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30.04.21

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Eine Geschichte für sich: Katzen und Insekten

Ein lauer Sommerabend – das Fenster ist geöffnet, die Familie sitzt auf dem Sofa. Nicht fehlen darf natürlich bei dieser Idylle das Haustier: Die Katze. Auch sie fügt sich friedlich in das Bild ein, bis eine Motte durch das Licht angezogen den Weg durch das gekippte Fenster findet. Von Null auf Hundert in gefühlt unter einer Sekunde erwacht das Tigerlein und mit ihm sein Jagdinstinkt. Die Motte schwirrt um die Lampe herum und Mieze ist sehr neidisch, dies nicht auch zu können. Geradezu olympisch anmutende Sprünge, Kletterpartien über Wohnzimmerschrank und Regale, dabei aufgeregt und unter Hochspannung will sie das Insekt erlegen. Ein Umweg über den Wohnzimmertisch sorgt für umgekippte Gläser und entsprechende Sauerei auf dem Teppich. Auch die Chips Schüssel wurde ein Opfer der Mottenrallye. Alles Schimpfen hilft nichts – erst ein Erfolgserlebnis beendet die abendliche Jagd. Kaum hat die Katze ihre Beute genüsslich verspeist, nimmt sie wieder ihren Platz auf ihrem Deckchen ein. Sie putzt sich ausgiebig, immer träger werdend und derweil die Menschen noch die Unordnung beseitigen, schläft der Stubentiger selig wieder ein.

Gerade eklig finden es Menschen, dass ihre Katzen gerne Insekten und sogar Spinnen verzehren – und das alles auch noch mit Genuss. Die Spinne wird getriezt und geärgert, fast wie eine Maus, bevor sie ein Leckerbissen für die Mieze wird und die Jagd nach Insekten betrifft leider auch Schmetterlinge, Marienkäfer und anderes Getier, das wir Menschen als eher schön empfinden. Selbst, wenn alle Fenster mit Insektengittern versehen sind, kommen immer wieder sechs- und achtbeinige Lebewesen in die Wohnung. Und wo eine Katze ist, wird dieses Getier auch gejagt. Was die Samtpfoten auf ihren Freigängen alles jagen, erlegen und verspeisen, wollen wir Menschen oft gar nicht wissen, reicht doch der Gedanke an die übrig gelassenen Gedärme einer Maus schon aus, um Übelkeit zu erzeugen. Übrigens: auch Hundehalter sind vor diesem Thema nicht gefeit.

Ist es ungesund, wenn Katzen Insekten fressen?

Auch, wenn es den Menschen schüttelt vor Abscheu, beim Gedanken daran, dass die eigene Katze gerade ein Insekt oder eine Spinne zerkaut und gegessen hat und dann die Nase an seiner Wange reibt – ungesund an sich ist diese Unart für die Katzen nicht. Zumindest in unseren Breitengraden gibt es nur wenige Insekten, die wirklich Schaden anrichten können. Eintags- und Obstfliegen, hie und da ein Weberknecht und einige Käfer: Gegen den Verzehr solcher Tierchen spricht aus veterinärmedizinischer Sicht nicht viel. Einzig der oft harte Panzer mancher Insekten könnte zu Beschwerden führen. Zum einen kann dieser nicht auf natürlichem Wege ausgeschieden werden und führt demnach häufig zu Erbrechen.

Zudem könnte sich die Katze durch die Splitter, die beim Zerbeißen entstehen, im Maul oder im Hals sowohl beim Verschlucken wie auch beim Herauf-Würgen verletzen. Husten oder Röcheln, Würgereiz und anhaltendes Erbrechen sind Anzeichen für ein derartiges Geschehen, das umgehend vom Tierarzt abgeklärt werden muss. Hat ein Insektenfragment die Haut im Mau oder in der Speiseröhre verletzt, kann sich hier eine Entzündung bilden, nicht selten einhergehend mit einer Schwellung des infizierten Bereichs. Selten, aber doch unter Umständen lebensgefährlich.

