Die Fütterung von Hunde wird viel geschrieben und auch viel hineininterpretiert. Auch sind hier viele Mythen bei den Hundehaltern aktiv, so dass man immer noch den Hund mit dem Wolf in seiner Ernährung vergleicht. Dies wäre aber genauso wie wenn wir uns an der Ernährung des Affen orientieren würden. So hat sich der Hund über die Jahrtausende weit vom Wolf entfernt, so dass der Vergleich hier nicht mehr stimmt. So ist es im Grunde einfach, denn er benötigt zum Leben grundsätzlich die Nahrungsbestandteile/ Nährstoffe: Aminosäuren, Proteine, Fettsäuren, Kohlenhydrate, Vitamine, Mineralien und Wasser.
Wir möchten hier nur einmal einen generellen Überblick über diese Nahrungsbestandteile / Nährstoffe geben. Natürlich variieren der tatsächliche Bedarf abhängig von Rasse, Größe, Gewicht, Bewegung und sonstige Umstände bei jedem Hund. Dennoch ist dies ein Leitfaden, welcher einen gewissen Einblick in die Ernährung gibt und es gibt einen guten Einblick warum Bubeck sein Futter so herstellt.
Proteine oder genauer Aminosäuren
Proteine sind der Grundbaustein jeden Lebewesens, so auch des Hundes. Proteine ist so etwas wie das Haus, welches aus verschiedenen Aminosäuren besteht. Von diesen Aminosäuren gibt es ca. 20 – 25 die für den Hund entscheidend sind. Den größten Teil der Aminosäuren kann der Hund selbst bilden, nur 9 von diesen müssen durch die Nahrung zugeführt werden. Diese nennt man essentielle Aminosäuren. Sie müssen im Futter in ausreichender Menge vorhanden sein. Zusammen sind diese für viele wichtigen Prozesse im Körper verantwortlich, in der Hauptsache aber sind diese wichtig für den Zellaufbau und Zellerhalt verantwortlich. Sie unterstützen aber auch unter anderem die Umwandlung von Glukose in Energie, sowie viele weitere Prozesse.
Viele Tierhalter denken immer noch das die Menge an Proteinen im Futter ein wichtiges Merkmal für ein gutes Hundefutter ist. Denn hier herrscht die Meinung viele Proteine, viel Fleisch. Natürlich liebt der Hund Mengen an Fleisch, dies wird auf seine Herkunft durch den Wolf zurückgeführt, aber dies tut ihm jedoch bis zu einer gewissen Menge gut. Danach kann es zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen. Relativ unbekannt ist, dass auch Pflanzen über die gleichen Proteine / Aminosäuren verfügen, jedoch nicht in der gleichen Menge und Qualität wie ein Stück Fleisch. Auch bei dem Fleisch muss man unterscheiden, denn ein Stück Muskelfleisch hat eine andere Zusammensetzung wie Innereien. So kommt es hier immer auf die Kombination an. Grundsätzlich kann man einen Hund somit auch Vegan ernähren, ohne dass dem Hund etwas fehlt. Man sollte aber bei der Veganen Ernährung ein besonderes Auge speziell auf die Versorgung mit Vitamin D haben.
Fette und Fettsäuren
Tierische Fette und pflanzliche Öle liefern einen großen Teil der Energie für Hunde. Speziell Schlittenhunde bekommen Fett als Hauptenergielieferant, denn in den Breitengraden in denen der Schlittenhund beheimatet ist war und ist dies nahezu der einzige Energielieferant. Auch transportieren Fettsäuren, die der Körper nicht selbst synthetisieren kann, die fettlöslichen Vitamine. Fettsäuren erfüllen des Weiteren wichtige Aufgaben in der Zellstruktur und deren Funktionen. Die essentiellen Fettsäuren sorgen auch für ein dichtes Fell und eine gesunde Haut. Besonders Welpen können ein trockenes Fell und schuppige Haut ausbilden, wenn hier ein Mangel herscht.
Ein Mangel an den so genannten Omega-3 Fettsäuren schädigt die Augen und beeinträchtigt die Lernfähigkeit. Ein Mangel an Omega-6 Fettsäuren hat schwere Auswirkungen auf die Physiologie des Körpers.
Was muss nun mein Hund an Proteinen und Fetten täglich zu sich nehmen?
Ein Welpe z.Zt. 6kg Erwachsen 15kg
Rohprotein 56 g
Fett 21 g
Erwachsen Gewicht 15 kg
Rohprotein 24 g
Fett 14 g
Tragend, säugend Hündin Gewicht 15kg 6 Welpen
Rohprotein 69 g / 158 g
Fett 29 g / 67 g
Wie kann ich dies auf mein Futter umrechnen?
