Zum Hauptinhalt springen Zur Suche springen Zur Hauptnavigation springen

15.02.20

hund-und-katz-bubeck6b976

Dürfen Hunde Katzenfutter essen?

Gar nicht so selten leben Hund und Katze in einem Haushalt in einem zumindest toleranten, meist aber wirklich freundschaftlichen Miteinander. Menschen mit dieser Haustier Kombination haben sicher schon festgestellt, dass sich ihre Lieblinge in den Fress-Gewohnheiten deutlich unterscheiden. Während die Samtpfoten wahre Feinschmecker sind, gerne auch einmal Reste in ihren Näpfen lassen und sehr pingelig sind, was Futterumstellungen angeht. Bello hingegen hat – zumindest in den meisten Fällen – immer Hunger, frisst alles und vernichtet restlos, was ihm kredenzt wird. Auch Katzen nehmen Leckerlis, doch mit Bedacht und zuvor sorgfältigst überprüft. Hunde dagegen scheinen alles, was ihnen vor die Nase kommt, regelrecht zu inhalieren – Qualität ist nur selten eine Bedingung; vielmehr kommt es auf Quantität in Bezug auf Menge und Häufigkeit an. Die Erziehung beider Haustiere in Essensfragen ist deshalb deutlich verschieden geartet. Ziel für beide Formen der Haustierhaltung muss es sein, die Tiere artgerecht und im richtigen Maß zu füttern. Das bedeutet, die Mengen und die Zusammensetzungen der Futtermittel müssen auf die jeweiligen Hunde oder Katzen, deren Bewegungsaufwand und Körpergröße angepasst sein.

Nicht alle menschlichen Lebensmittel sind für Hunde tabu – wohl aber viele Speisen, die bereits für den Verzehr zubereitet sind. Es spricht nichts dagegen, dem Hundefutter Gemüsesorten beizumengen, ebenso kann Fleisch aus der Metzgerei durchaus auf dem Speiseplan stehen. Doch in gewürzter Form oder für den Mittagstisch von Herrchen und Frauchen gebraten, gewürzt und mit allerlei verfeinert, ist Menschen-Nahrung nichts mehr für den Hund (und die Katze). Haben Hunde Verdauungsprobleme, wird sogar angeraten, sie mit magerem Hähnchen oder Puten Fleisch und Hüttenkäse zu füttern – doch das Schnitzel mit Pommes und Ketchup Resten ist für Bello und Miez nun einmal nicht förderlich. Wie ist es nun aber mit den Futtermittel der Mitbewohner, wenn Hunde und Katzen zusammen leben?

Es steht ein Trockenfutter Spender für die Katze parat, aus dem sich der Hund trotz aller Ermahnungen immer wieder eine Portion stiehlt. Werden Leckerlis verteilt, kommen natürlich alle vierbeinigen Freunde – Katzen wenden sich aufgrund der Größe und Beschaffenheit meistens vom Hundeleckerli angewidert ab. Doch Bello zieht alle Register: Er bettelt, gibt Pfötchen, wedelt und ist so süß – da macht man gerne eine Ausnahme und gibt dem Hund einen Katzensnack. Ebenso spielt der Hund gerne verrückt, wenn das Ritual „Fütterung der Katze“ beginnt: Kaum erspäht er die Dose, vermittelt er den Eindruck, Wochen lang schon nichts mehr zu fressen bekommen zu haben. Fällt auch nur ein winziges Stückchen zu Boden, ist er schneller, als jeder Staubsauger. Dazu kommen oftmals auch noch Diebestouren, die leider auch ab und an von Erfolg gekrönt sind. Manchmal kann man es als Haustierbesitzer einfach nicht vermeiden, dass Hunde Katzenfutter fressen.