Sonderfall Bienen, Wespen, Hornissen

Nicht nur für uns Menschen, sondern auch für unsere Haustiere ist der Stich einer Biene, einer Wespe oder gar Hornisse ein sehr unangenehmes Erlebnis. Neben dem schmerzhaften Ereignis an sich sorgt das Gift der Insekten für unangenehme allergische Reaktionen, darunter auch Schwellungen. Bei der Jagd auf ein solches Tier kommen die Sechsbeiner in Bedrängnis und wehren sich, wie die Natur es ihnen aufgegeben hat: Sie stechen zu. Auch unsere Katzen und Hunde sind nicht davor gefeit, an der Stichstelle eine Beule zu bekommen. Ist diese an der Zunge, irgendwo im Maul oder im Schlund, kann es auch durch diesen Insektenstich zu einer lebensgefährlichen Erstickungsgefahr kommen. Auch in einem solchen Fall kann nur der Tierarzt helfen – so schnell es nur irgendwie geht. Meistens lernen unsere Katzen es durch ein einmaliges negatives Erlebnis, dass diese Beute nichts für sie ist.

Parasiten durch gefressene Insekten

Die Wurmkur, die unseren Vierbeinern regelmäßig zugedacht ist, eliminiert auch alle Parasiten, die sich die Katze oder der Hund durch das Fressen von Insekten (und Würmern) einfangen. Wie eine erlegte Maus, die am Rattengift genascht hat, die Katze vergiften kann, so kann auch ein mit Parasiten befallenes Insekt unser Haustier infizieren. Nicht nur für Freigänger, sondern auch für Wohnungskatzen sind die Entwurmungsmedikamente also von großer Wichtigkeit.

Der Schutz der Einrichtung

Wie gewöhnt man den Katzen die Jagd auf Insekten ab? Es ist ein Irrglaube, dass eine ausreichend gefütterte Katze keine Lust auf das Jagen hat – vielmehr weiß man, dass die besten Jäger diejenigen Katzen sind, die wohlgenährt und zufrieden sind und keinen Hunger haben. Auch lautes Anschreien, ein geworfener Gegenstand oder die Androhung einer Zeitung als Schlagwaffe interessieren eine Katze auf Beutezug nicht wirklich. Vielmehr sind dies Maßnahmen, mit denen man nachhaltig das Vertrauensverhältnis zwischen Tier und Mensch zerstört. Doch wie kann man seine Einrichtung dann schützen?

Löcher in Fliegengittern sind zu vermeiden. Dort, wo ein Fenster oder eine Balkontüre ungeschützt ist, muss diese eben zu bleiben – auch wenn es noch so toll wäre, gerade am Abend frische Luft genießen zu können. Lichtquellen locken die Insekten ins Haus – auch der Fernseher und selbst eine Kerze reichen aus, um geradezu magnetisch zu wirken. Wo alle Vermeidungstaktik nicht ausreicht, muss der Mensch durch Fliegenklatschen, Klebstreifen und andere Hilfsmittel schneller sein, als seine Katze – sonst wird nicht viel helfen, da keine Erklärung und kein zur Ablenkung gedachtes Spielzeug dieser Welt die Katze von ihrem Jagdinstinkt abbringen kann.

 

Bild von Rosita Töpperwein auf Pixabay

Über den Autor

Kai Nagel – Geschäftsführer bei R.Bubeck & Sohn

Kai Nagel ist Geschäftsführer der ältesten Hundefutter-Manufaktur der Welt, Bubeck, die seit 1893 besteht. Geboren in eine Familie mit einer tiefen Verwurzelung in der Landwirtschaft und der Tierernährung, bringt Kai über 50 Jahre Erfahrung und ein umfassendes Verständnis für die Bedürfnisse von Hunden mit. Seit die Familie Nagel die traditionsreiche Firma 1982 übernommen hat, setzt Kai die Vision fort, hochwertige Hundefutterprodukte zu entwickeln, die Gesundheit und Wohlbefinden von Hunden fördern. Mit seiner Leidenschaft für die Tierernährung und seinem umfangreichen Wissen teilt Kai in seinen Blogartikeln wertvolle Tipps und Einblicke, um Hundehaltern zu helfen, die bestmögliche Ernährung für ihre Vierbeiner zu finden. Bubeck füttert die Hunde!

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