Am Beispiel einer Dose Nassfutter muss man einfach kurz den Taschenrechner nehmen und bei einer 400g Dose die 11% Rohprotein und 6% Rohfett. So sind in dieser Dose 44g Protein und 24g Fett enthalten. So das man bei dieser Dose unserem Standardhund nur ein wenig mehr als eine halbe Dose am Tag füttern könnte.
Bei einem Trockenfutter ist dies auch so einfach, nur das man hier mit den anderen Werte rechnen muss. So hat ein gutes Trockenfutter 20% Rohprotein und 11% Rohfett. Um nun die 24g Rohprotein zu erhalten, darf der Hund nur 120 - 125g bekommen. Somit sind Trockenfutter mit einem Rohproteinwert von über 21% nicht gut für den normal aktiven Hund. Denn schon bei einem Futter mit diesem Proteinwert ist in 100g Futter, mehr wie 120g Frischfleisch verarbeitet. Bei einem Wert von über 30% Rohprotein darf der Hund ja nur noch 60g Futter am Tag bekommen, somit wäre der Hund mit allen andern Nährstoffen völlig unterversorgt.
Bei Leckerli kann man sehr viel falsch machen, denn wenn man getrocknetes Fleisch als Leckerli verfüttert hat man oft die Grenze schnell überschritten. Fleisch hat ja vor dem Trocknen einen max. Rohproteinanteil von 18% und ca. 9 % Fett. Jedoch wenn man das Fleisch auf eine Feuchtigkeit von max 10% trocknet, verliert das Fleisch ca.70% Gewicht. So wird aus einem 330g Stück Fleisch nur ein 100g Leckerli. Jedoch verliert es kein Fett und keine Proteine. So hat das Stück getrocknetes Fleisch einen Rohproteinanteil von 60%. Bei einem 100g Leckerli also 60g Protein. Das wäre die doppelte Menge an Protein die der Hund am Tag zu sich nehmen sollte.
Aus diesem Grund gab es schon immer für die Hunde gebackene Leckerli, bei denen der Protein- und Fettanteil nicht so hoch sind um den Hund nicht damit zu überfüttern. Hier wird bewusst der Proteinanteil bei ca. 20% gehalten, um die Gesundheit des Hundes zu schützen. Da zu viel an Protein eine Schädigung der Niere oder Gicht führt. Eine Gabe von Leckerli aus getrocknetem Fleisch sollte in Maßen gegeben werden und immer eine Ausnahme bleiben.
Der Energiebedarf
Das der Hundekörper wachsen, arbeiten oder trächtig sein kann benötigt er täglich eine bestimmte Menge an Energie, dies kann er viel aus dem Fett, jedoch sollte die Energiequelle bei einem Omnivoren am besten aus Kohlenhydraten gezogen werden. Hierzu dienen natürlich alle Getreidesorten, Kartoffel oder auch andere energiehaltige Gemüsesorten. Proteine sollten nur Energielieferanten sein, wenn keine Kohlenhydrate oder Fette zur Verfügung stehen. Also nur zu Notzeiten, denn sonst kann die Niere ernsthafte Schäden haben. Der Hundekörper benötigt täglich eine bestimmte Menge Energie. Wachstum, Trächtigkeit oder auch Arbeit erhöhen diesen Energiebedarf. Die Energie bekommt der Hund durch Kohlenhydrate, Proteine und Fette.
Der Hund zieht also seine Energie hauptsächlich aus Kohlenhydrate wie Zucker, Stärke und Fasern. Diese werden durch Trockenfutter, Nassfutter mit hohem Pflanzenanteil oder auch Leckerlies gegeben. Da der Hund schon 30 Enzyme im Magen hat um Kohlenhydrate auf zu spalten. Aufgespaltenen und absorbierbare Kohlenhydrate, so wie Glukose und Fruktose werden im Dünndarm absorbiert. Fermentierbare Kohlenhydrate wie zum Beispiel Stärke und Fasern gehen durch den Dünndarm in den Dickdarm wo Mikroben Ihre Arbeit tun. Diese fermentierbare Kohlenhydrate sind unter anderem für die Regulierung des Blutzuckergehaltes und zu Stärkung des Immunsystems wichtig. Bei Ausreichender Kohlenhydratversorgung ist der Hund nicht nur aufmerksamer, geduldiger, lernfähiger und natürlich auch sonst Leistungsfähiger.
Zellulose und auch Kleie, also nicht fermentierbare Kohlenhydrate, sind im Hundefutter reine Füllstoffe und Sattmacher. Diese sollten in größeren Mengen auch nur bei bestimmten Problemen – z.B. Übergewicht - dem Hund gegeben werden.
