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03.07.18

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Apportieren lernt jeder Hund – oder?

Sitz und Platz und Pfötchen geben – danach ist es bei manchen Hunden mit der Gelehrigkeit schon fast vorbei. Das ist allerdings in vielen Fällen nicht die Schuld des Hundes, sondern die des Halters, der es nicht schafft, dem Tier etwas beizubringen beziehungsweise ihn zu motivieren, das Erlernte auch zu tun. Eine eher leichte Übung, für die es nicht einmal viel Zubehör braucht, ist das Apportieren. In diesem Fremdwort kommt das lateinische Verb „portare“, übersetzt „tragen“ vor. Der Begriff stammt eigentlich aus dem Jagdbereich und steht für das Heranbringen von zuvor erlegtem Wild. Heutzutage nutzt man das Wort allerdings auch, wenn ein Hund Bälle, Spielzeuge, Schuhe oder jedwede andere (zuvor geworfene) Gegenstände wieder bringt. Manche Hunderassen sind geradezu verrückt danach, Dinge zu apportieren, andere eher gemächlich und wenig begeistert, wenn es um diese Übung geht. Es gibt auch Hunde, die ein Leben lang erfolgreich verweigern auch nur einmal diesbezüglich einen Erfolg zu verbuchen.

Apportieren: Was braucht man zum Üben?

Diese Frage ist schnell beantwortet: Zeit, einen Hund, ein paar Leckerli und einen geeigneten Gegenstand zum Werfen. Geeignet deswegen, da er ins Maul des Hundes passen muss, von den Zähnen nicht behelligt werden sollte und auch beim Werfen keinen Schaden anrichten undd erleiden kann. Seile aus dem Zoohandel, aber auch spezielle Dummies, Frisbies, für große Hunde ein alter Schuh: All das eignet sich schon wunderbar. Bei den Leckerlis bitte darauf achten, dass sie nicht zu groß und kalorienreich ausfallen. Sie sollten lecker schmecken und bei intensiven Trainingseinheiten eventuell ein wenig vom Futter abgezogen werden, damit der Hund nicht trotz körperlicher Ertüchtigung zunimmt. Hunde, die viel rennen, sollten auch Wasser bekommen – suchen Sie sich einen geeigneten Platz, an dem Sie mit Schleppleine oder freilaufend agieren dürfen und halten Sie eine Flasche mit Wasser und einen Napf bereit.

Das Klickern, eine Hundepfeife oder spezielle, angelernte Kommandos sind weitere Hilfsmittel, die je nach Hund und Meinung des Halters eingesetzt werden können. Das so beliebte Stöckchen als Wurfgegenstand ist eigentlich gar nicht so gut, da es unter Umständen zu spitzkantig ist und damit eine gewisse Verletzungsgefahr einhergeht. Für die ersten Lerneinheiten beim Apportieren sollte auch nicht unbedingt ein dem Hun bekanntes Spielzeug benutzt werden, da er sonst vielleicht den Unterschied zwischen „Arbeit“ und Spiel nicht begreift. Bis die Aufgabenstellung verinnerlicht ist, bleibt der Gegenstand dem Apportieren vorbehalten. Danach kann die Palette der Dummies auf alles Mögliche ausgeweitet werden.

Der Ablauf des Apportierens

Der Hund muss verstehen, dass er einige einzelne Aufgaben am Stück erledigen soll. Er muss sich auf seinen Dummie konzentrieren, seinen Menschen beobachten, wie und wohin er den Gegenstand wirft. Auf Kommando soll er los spurten, den Dummie aufnehmen und zurück zum Besitzer bringen. Dort geht er idealerweise in die Sitz-Position und reagiert auf das Kommando „Aus!“ mit dem Abgeben des Wurfgegenstandes. Nun erfolgt die Belohnung durch ein Leckerli, ein Lob und später auch einfach durch erneutes Schmeißen seitens des Besitzers. Eine Abwandlung ist es, den Dummie aus einem Wasser (bitte auf Strömung achten!) zu apportieren. Auch als Startposition ist „Sitz!“ gut geeignet – damit der Hund weiß, nun muss er achtsam sein. Für das Apportieren selbst ist dem Halter eigentlich jedes gewünschte Kommando selbst überlassen; Hauptsache, sein Tier versteht den Zusammenhang: „Bring!“, „Apport!“ und einige mehr kämen hier in Frage. Bestimmt gibt es ein Kommando für eine falsche Handlung – etwa „Nein!“ oder „falsch!“. Auch das werden Sie am Anfang des Öfteren benötigen, nämlich dann, wenn Ihr Hund mit dem Wurfgegenstand erst einmal das Weite sucht, ihn vergraben möchte oder einfach mit einer gewissen Gleichgültigkeit in der Wiese schnuppert oder mit Kameraden spielen möchte. Was es nicht geben darf, sind Strafen. Dann wird der Hund jede Freude am Apportieren sofort verlieren.

