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08.10.19

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Katzen mit Diabetes - Was ist zu tun und zu beachten

Diabetes ist bei der Katze eine sehr häufig auftretende Folgeerkrankung von falscher Ernährung, wie auch bei Menschen im Sinne einer Wohlstandserkrankung. Es ist vielen Tierhaltern nicht bewusst, dass falsch verstandene Liebe nicht in Form von üppigem Essen und zahlreichen Leckerlis erfolgen sollte, sondern dass eine gesunde und artgerechte Nahrung die Katze schlank und fit erhält und solche drastischen Folgen weitestgehend verhindern kann.

Wie auch beim Menschen mit Diabetes Mellitus Typ II kann die Bauchspeicheldrüse bei der Katze die Produktion von Insulin in ausreichender Menge nicht mehr bewerkstelligen. Drastisches Übergewicht über eine längere Zeit ist meist der Auslöser. Die Folgen sind ebenfalls vergleichbar. Eine Katze mit Diabetes wird Nierenschäden bekommen, die Blutgefäße und das Herz erkranken, Blindheit ist eine weitere Konsequenz.

Wie erkenne ich, dass meine Katze an Diabetes leidet?

Die Zuckerkrankheit bei einer Katze hat nicht viel andere Symptome, wie die Diabetes bei Menschen. Insulin ist das Transportmittel, welches den durch die Nahrung aufgenommenen Zucker (die Kohlenhydrate) aus dem Blut in die Körperzellen bringt. Mangelt es dem Körper an Insulin, bleiben die Zellen unversorgt. Die Folge ist Mattheit und Antriebslosigkeit. Schwach und müde liegt das Tier auf einem Platz und ist kaum zu etwas zu motivieren. Der Körper der Katze erkennt, dass er nicht ausreichend mit Energie versorgt ist. Dies versucht das Tier nun durch einen gesteigerten Appetit auszugleichen. Dennoch bleibt das mangelnde Insulin der Grund dafür, dass sich nichts am Allgemeinzustand ändert. Trotz gesteigerter Futteraufnahme kann es zu Gewichtsverlust kommen.

Ein weiteres Symptom der Zuckerkrankheit ist Durst. Katzen sind allgemein als wenig trinkende Tiere bekannt. Fängt ein Stubentiger an, aus Gießkannen, vom Wasserhahn, aus dem Spülbecken und scheinbar überhaupt bei jeder Gelegenheit zu trinken, sollte dies als absolutes Warnsignal verstanden werden.

Messbare Anzeichen für die Erkrankung mit Diabetes ist ein erhöhter Zuckerwert im Blut und im Urin. Oftmals schon lange, bevor der Tierhalter Auffälligkeiten bemerkt, hat die Zuckererkrankung bei der Katze im Organismus schon Schäden (irreparable) angerichtet – Blutgefäße und Organe sind betroffen, wenn die mangelversorgten Zellen absterben und sich Ablagerungen in den feinsten Kapillaren bilden.

Diabetes Behandlung bei Katzen

Hat der Tierarzt die Diagnose Diabetes bei Ihrer Katze bestätigt, heißt das nicht zwangsläufig, dass das Tier nun bald sterben muss. Im Gegenteil: Wie auch Menschen können die Tiere – eine adäquate und konsequente Behandlung vorausgesetzt – ein gesundes, nahezu uneingeschränktes und langes Leben führen. Diese Chancen vermindern sich allerdings, je länger die Zuckerkrankheit im Körper unentdeckt ihre Schäden anrichten konnte.

Die Krankheit Diabetes an sich ist unheilbar. Doch gibt es dank der modernen (Veterinär-)Medizin viele Möglichkeiten, der Katze ein schönes Leben zu bereiten. Höhere Kosten für Medikamente und Nahrung fallen nun an – doch diese Entscheidung muss der Mensch tragen, bevor er sich für ein Haustier entscheidet.

Eine pauschale Behandlungsweise ist für Katzen wie auch für Menschen nicht möglich. Individuell auf den Schweregrad der Erkrankung und die bereits erfolgten Schädigungen des Organismus wird die Behandlung vom Tierarzt eingeleitet.