Täglicher Energiebedarf in Kalorien
Hunde-Typ | 5 kg | 15 kg | 25 kg | 35 kg | 45 kg |
Welpe Gewicht 5kg-erwachsen15kg | 990 | ||||
inaktiver Hund | 296 | 674 | 989 | 1272 | 1540 |
normaler, erwachsener Hund | 404 | 922 | 1353 | 1740 | 2100 |
tragender Hund | 518 | 1274 | 1940 | 2570 | 3170 |
junger oder erwachsener aktiver Hund | 436 | 993 | 1451 | 1876 | 2264 |
alter, aktiver Hund | 327 | 745 | 1093 | 1407 | 1700 |
Anders sieht es bei einer trächtigen Hündin aus, hier eine Näherung des täglichen Energiebedarfs in Kalorien bei einem Gewicht von 15kg und 25kg der Hündin.
Wochen | 1 | 2 | 3 | 4 | ||||
Gewicht Hündin | 15 kg | 25 kg | 15 kg | 25 kg | 15 kg | 25 kg | 15 kg | 25 kg |
2 Welpen | 1645 | 2328 | 1789 | 2546 | 1897 | 2709 | 1969 | 2818 |
4 Welpen | 2185 | 3146 | 2473 | 3581 | 2689 | 3909 | 2833 | 4127 |
6 Welpen | 2455 | 3555 | 2815 | 4100 | 3084 | 4509 | 3265 | 4782 |
8 Welpen | 2725 | 3964 | 3157 | 4618 | 3481 | 5109 | 3697 | 5437 |
Auch noch wichtig zu Wissen bei dem Energiebedarf
Der Kalorienbedarf bei einem Welpen ist etwa doppelt so hoch pro 500g Körpergewicht wie bei einem erwachsenen Tier der gleichen Rasse. Da der Nährstoffgehalt in der Muttermilch kontinuierlich sinkt sollte ab etwa 4 Wochen mit dem Beifüttern begonnen werden.
Der Kalorienbedarf eines Welpen
1. Lebenswoche 60-70 Kalorien pro 500g Körpergewicht pro Tag
2. Lebenswoche 70-80 Kalorien pro 500g Körpergewicht pro Tag
3. Lebenswoche 80-90 Kalorien pro 500g Körpergewicht pro Tag
4. Lebenswoche mehr als 90 Kalorien pro 500g Körpergewicht pro Tag
Bei älteren Hunden sollte mit nachlassender Aktivität auch die Kalorienzahl verringert werden. So kann ein Hund bis zu 20% weniger Kalorien benötigen wie ein Tier gleicher Rasse im mittleren Alter. Jedoch sollte man vorsichtig sein ab wann ein Hund ein Senior ist. Durch die Fütterung mit extrudiertem Futter und auch eine über Versorgung an Proteinen hat sich das Lebensalter im Durchschnitt um 2 – 5 Jahre je nach Rasse in den letzten 30 Jahren verringert. So gilt heute ein 9 jähriger Hund schon als Senior, wo er noch vor 30 Jahren erst mit 12 Jahren dafür gehalten wurde.
Eine säugende Hündin leisten in den ersten 6 Wochen nach der Geburt "Schwerstarbeit" und der Energiebedarf steigt bis zu 4 Wochen nach der Geburt abhängig nach Anzahl der Welpen stark an. Mit dem vergleichsweise kleinen Verdauungstrakt muss man bei riesen Rassen im Vergleich zu mittleren Rassen relativ früh mit der Beifütterung bei Welpen beginnen.
