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27.05.18

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Müssen Hunde wirklich entwurmt werden?

Allein der Gedanke daran, dass ein Haustier, das auf der Couch oder vielleicht sogar im Bett mit uns Menschen kuschelt, Würmer haben könnte, ruft bei Hundehaltern in aller Welt Ekelgefühle hervor. Dabei hat ein Befall mit Würmern gar nichts mit besorgniserregenden Haltungsbedingungen oder Vernachlässigung zu tun, sondern ist eher ein Anzeichen für eine gesunde und artgerechte Hundehaltung, bei der das Tier den ausreichenden Auslauf erhält, den es zu einem glücklichen Leben nun einmal benötigt. Eine gewisse Anzahl an Parasiten ist sogar für die Gesundheit des Hundes wichtig.

Schon das Herumschnüffeln auf einer Wiese – für den Hund das natürlichste der Welt und das Hobby Nummer 1 – kann zu Würmern führen. Auf jeder Wiese gibt es Hinterlassenschaften anderer Tiere, nicht nur anderer Hunde, sondern auch Igeln, Katzen und so weiter. Ist deren Kot mit Würmern befallen, kommt es schon bei einem flüchtigen Schnuppern des Hundes an dieser Stelle schon zu einer Ansteckung. Wälzt der Vierbeiner sich im Rasen, nimmt er das Ansteckungsrisiko im Fell mit nach Hause – nicht zwangsläufig sichtbar, aber definitiv geschehen. Die Begrüßung zwischen zwei Spielkameraden auf dem Hundeplatz – auch hier ist eine Ansteckung durchaus wahrscheinlich, sobald einer der beiden unter Wurmbefall leidet. Die stets präsente und alltägliche, in Sekunden geschehene Ansteckungsgefahr ist also ernst zu nehmen – und auch, wenn man es dem eigenen Hund nicht ansieht, kann er schon längst Träger der Darm-Parasiten sein.

Eine regelmäßige Überprüfung des Kotes kann sinnvoll und wichtig sein.

Wie wird entwurmt?

Bei manchen Hundehaltern ist es schon zur Gewohnheit geworden, längstens alle 3 Monate mit dem Hund zur Entwurmung zu gehen, beziehungsweise sich vom Tierarzt die Medikamente zu holen. Die Darreichungsform ist ja meistens eine Tablette, die die Dosis entsprechend des Gewichts des Hundes enthält. Diese wird zerdrückt und ins Futter gemischt oder mit Wurst umwickelt und in das gierige Hundemaul getrickst. Nur sehr wenige Hunde nehmen Medikamente ohne Tricks einfach ein. Die Medizin tötet die Würmer und Wurmeier, die der Hund bereits im Verdauungstrakt mit sich herum trägt, ab. Die Reste werden über den Kot einfach ausgeschieden. Damit ist aber keinerlei Vorbeugung zu erzielen. Im ungünstigsten Fall kann es vorkommen, dass ein Hund gerade auf der Wiese seine erfolgreiche Wurmkur in einem trefflichen Häuflein beendet hat, schnuppernd weiter mit Herrchen spazieren geht und sich dabei sofort wieder infiziert. Schon bald treiben die Parasiten wieder ihr Unwesen; eine erneute Entwurmung ist angezeigt. Das „muss“ nicht sein, ist aber doch ziemlich wahrscheinlich.

Es gibt keine Prophylaxe gegen Wurmbefall!

Was Wurmbefall für Hund und Mensch bedeuten kann

Neben dem Ekelfaktor haben Würmer in jedem Fall auch verschiedene andere, negative Konsequenzen für Tiere und Menschen. Eine Übertragung vom Hund auf die Menschen in seiner Umgebung kann durch Körperkontakte entstehen, sei es durch eine liebevoll abgeleckte Herrchen-Hand oder einfaches Streicheln des Fells. Sichere Anzeichen für einen Wurmbefall beim Hund sind häufiges Lecken am Hinterteil, wo, zum Beispiel durch Spulwürmer, ein Juckreiz besteht. Aber auch wechselnder oder mangelnder Appetit. Ein müdes Auftreten, ein struppiges Erscheinungsbild (ausgelöst durch Fell- und Hauterkrankungen) und Verdauungsstörungen weisen auf eine Wurmerkrankung hin. Beim Hund wie beim Menschen können Würmer den Organismus deutlich und dauerhaft schädigen. Dies geschieht aber nur bei dauerhaftem starken Wurmbefall, der durch eine regelmäßige Kontrolle und der dann möglichen Entwurmung verhindert werden kann. Neben dem Schutz von Mensch und Tier ist auch ein Stoppen der Wurmverbreitung im Allgemeinen Ziel der regelmäßigen Kontrollen; es dauert einige Zeit, bis im Körper aktive Würmer ihre Eier über die Ausscheidung verbreiten. Wird der Wurmbefall vorher gestoppt, landen auch keine Wurmeier mehr auf Wiesen und Co.

Schwerer Wurmbefall verursacht auf Dauer chronische und schwere Krankheiten

Belastung durch Chemie/Medikamente

Wird der Hund alle drei Monate – manche Experten raten sogar zu kürzeren Intervallen – entwurmt, bedeutet dies, dass er auch alle paar Wochen eine Medikamentendosis mit Nebenwirkungen erhält. Zum einen sollte man generell darauf achten, einem gesunden Hund keine Medikamente zu geben. So kann es dann auch dadurch zu Beschwerden beziehungsweise Erkrankungen kommen. Eine Alternative wäre es, erst nach einer Kotprobe zu entscheiden, ob der Hund aktuell unter einem Wurmbefall leidet und die Entwurmung entsprechend bei Bedarf vorzunehmen. Die Kosten für die Probe, bei der an drei Tagen nacheinander Kot aufgesammelt und zusammen in ein Labor geschickt werden muss, sind relativ gering in Anbetracht der Tatsache, dass dem Hund dadurch die Nebenwirkungen zu häufig verabreichter Entwurmungsmedikamente erspart werden können.

Regelmäßiges Entwurmen schützt Mensch und Hund vor unter Umständen schweren Erkrankungen; eine Kontrolle auf Notwendigkeit verringert aber die eventuellen Nebenwirkungen der Medikamente

Über den Autor

Kai Nagel – Geschäftsführer bei R.Bubeck & Sohn

Kai Nagel ist Geschäftsführer der ältesten Hundefutter-Manufaktur der Welt, Bubeck, die seit 1893 besteht. Geboren in eine Familie mit einer tiefen Verwurzelung in der Landwirtschaft und der Tierernährung, bringt Kai über 50 Jahre Erfahrung und ein umfassendes Verständnis für die Bedürfnisse von Hunden mit. Seit die Familie Nagel die traditionsreiche Firma 1982 übernommen hat, setzt Kai die Vision fort, hochwertige Hundefutterprodukte zu entwickeln, die Gesundheit und Wohlbefinden von Hunden fördern. Mit seiner Leidenschaft für die Tierernährung und seinem umfangreichen Wissen teilt Kai in seinen Blogartikeln wertvolle Tipps und Einblicke, um Hundehaltern zu helfen, die bestmögliche Ernährung für ihre Vierbeiner zu finden. Bubeck füttert die Hunde!

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