anzeichen: Mein Hund „muss“
Geht die Nase zu Boden und schnüffelt sich der Hund am Boden entlang, sucht er nach einem geeigneten Plätzchen, um dort Wasser zu lassen. Beim großen Geschäft sucht er auch zunächst mit der Nase, fängt dann an, sich zu drehen. Das sind die Momente, in denen der Hund sofort nach draußen muss. Also unter den Arm und in den Garten oder an die Leine und raus.
Abbruch und Bestätigung: Kommandos, die verstanden werden
Gleich zu Anfang des Zusammenlebens müssen sich Hundebesitzer Kommandoworte überlegen – solche für Fehler und falsche beziehungsweise unerwünschte Handlungen, aber auch jene für Bestätigung, zum Beispiel „Fein!“ – Letzteres klingt für den Hund ähnlich wie „Nein!“, also muss sich der Tonfall und Stimmfarbe so deutlich unterscheiden, dass das Tier den Unterschied sofort bemerkt. Es macht Sinn, sich auf wenige, klare Kommandos zu beschränken und diese mit der Zeit zu erweitern. Nimmt man zum „Nein!“ den erhobenen Finger und gibt zum „Fein!“ ein Leckerli und streichelt den Kopf, ist der Lerneffekt noch größer. Irgendwann reicht der erhobene Finger, um zu zeigen, das darfst Du nicht.
Das „Nein!“, das ertönt, wenn Sie den Hund beim Anzeichen für sein Vorhaben erwischen, muss bestimmt und in tiefer Stimmlage ertönen. Unterbrechen Sie die Situation sofort, damit er weiß, er macht etwas falsch. Nehmen Sie ihn unter den Arm oder sofort an die Leine und gehen Sie umgehend dorthin, wo er sein Geschäft verrichten darf und soll. Sorgen Sie dafür, dass er möglichst keine Ablenkung hat, zum Beispiel kein Spielzeug das Interesse weckt. In dem Moment, in dem der Hund beginnt, sein großes oder kleines Geschäft zu verrichten, loben Sie überschwänglich und mit liebevoller Stimme. Nicht mit Wortschwall und langen Reden, sondern mit dem Namen und der Verbindung mit dem „Fein!“, das er bald sehr schätzen wird. Gibt es nun noch ein Leckerli und eine Streicheleinheit, hat der Hund durch diese weitere Bestätigung eine sehr positive Erfahrung mit dem draußen Geleisteten.
Für Hundebesitzer, die mit dem Klicker arbeiten, versteht es sich von selbst, dass bei Erfolg geklickt und ein Leckerli gegeben werden muss.
Die ersten Tage und Wochen sind entscheidend
Solange der Hund sein Bedürfnis nicht selbst meldet, brauchen Sie viel Zeit und immer eine Person, die regelmäßig nach draußen gehen kann. Vom ersten Tag an, denn einen Bonus für Neuankömmlinge darf der neue Mitbewohner nicht erhalten. Am Anfang ist dies recht häufig: Nach dem Füttern und Trinken, nach jedem Schläfchen und nach einer tollen Spiele-Runde kommt eine Gassi-Runde, die allerdings wirklich nur der Erleichterung dienen sollte. Anzeichen zwischendurch sind nervöses Fiepen, aufgeregtes Zur-Türe-Rennen, Kreiseldrehen und sonstiges Heischen um Aufmerksamkeit. Vor dem abendlichen Zubettgehen muss der Vierbeiner nochmal raus und in der Nacht am Anfang auch einige Male – wobei hier und auch tagsüber die Abstände mit der Zeit und zunehmendem Training immer größer werden. Anfangs sollte der Hund des Nachts daran gehindert werden, seinen Schlafplatz zu verlassen, zum Beispiel indem er in einer Box oder ausreichend großen Schachtel nächtigt. Diese wird er nur in äußerster Not beschmutzen und sich deutlich hörbar bemerkbar machen.
Die wichtigsten Regeln kurz zusammengefasst:
- Loben und belohnen Sie jeden Erfolg
- Ein bestimmtes Nein statt wortreiches und lautes Schimpfen
- Ahnden Sie Fehler nicht nachträglich!
- Niemals schlagen!
- Nicht die Nase eintunken!
Unterscheiden Sie zwischen Spaziergang und Verrichten der Notdurft – Spazieren macht Spaß, der Rest muss für den Hund langweilig und kürzest möglich sein.