Angsthund - Wie ist das Leben zu gestalten?

Silvester: Party, Krach und Böller – schön, wer hier ländlich abgeschieden wohnt und die Möglichkeit hat, dem Hund dieses Erlebnis einmal im Jahr zu ersparen. Doch muss es nicht das Pfeofen und Krachen der Raketen sein, das den Hund in schiere Panik versetzt. Auch viele eigentlich alltägliche Situationen lösen Angst und Schrecken bei unseren Lieblingen aus.

Es gibt bei Hunden, nicht anders, als beim Menschen, unterschiedliche Charaktere – während die einen vor Mut und Selbstbewusstsein zu strotzen scheinen, sind andere wahre Sensibelchen, denen schnell manche Situation zu viel wird. Es gibt rassetypische Unterschiede, natürlich spielt es aber auch eine große Rolle, was der Hund bis zu seinem Einzug bei neuen Besitzern schon alles erlebt hat. Grausame Schicksaale stehen oft hinter der Tatsache, dass ein Hund vor lauter Angst kaum geradeaus laufen kann. Er fürchtet sich vor nichts und allem – manchmal haben die bedauernswerten Kreaturen direkte Scheu, überhaupt aufzufallen.

Wurde ein Hund geschlagen oder in anderer Weise schlecht gehalten, kann sich dies auf die Psyche auswirken. Geschlossene Türen lösen Panik aus, wenn ein Hund beispielsweise lange auf sehr engem Raum gehalten wurde. Die Leine, als Prügel Instrument verwendet, macht jeden Spaziergang zum Horrortrip – kein Wunder, ist er doch an den Gegenstand gefesselt, mit dem er schlimme Schmerzen erleiden musste. So können einzelne oder verschiedene Faktoren in unterschiedlichster Kombination beim Hund Angstattacken auslösen.

Die Anzeichen reichen von absoluter Schutzhaltung in geradezu armseliger Unterwürfigkeit bis hin zu aggressiven Auswüchsen, die aber einzig der Selbstverteidigung dienen. Ein Halter, der beispielsweise ein älteres Tier aus dem Tierschutz holt, sieht sich gerne mit der Vorgeschichte und ihren Auswirkungen konfrontiert. Er braucht dann viel Liebe und Geduld, wahrscheinlich sogar professionelle Hilfe, um seinem neuen Vierbeiner die Angst zu nehmen und ein lebenswertes Dasein zu ermöglichen.

Ängste beim Hund erkennen

Nicht immer erkennen Hundehalter auf Anhieb, dass es Angst ist, die ihren Liebling zu einem ungewohnten Verhalten antreibt. Hier alle Optionen aufzuzählen, würde definitiv zu weit führen, weswegen nur wenige Beispiele angeführt werden. Anfängliche Schwierigkeiten in der Eingewöhnung machen es manchmal schwer, zwischen ungewohnten Dingen und wirklicher Angst zu unterscheiden. Nach und nach kristallisiert sich aber heraus, dass die eigene Familie akzeptiert wurde, Besucher aber kritische Situationen heraufbeschwören. Vom Verkriechen in einer Ecke bis hin zu offener Aggression reicht die Palette der Anzeichen. Vertrauen entsteht – wenn überhaupt – erst nach vielen und regelmäßigen Besuchen. Kein Leckerli, kein Zureden, vor allem kein Zwang: Nichts hilft. Der Hund ist nicht ausreichend sozialisiert, hat vielleicht sogar viele schlechte Erfahrungen gesammelt und reagiert deswegen so.

Zeigen sich regelrechte Antihaltungen, zum Beispiel gegen das Einsteigen ins Auto, kann auch dies ein Anzeichen für Furcht sein. Das Auto ist laut, riecht fremd, hat den Hund vielleicht schon einmal aus einer gewohnten Umgebung (oder auch nur zum Tierarzt?) gefahren. Schon auf dem Weg zum Fahrzeug zieht der Hund den Schwanz ein, sucht nach Fluchtmöglichkeiten und versucht vielleicht sogar beim zwangsweisen „Verladen“, seinen Halter zu beißen. Hier braucht man Training, positive Erfahrungen und Geduld, um dem Hund das Autofahren schmackhaft zu machen. Oder man lebt einfach mit der Tatsache: Mein Hund will nicht fahren.

Äußere Anzeichen der Angst beim Hund

Der Hund verlangsamt seinen Schritt beim Spaziergang, sucht die Nähe zu seinem Menschen. Er zieht den Schwanz ein und wirkt sichtlich angespannt. Zum gefürchteten Objekt (Mensch oder Sache) vermeidet er nach Möglichkeit den Sichtkontakt, er duckt sich oder verkrümelt sich in eine als sicher eingeschätzte Ecke, sofern diese Wahlmöglichkeit besteht. Übersteigt die Furcht das erträgliche Maß, kann es auch passieren, dass der Hund, ansonsten lieb und friedlich, plötzlich nach vorne geht, knurrt und bellt und sogar beißt. Weitere Anzeichen sind Zittern am ganzen Körper und / oder starkes Hecheln bei aufgerissenen Augen und panisch umherschweifenden Blicken. Man kann sozusagen die schiere Panik in den Augen lesen.

Zeigt ein Hund solche Angst-Zeichen zum ersten Mal, sollte man nach Möglichkeit so schnell wie möglich aus der Situation gehen. Weg vom lauten Geräusch, vom fremden Menschen, vom vorbeifahrenden Bus etc. Bei unabänderlichen Situationen (Gewitter, Baustellenlärm neben der Wohnung) lässt man den Hund einfach gewähren. Funktioniert Ablenkung nicht, kann man versuchen, durch Schließen von Fenster und Rollos Lärmquellen zu reduzieren. Gefürchtete Besucher bittet man in einen anderen Raum und toleriert einstweilen die Angst des Hundes. An der Angst arbeiten kann man nicht spontan, quasi mit einem Konfrontations-Crash-Kurs, sondern wohl durchdacht und in aller Ruhe.