Am Anfang wird der Gegenstand nicht geworfen, sondern in Bodennähe gezogen. Der Hund läuft interessiert hinterher und möchte das Spielzeug greifen. In dem Moment, in dem er zugreift, muss das Lob sehr ausdrücklich und ruhig etwas übertrieben erfolgen. Der Vierbeiner muss verstehen, dass er etwas sehr richtig gemacht hat. Sie loben so lange, wie Ihr Liebling das Spielzeug im Maul hat – und gehen dabei auf ihn zu. Nun erfolgt das Kommando Sitz und Aus. Gibt er es ab, ohne es auf den Boden zu werfen, wird wieder sehr überschwänglich gelobt und ein Leckerli gegeben. Geht es schief, wird solange von vorne begonnen, bis die Übung sitzt. Klappt es, wird die Übung nun etliche Male wiederholt.

Im nächsten Übungsgang wird der Dummie auf den Boden gelegt. Und zwar zwischen Hund (auf Sitz) und Herrchen beziehungsweise Frauchen. Nun muss der Hund auf Kommando verstehen, dass er das Spielzeug ins Maul nehmen und zum Menschen  bringen muss. Wieder eine Frage von Lob und Leckerli. Klappt auch diese Übung, kann der Abstand zwischen Hund und Halter vergrößert werden. Als Signal für die Erwartung vom Tierhalter dienen die ausgestreckte Hand und das gewünschte Apportier-Kommando. Als letzte Stufe erfolgt erst das Wegwerfen des Gegenstandes und das darauffolgende wieder bringen und abgeben.

Geduld, Fleiß und Konsequenz

Nach einigen missglückten Fehlversuchen aufzuhören, entnervt ein Leckerli für falsches Verhalten geben – aber eventuell auch einfach ein sehr charakterstarker Hund, der schlichtweg eigene Interessen hat, zu denen das Apportieren eben nicht gehört: So wird das nichts mit den Erfolgen. Motivation und Spaß an der Sache muss der Hund haben. Wie der Besitzer das vermittelt, ist seine Sache – aber nur mit viel Ausdauer, einigen Übungsstunden und Durchsetzungsvermögen (seitens Herrchen, nicht beim Hund) kann das Apportieren viel Freude ins Hundeleben bringen.

Über den Autor

Kai Nagel – Geschäftsführer bei R.Bubeck & Sohn

Kai Nagel ist Geschäftsführer der ältesten Hundefutter-Manufaktur der Welt, Bubeck, die seit 1893 besteht. Geboren in eine Familie mit einer tiefen Verwurzelung in der Landwirtschaft und der Tierernährung, bringt Kai über 50 Jahre Erfahrung und ein umfassendes Verständnis für die Bedürfnisse von Hunden mit. Seit die Familie Nagel die traditionsreiche Firma 1982 übernommen hat, setzt Kai die Vision fort, hochwertige Hundefutterprodukte zu entwickeln, die Gesundheit und Wohlbefinden von Hunden fördern. Mit seiner Leidenschaft für die Tierernährung und seinem umfangreichen Wissen teilt Kai in seinen Blogartikeln wertvolle Tipps und Einblicke, um Hundehaltern zu helfen, die bestmögliche Ernährung für ihre Vierbeiner zu finden. Bubeck füttert die Hunde!

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