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Kurz erklärt
Teil 4 der Serie - Was passiert im Darm
Histamin und andere biogene Amine entstehen, wenn Mikroorganismen aus Eiweißbausteinen bestimmte Stoffe bilden – vor allem, wenn Rohstoffe zu warm gelagert oder zu langsam verarbeitet werden. Einmal entstanden, sind diese Amine hitzestabil: Erhitzen zerstört sie nicht mehr. Gelangt zu viel davon in den Darm, hat die Schleimhaut mehr Arbeit, und die Leber muss zusätzlich „aufräumen“.
Bubeck setzt hier auf drei Hebel: sorgfältige Rohstoffauswahl, zügige, saubere Verarbeitung und Backen mit stabiler Wasseraktivität – damit gar nicht erst ein „Amin-Überhang“ entsteht.
Für Profis – die Mechanik in Kürze
- Bildung: Biogene Amine entstehen durch mikrobielle Decarboxylasen (z. B. Histidin → Histamin, Tyrosin → Tyramin, Ornithin/Lysin → Putrescin/Cadaverin).
- Persistenz: Bereits gebildete Amine sind thermostabil; Hitze reduziert Keime, nicht deren Produkte.
- Abbau: Im Darm werden Amine primär über DAO (Diaminoxidase) und HNMT abgebaut. Hohe Zufuhr + reduzierte Barriereleistung (gereizter Mucus, „leaky“) kann die Abbaukapazität überfordern.
- Synergien: Putrescin/Cadaverin können kompetitiv am Abbauweg „mitspielen“ und damit die Histaminlast funktionell erhöhen („Amin-Cocktail“ statt Einzelstoff).
- Technologie & aw: Niedrige Wasseraktivität (aw) und trockene Kruste hemmen mikrobielle Aktivität post process; kontrollierte Prozesszeiten und schnelles Trocknen minimieren die Vorstufe der Aminbildung.
Warum Verarbeitung und Lagerung entscheidend sind
- Rohstoffphase: Qualität beginnt vor der Produktion. Eiweißreiche Rohstoffe (z. B. Fleisch, Fischmehle) sind sensibel. Kühlkette, Frische und Zeit bis zur Verarbeitung sind hier die Stellschrauben.
- Prozessphase: Langsame, feuchte Prozesse begünstigen Mikrobentätigkeit. Backen arbeitet mit trockener Wärme und definierten Verweilzeiten – die aw sinkt, die Kruste schließt das Produkt.
- Nachprozess-Phase: Oberflächenfettsprays/Aromamäntel können eine „klebrige“ Schicht erzeugen, die Sauerstoff/Mikroben länger an der Oberfläche hält. Wer darauf verzichtet, reduziert potenzielle Angriffsflächen.
- Lagerphase: Trockene, kühle, dichte Lagerung hält die aw stabil. Transparente Chargenführung hilft, Frischefenster einzuhalten.
Bubeck macht hier den Unterschied – konkret
- Backen mit Ziel-aw statt „aufpuffen“
- Das Steinofen-Backen führt den Teig definiert zur trockenen Kruste. So bleibt die Wasseraktivität im anvisierten Band – eine zentrale Voraussetzung gegen mikrobielle Nachaktivität und damit gegen Aminbildung nach dem Prozess.
- Keine Oberflächenfettsprays, keine Aromamäntel
- Akzeptanz entsteht bei uns durch Rohstoffe und Backaroma. Ohne „Fettfilm“ an der Oberfläche gibt es weniger Nährboden und weniger Halt für Unerwünschtes.
- Zutatenlisten mit Bedacht
- Kurze, klare Rezepturen erleichtern die Kontrolle der sensiblen Komponenten. Wo Eiweißquellen sensibel sein können, achten wir auf Frische und Prozesszeit – statt auf „Kaschieren“ durch Aromen.
- Prozessdisziplin statt Prozessspitzen
- Dokumentierte Backprofile (Temperatur/Verweilzeit) und zügige Verarbeitung vom Wareneingang bis zum Ofen sorgen dafür, dass mikrobielle Fenster klein bleiben.
- Lagerlogik
- Trocken, kühl, dicht – bis zum Ausliefern. So bleibt die aw stabil und die Aminbildung nach dem Backen praktisch chancenlos.
Woran Sie histaminbewusste Fütterung im Alltag erkennen (ohne Medizin zu werden)
- Ruhiges Fressverhalten ohne „Aromapeaks“.
- Weniger „Bauchradio“ und weniger Blähungen nach der Umstellung.
- Konstanter Appetit statt kurzer „Aroma-Hochs“ und schneller Ermüdung.
(Das sind Alltagsbeobachtungen, keine Diagnosen. Bei gesundheitlichen Fragen hilft die behandelnde Praxis.)
Einkauf mit System: Ihre Checkliste
- Fragen Sie nach der Verarbeitung: gebacken (trockene Wärme, Kruste) oder extrudiert (Druck, Dampf, häufig Nachfettung)?
- Lesen Sie die Zutatenliste: kurz, transparent, ohne Emulgatoren, ohne Aromen als Mantel.
- Achten Sie auf Produktoptik: matt & trocken statt glänzend & ölig.
- Lagerhinweis ernst nehmen: trocken/kühl lagern, Packung dicht verschließen.
Transparenzkasten Bubeck (für Ihre Produktseite)
- Gebacken im Steinofen – stabile aw pro Charge.
- Keine Nachfettung, keine Aromasprays – Backaroma statt Film.
- Kurze Zutatenlisten – sensibel ausgewählt, zügig verarbeitet.
- Prozesskontrolle – dokumentierte Backprofile seit jeher.
Was wir bewusst nicht tun
Wir geben keine Heilversprechen und ersetzen keine Diagnostik. Unser Beitrag ist Handwerk: Rohstoffe, Prozess und Lagerung so zu gestalten, dass Histamin & Co. gar nicht erst Bedingungen vorfinden, um zur Herausforderung zu werden.
Quellen
Histamin & biogene Amine
- Maintz L, Novak N (2007). Histamine and histamine intolerance. Am J Clin Nutr 85(5):1185-1196. doi:10.1093/ajcn/85.5.1185.
- EFSA Panel on Biological Hazards (2011). Risk based control of biogenic amines in fermented foods. EFSA J 9(10):2393. doi:10.2903/j.efsa.2011.2393.
- Doeun D, Davaatseren M, Chung M-S (2017). Biogenic amines in foods. Food Sci Biotechnol 26(6):1463-1474. doi:10.1007/s10068-017-0239-3.
- Visciano P et al. (2014). Histamine poisoning and control measures in fish. Front Microbiol 5:500. doi:10.3389/fmicb.2014.00500.
- Landete JM et al. (2007). Histidine decarboxylases & accumulation of histamine in food. Appl Environ Microbiol 73(5):1462-1471. doi:10.1128/AEM.01907-06.
- Barbieri F et al. (2019). Biogenic amine production by lactic acid bacteria: a review. Foods 8(1):17. doi:10.3390/foods8010017.
15,90 €
Zusammenfassung des Buches zum Hören
Hier ist eine Zusammenfassung des Buches. Hör mal rein.