Insulinspritzen oft einzige Behandlungsmöglichkeit

Für den Menschen gibt  es zum Beispiel durch den Wirkstoff Metformin die Möglichkeit, die Funktion der Bauchspeicheldrüse, die das Insulin produziert, anzukurbeln und damit eine bessere Energieversorgung aller Körperzellen zu erreichen. Dies funktioniert bei Katzen häufig nicht, hauptsächlich deswegen, weil die Diabetes oftmals viel zu spät erkannt wird. Alleine durch eine Umstellung auf ein Spezialfutter kann ebenfalls kaum eine Besserung erzielt werden.

Nun ist es aber möglich, durch den Tierhalter das Insulin von außen dem Körper zuzuführen. Dies funktioniert in Form von Spritzen, die mit einer dünnen, kurzen Nadel das Insulin unter die Haut bringen – sogenannten Subcutan-Spritzen. Nach einer Einweisung durch den Tierarzt kann dies jeder Katzenhalter selbst bewerkstelligen. In Tablettenform oder als Lösung zum Einnehmen steht Insulin nicht zur Verfügung.

Regelmäßigkeit der Insulingabe und Konsequenz bei der Ernährung sind wichtig. Dann funktioniert schon bald nach Therapiebeginn die Energieversorgung der Zellen wieder, die Blutzuckerwerte sinken – das Tier kommt aus seiner Lethargie und nimmt wieder am Leben teil. Anfänglich sind häufigere Kontrollen der Zuckerwerte durch den Veterinär erforderlich, doch wenn die Kombination aus Nahrung und Insulin gut eingestellt ist, reichen Kontrollen in größeren Zeitabständen. Dazwischen muss man nur zum Tierarzt, wenn Auffälligkeiten auftreten, das heißt, die Symptome der Zuckerkrankheit wieder auftreten oder man die Zeichen einer Unterzuckerung feststellt (hierzu wird der Tierarzt den Halter detailliert aufklären).

Das Insulin verschreibt der Tierarzt, der Tierhalter kann es in einer Apotheke kaufen – meist ist es nicht vorrätig und muss bestellt werden, weswegen rechtzeitiger Nachschub (Rezept beim Tierarzt holen und Insulin bestellen in der Apotheke dauert oft ein paar Tage) sehr wichtig ist. Die Kosten muss der Tierhalter selbst tragen, es sei denn, er hatte Glück und hat frühzeitig eine wirklich umfassende Krankenversicherung für sein Haustier abgeschlossen.

Für Menschen gibt es Langzeitinsuline und schnell wirkende Präparate – die langsam wirkenden senken den Zuckerspiegel im Allgemeinen, die schnell wirkenden, sogenannten Mahlzeiteninsuline regulieren die beim Essen aufgenommenen Kohlehydrate. Für Katzen werden in der Regel Langzeitinsuline angewandt. Meistens wird dieses zwei Mal pro Tag gespritzt. Blutzuckermessgeräte gibt es auch für Katzen, weswegen der Besitzer diese so wichtige Kontrolle auch selbst durchführen kann.  Sich ein kleines Büchlein zuzulegen und die Werte und alle Besonderheiten zu dokumentieren, erleichtert die Zusammenarbeit mit dem Tierarzt.

Achtung! Wichtige Informationen zur Diabetes bei der Katze

Ist der Zucker bei der Diabetes-kranken Katze gut eingestellt, darf sich der Tierhalter nicht zurücklehnen und „der Sache“ ihren Lauf lassen. Katzen werden älter, verändern ihre Lebensgewohnheiten, zum Beispiel betreffend ihrer Bewegung, ihrer Futteraufnahme und so weiter. Je nach Vorschädigungen und Zusatzerkrankungen kann sich der Alltag ändern und damit auch die Zuckerwerte. Regelmäßige Kontrolle durch ein eigenes Zuckermessgerät, Beobachtung des Verhaltens und gegebenenfalls Rücksprache mit dem Tierarzt sind ab dem Tag der Diagnose wichtig. Wird zu viel Insulin gegeben, landet die Katze im Unterzucker, ist die Gabe zu niedrig, sind die Werte unerwünscht hoch, die Folgeerkrankungen können grassieren. Die Insulin Dosis sollte aber stets vom Tierarzt angepasst werden – niemals vom Halter alleine.