Zur Beruhigung: Es ist nicht nötig, bei einem „Ausrutscher“ gleich zum Tierarzt zu gehen. Der Hund kann vielleicht bei einer größere Portion Katzenfutter mit einigen Unannehmlichkeiten für sich selbst und seine Besitzer quittieren, die aber nach einiger Zeit wieder vorbei gehen. Damit ist auch alles wieder in Ordnung. Durchfall, (oft furchtbar übelriechende) Blähungen – das können die Folgen sein, wenn sich der Hund sich wirklich in größerem Maße und ausnahmsweise am Napf des Stubentigers vergreift.

Futtermittel für Hund und Katze sind verschieden

Hunde sind über die Jahre ihrer Entwicklung zu Allesfressern geworden, während sich die Katze ihren Status als Fleischfresser erhalten hat. Für die Katze ist die optimale Zusammensetzung eines Nahrungsmittels mit einer Maus zu vergleichen – also mit einem natürlichen Beutestück. Die Maus besteht aus Knochen und Fleisch, aus Innereien und (in ihrem Mageninhalt) einem verschwindend geringen Anteil an Kohlehydraten. So ist auch Katzenfutter nach diesen Vorgaben zusammengestellt: Wenig Kohlenhydrate, viel Protein. Der Hund braucht auch ein Maß an Eiweiß, das aus Fleisch (oder Fisch) gewonnen wird. Dazu ist er aber für eine ausgewogene Ernährung auch auf Kohlenhydrate angewiesen.

Der Hauptunterschied besteht bei den beiden Tierarten in der Verwertung des Futters im Körper. Beide benötigen von außen zugeführte Proteine als Reparaturbausteine für den Organismus. Während der Hund aber ansonsten seine Energie für Arbeit, Sport und Spiel aus Kohlehydraten gewinnt, verwertet die Katze hierfür ebenfalls Proteine. Nimmt der Hund zu viel Eiweiß auf, bilden sich bei der Verdauung schädliche Abfallprodukte im Körper. Lediglich, wenn der Hundekörper sich in einer Notsituation sieht, verwertet er Proteine. Wie bereits erwähnt, ist bei einem „Zwischenfall“ höchstens mit Verdauungsproblemen zu rechnen. Auf Dauer mit Katzenfutter gefütterte Hunde können davon aber regelrecht krank werden. Es kann zu Mangelerscheinungen kommen. Außerdem ist nicht auszuschließen, dass innere Organe, vornehmlich die Nieren, mit der Überbelastung durch die Verarbeitung und Ausscheidung der schädlichen Abfallprodukte auf Dauer Schaden nehmen.

Einen Hund vom Katzenfutter entwöhnen

Manchmal stehen Hundebesitzer vor dem Problem, dass ihr neuer Mitbewohner, vielleicht aus dem Tierschutz oder von einem Bauernhof, wo es mit dem Füttern von Welpen manchmal nicht so genau genommen wird, wie wild auf Katzenfutter (und Essensreste aus der Küche)„steht“ – das für ihn gedachte Hunde Nassfutter oder gar Trockenfutter aber gar nicht. Eine schrittweise Umgewöhnung kann hier Abhilfe schaffen. Das „verbotene“ Futter bleibt zunächst Hauptbestandteil der täglichen Ration, wird aber in immer größeren Teilen durch artgerechtes Futter ersetzt. Für immer zwei bis drei Tage lässt man den Anteil gleich, bevor man Katzenfutter weiter reduziert und den Hundefutter Anteil dementsprechend erhöht.

Nachdem die Katzennahrung ausgeschlichen ist, kann versucht werden, Teile des Trockenfutters in das Nassfutter zu mischen – und auch hier den Anteil des Trockenfutters zu vergrößern, während man die Dosis des Nassfutters verringert. Dabei muss der Hundebesitzer natürlich darauf achten, dass er die tägliche Kalorienration nicht über- oder unterschreitet.