Mit der Angst leben?

Es wird Hunde geben, die ihr ganzes Leben lang zur ängstlichen Fraktion gehören. Alle Bestärkung, Geduld und Liebe bringen keine oder wenige Fortschritte – und selbst der Tiertherapeut versagt. Angst vor einem Gewitter oder anderen lauten Geräuschen, die Panik vor dem Autofahren: Das sind nur zwei Beispiele, in denen die Lieblinge kaum wieder zu erkennen sind. In solchen Fällen müssen die Besitzer lernen, mit der Angst der Tiere umzugehen. Medikamente vom Tierarzt, Pheromone und andere Möglichkeiten der Behandlung durch einen Tierarzt oder entsprechende Produkte aus dem Fachhandel geben nicht immer eine Garantie für eine Beseitigung der Angstzustände.

Wichtig ist, Angsthunde niemals in ihrer Panik zu bestätigen. So schwer es auch fällt, darf man ihnen nicht beschwichtigend zureden – dieses menschliche Verhalten, mit dem zum Beispiel Kindern bei Angst helfen kann, bewirkt beim Hund eher das Gegenteil. Er wird sich in seine negativen Gefühle hineinsteigern, weil sein Besitzer ihn vermeintlich darin bestärkt.

Verhalten des Halters ist wichtig

Im Optimalfall akzeptiert der Hund seinen Besitzer als Alpha-Tier. Das heißt übersetzt: Der Chef im Ring ist der Mensch, und hat der keine Angst, braucht auch der Vierbeiner sich nicht fürchten. Das funktioniert nur, wenn die Bindung zwischen Mensch und Tier entsprechend gewachsen ist und in der Erziehung des Hundes alles weitestgehend geklappt hat. Der Hund muss sozialisiert und an neue Situationen gewöhnt sein, was umso leichter ist, je eher man mit der Erziehung (und dem Aufbau einer Bindung) beginnen kann. Bei einem mehrere Jahre alten Hund aus der Tierrettung wird man Monate oder gar Jahre brauchen, um sein Vertrauen vollends zu gewinnen und ihm das verlorene Selbstbewusstsein wieder zu geben.

O Gott, mein Hund hat Angst! Hoffentlich beißt er nicht! Was kann ich jetzt nur tun? Die Nervosität, die der Mensch bei diesen Gedanken ausstrahlt, beunruhigt auch den Hund. Geht der Halter unbeirrt seines Weges, ohne erkennbar zu reagieren, signalisiert dies dem Tier, hey, alles ist ok. Nicht immer reicht dies als Hilfemaßnahme in erschreckenden Situationen aus. Zumindest aber ist ein selbstsicheres Auftreten des Halters die Garantie, die Angst des Hundes nicht noch zusätzlich zu verstärken. Ängstliches Zerren an der Leine, Schreien oder das panische Wiederholen von Hundenamen und Kommandos führen zu nichts.

Mittel gegen die Angst

Nur selten wird es gelingen, aus einem echten Angsthund einen Mister Cool zu machen. Viele Situationen kann man jedoch trainieren und somit alltäglich werden lassen. Das Belohnungsprinzip, verbunden mit viel Lob für erfolgreiche Fortschritte, ist hier unerlässlich – dazu aber natürlich auch Geduld. Belohnungen werden nur fruchten, wenn der Hund nicht vor Panik erstarrt ist – dann will er nämlich nichts fressen. Lassen Sie beispielsweise den gefürchteten Staubsauger im Nebenraum laufen und signalisieren Sie absolute Normalität. Nachdem der Hund nicht mehr stark darauf reagiert, lassen sie die Türe zum Nebenzimmer bei eingeschaltetem Gerät offen. Lassen Sie ihn am ausgeschalteten Gerät vorbeigehen, schnuppern, erkunden. Belohnen Sie den Mut großzügig und ignorieren Sie Fehlverhalten. Flüchtet Ihr Hund, beenden Sie kommentarlos das Training und beginnen es zeitnah wieder von vorne. Tritt auch hier Normalität ein (das kann dauern!), fangen Sie an, im Nebenzimmer zu saugen und arbeiten sich langsam in das Zimmer vor, in dem der Hund verweilt. Immer ein Stückchen näher, ohne ihn aber abrupt oder recht nah zu konfrontieren. Irgendwann wird der Hund nicht mehr durchdrehen, wenn er den Staubsauger hört, sondern ihn nur noch skeptisch beäugen und lieber unter der Eckbank warten, bis Sie fertig sind. Das ist nur ein Beispiel für eine Vorgehensweise, welches sich aber auf einige andere alltägliche Situationen ummünzen lässt.

Wurden Hunde geschlagen oder auf andere Weise misshandelt, sollte man sich kompetente Hilfe suchen, um mangelnde Sozialisierung und fehlendes Vertrauen aufzubauen und die gefürchteten Gegenstände (Stöcke, Leinen, Wurfgegenstände und anderes) und Situationen gemeinsam mit einem Tiertherapeuten in Angriff zu nehmen.

Oftmals können unterstützend Präparate (pheromonhaltige Sprays etc., Bachblüten Rescue Tropfen ohne Alkohol usw.) angewendet werden, um dem Hund die Ängste zu nehmen. Lassen Sie sich hierzu aber vom Tierarzt Ihres Vertrauens oder vom Mitarbeiter in der Hundeschule beraten, wenn Sie nicht sicher sind.

Kategorien: Erziehung Hund

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