So kann man Kalorienbedarf eines Hundes errechnen
Folgende Werte des Hundes sind wichtig:
Gewicht des Hundes in kg
RER (verbleibender Energiebedarf) = 70 x (Kg Gewicht des Hundes) x 0.75
MER Erhaltungsbedarf des Hundes = (entsprechender Multiplikator) x RER
Dazu die Multiplikatoren für
normales, sterilisiertes/kastriertes Tier 1.6
normales Tier 1.8
bei erwünschter Gewichtsabnahme 1
bei Neigung zur Gewichtszunahme 1.7
leichte Arbeit 2
mittlere Arbeit 3
schwere Arbeit 6
im Wachstum, jünger als 4 Monate 3
im Wachstum, älter als 4 Monate 2
So sieht dann eine Beispielrechnung für einen Hund, welcher mittlere Arbeit verrichten muss und ein ideales Körpergewicht von 25kg hat, aus:
70 x 25 x 0.75 = 1312 kcal/Tag
3 x 672 = 3936 kcal/Tag
Zu guter Letzt die wichtigsten Vitamine und Ihre Funktion
Vitamin A
Funktion Augen, Wachstum, Immunsystem,
Bei Mangel oder Überdosierung
Entwicklung der Föten, transmembraner Proteintransfer, Zellstoffwechsel
Anorexie, Gewichtsverlust, Ataxie, Hautirritationen, erhöhte Anfälligkeit für Infektionen, Atemwegsbeschwerden, Hornhautprobleme (Augen); Probleme Knochenerhalt,Arterien- und Venendegeneration, Dehydration, Gelenkschmerzen, depressive Stimmung
Vitamin D
Funktion Erhaltung des Mineralstatus, zur Balance des Phosphorwertes
Bei Mangel oder Überdosierung
Lethargie, Verlust Muskeltonus, Verdickung der Knochen und Deformation;Anorexie, Erschöpfung, Durchfall, Erbrechen, Kalzifikation des Weichgewebes, Dehydration, trockenes, brüchiges Haar, Muskelatrophie
Vitamin E
Funktion Schutz vor oxidativen Schäden
Bei Mangel oder Überdosierung
Degeneration der skeletalen Muskulatur, Fortpflanzungsprobleme, Degeneration der Retina
Vitamin K
Funktion zur Blutgerinnung, Aktivierung von Proteinen
Bei Mangel oder Überdosierung
Normalerweise treten keine Mangelzustände auf
Vitamin B1
Thiamin
Funktion Energie- und Kohlenhydratstoffwechsel
Bei Mangel oder Überdosierung
Wachstumsprobleme, Gewichtsverlust, neurologische Abnormitäten bei Welpen, Schäden am Nervensystem, Herzprobleme bei älteren Hunden
Riboflavin
Funktion Enzymfunktionen
Bei Mangel oder Überdosierung
Anorexie, Gewichtsverlust, Erschöpfung der Muskulatur, schuppige Haut, Augenschäden
Vitamin B6
Funktion Bildung v. Blutglukose, Niacin- Synthes, Zentrales Nervensystem, Immunabwehr, Hormonregulierung, Gene
Bei Mangel oder Überdosierung
Anorexie, Gewichtsverlust bei Welpen, Muskelzucken, Anämie bei älteren Hunden; Nachlassende Motorik, Balanceprobleme, Erschöpfung der Muskulatur
Niacin
Funktion Enzymfunktionen
Bei Mangel oder Überdosierung
Anorexie, Gewichtsverlust, Entzündung der Lefzen, Kehle, Pobacken, übermäßiger Speichelfluss, blutiger Durchfall; blutiger Kotabsatz, Krämpfe
Phantothensäure
Funktion Energiestoffwechsel
Bei Mangel oder Überdosierung
wechselhafte Futteraufnahme, plötzliche Erschöpfungszustände, schnelle Atem- und Herzfrequenzen, Krämpfe, gastrointestinale Symptome, reduzierte Antikörperproduktion
Vitamin B12
Funktion Enzymfunktionen
Bei Mangel oder Überdosierung
Appetitverlust, weniger weiße Blutkörperchen, Anämie, Knochenmarkveränderungen
Folsäure
Funktion Aminosäurenstoffwechsel, mitchondrientale Proteinsynthese
Bei Mangel oder Überdosierung
Verlust Körpergewicht, sinken des Hämoglobinwertes
Cholin
Funktion Bestandteil der Phosphorlipid- Zellmembran
Bei Mangel oder Überdosierung
Verlust Körpergewicht, Fettleber
Mineralien und was sie bewirken
Kalzium
Funktion Knochen- und Zahnbildung, Blutgerinnung
Bei Mangel oder Überdosierung
Nerven- Impulstransmitter, Muskelkontraktion, Zellstoffwechel Als Folge eines Mangel Hyperparatthyroismus (Regulationsstörung der Nebenschilddrüsen), Demineralisierung der Knochen,;Knochenabnormalien speziell bei Welpen großwüchsiger Rassen
Phosphor
Funktion Skeletstruktur, DNA und RNA Struktur, Energiestoffwechsel, Säure- Basen-Balance, Fortbewegung
Bei Mangel oder Überdosierung
Reduzierte Gewichtszunahme, schlechter Appetit, biegen und schwellen der Vorderen Extremitäten bei Welpen
Magnesium
Funktion Enzymfunktionen, Stabilität der Zellmenbranen (Muskel, Nerven), Hormonfunktion und -Ausschüttung, Mineralstruktur von Knochen und Zähnen
Bei Mangel oder Überdosierung
reduzierte Gewichtszunahme, Reizbarkeit,Krämpfe bei Welpen, Hyperextension der Karpalgelenke und Hinterbein- Paralyse im späteren Lebensalter
Dies ist nur eine Näherung an den tatsächlichen Kalorien und Energiebedarf des jeweiligen Hundes. Beobachten Sie immer Ihren Hund und bei anzeichen von Lustlosigkeit, Konzentrationsschwächen, Gereiztheit, Übergewicht oder Gewichtsverlust sollten Sie die Fütterungsmenge immer anpassen. Denn der Stoffwechsel eines Hundes ist immer individuell.