-    Nimmt die Katze zu, muss die Insulindosis eventuell erhöht werden.
-    Verliert die Katze an Gewicht, sinkt in der Regel auch der Insulinbedarf.
-    Idealgewicht ist anzustreben, weil der Körper durch Übergewicht einfach dauerhaft strapaziert wird. Dennoch darf die Katze keine Nulldiät machen, um dieses ideale Körpergewicht möglichst bald zu erzielen.
-    Eine Beratung seitens des Tierarztes über die Fütterung wird ohnehin erfolgen. Passen Sie als Tierhalter auch Ihre Gewohnheiten bezüglich Leckerlis und Sonderrationen diesen Empfehlungen unabdingbar an. Jede Leckerei, die Übergewicht begünstigt oder gar Zucker (oder zu viel Kohlehydrate, die ja auch eine Form von Zucker ist) enthält, verkürzt das Leben der Diabetiker Katze.
-    Um einen Unterzucker (Fachbegriff Hypoglykämie, nicht verwechseln mit zu hohem Blutzucker = Hyperglykämie) zu vermeiden, sollte die erste Insulingabe am Tag immer erst nach dem ersten Futter erfolgen. Über einen individuellen Futter – Insulin – Rhythmus wird der Tierarzt je nach verordnetem Insulin und anderen Faktoren Ratschläge erteilen, die der Halter auch strikt einhalten muss.
-    Alle Auffälligkeiten sind bei einer Diabetes-kranken Katze sofort dem Tierarzt mitzuteilen. Telefonisch die Beschwerden zu schildern und beim Veterinär des Vertrauens einen Rat zu erhalten ist möglich, sofern das Tier in der Praxis bekannt ist und seitens des Halters relevante und regelmäßige Kontrollwerte vorliegen.  Dennoch müssen Halter von Diabetiker Katzen deutlich öfter mit ihren Tieren zum Arzt, als jene gesunder Katzen.
-    Entzündungen im Körper können zu hohen Zuckerwerten und einer Insulinresistenz führen. Auch andere, von der Zuckerkrankheit unabhängige Krankheiten führen eventuell zu Veränderungen im Blutzuckerwert. Beobachten Sie genau!

> Merke: Eine Katze, die niemals Übergewicht hatte, wird deutlich seltener an der Zuckerkrankheit leiden, als ein Tier, das lange Zeit des Lebens zu reichhaltig und falsch ernährt wurde. Wer sich ein kleines Kätzchen ins Haus holt, kann diesem Tier viel Leid und sich selbst viel finanziellen und zeitlichen Aufwand ersparen, wenn er vom ersten Tag an auf das Körpergewicht seines Haustieres achtet.


 

Über den Autor

Kai Nagel – Geschäftsführer bei R.Bubeck & Sohn

Kai Nagel ist Geschäftsführer der ältesten Hundefutter-Manufaktur der Welt, Bubeck, die seit 1893 besteht. Geboren in eine Familie mit einer tiefen Verwurzelung in der Landwirtschaft und der Tierernährung, bringt Kai über 50 Jahre Erfahrung und ein umfassendes Verständnis für die Bedürfnisse von Hunden mit. Seit die Familie Nagel die traditionsreiche Firma 1982 übernommen hat, setzt Kai die Vision fort, hochwertige Hundefutterprodukte zu entwickeln, die Gesundheit und Wohlbefinden von Hunden fördern. Mit seiner Leidenschaft für die Tierernährung und seinem umfangreichen Wissen teilt Kai in seinen Blogartikeln wertvolle Tipps und Einblicke, um Hundehaltern zu helfen, die bestmögliche Ernährung für ihre Vierbeiner zu finden. Bubeck füttert die Hunde!

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