Noch ein Wort zum Taurin im Katzenfutter

Menschen kennen Taurin als Zusatz in Energy-Drinks. Katzenbesitzer wissen, dass Taurin auch in Katzenfuttermitteln enthalten ist, um die Tatsache auszugleichen, dass ihre Samtpfoten diesen Stoff selbst nicht produzieren können, wie es bei Hunden teilweise der Fall ist. Nun hält sich der teilweise Irrglaube, dass es den Hunden nicht gut tut, Taurin zu sich zu nehmen. Dies stimmt nur bedingt. Es ist mittlerweile bewiesen, dass es einen Zusammenhang zwischen einem Taurinmangel beim Hund und gewissen Herz-/ Kreislauferkrankungen gibt, der vor allem bei den größeren Hunderassen zu einem Problem werden könnte. In diesem Fall konnten Studien mit einem mit Taurin angereicherten Hundefutter belegen, dass dieses durchaus Sinn macht.

Lassen Sie sich im Zweifelsfall von Ihrem Tierarzt beraten. Wichtig ist es, beruhigt darüber hinwegsehen zu können, wenn der eigene Hund einmal ausnahmsweise eine Portion Katzenfutter erwischen konnte. Seine Blähungen werden vergehen, der eventuelle Durchfall nur vorübergehend auftreten. Nur dauerhaft sollte kein Hund mit Katzenfutter gefüttert werden.

 


 

Bild von StockSnap auf Pixabay

Über den Autor

Kai Nagel – Geschäftsführer bei R.Bubeck & Sohn

Kai Nagel ist Geschäftsführer der ältesten Hundefutter-Manufaktur der Welt, Bubeck, die seit 1893 besteht. Geboren in eine Familie mit einer tiefen Verwurzelung in der Landwirtschaft und der Tierernährung, bringt Kai über 50 Jahre Erfahrung und ein umfassendes Verständnis für die Bedürfnisse von Hunden mit. Seit die Familie Nagel die traditionsreiche Firma 1982 übernommen hat, setzt Kai die Vision fort, hochwertige Hundefutterprodukte zu entwickeln, die Gesundheit und Wohlbefinden von Hunden fördern. Mit seiner Leidenschaft für die Tierernährung und seinem umfangreichen Wissen teilt Kai in seinen Blogartikeln wertvolle Tipps und Einblicke, um Hundehaltern zu helfen, die bestmögliche Ernährung für ihre Vierbeiner zu finden. Bubeck füttert die Hunde!

Der BUBECK Blog

Wissen rund um Hunde, Katzen und gesunde Ernährung

Produkte filtern

bubeck-korb-mit-katzef0615

Nicht nur die Katze hat Spaß, wenn ihre Menschen mit einem Laserpointer in der Gegend herum leuchten und es dabei richtig zur Sache geht. Bei diesem Spiel reizt man den Jagdinstinkt der Tiere und spornt sie dabei zu Höchstleistungen an. Wahre Geschwindigk

kampfumbully1910-241415

Wenn es um Trockenfutter für Hunde geht, liest man immer wieder, dass Hersteller Getreide in den Futtersorten einsetzten, da dies ein billiger Füllstoff ist. Es wird dabei angeführt, dass der Hund ja eigentlich gar keine Kohlenhydrate verwerten kann und m

bubeck-katzen-kittenpa29enwmc6psrdeffe

Zunächst einmal sei an die Vernunft aller Katzenbesitzer appelliert: Es muss nicht unbedingt Nachwuchs „produziert“ werden, wenn man nicht einen triftigen Grund dafür hat. Es gibt eine große Zahl von unerwünschten Katzen, die die Tierschutzorganisationen

bubeck-katze-suess-blumeaa235

Ein gemütlicher Fernsehabend, die Familie auf dem Sofa, die Katze in ihrer Kuschelhöhle am Kratzbaum. Alles scheint wunderbar, doch dann wird die Mieze wach. Sie ist noch schlaftrunken, reckt und streckt sich und kommt dann zum Sofa. Doch nicht zum Kusche

bubeck-katze-milchd2a6f

Für die meisten Menschen scheint es das Natürlichste der Welt zu sein, dass eine Katze genüsslich eine Schale Milch leer schlürft und sich hinterher zufrieden putzt. Unzählige Fotos von glücklichen Katzen im Netz treten den vermeintlichen Beweis dafür an,

bubeck-hund-senior61466

Wer sich einen Hund als Haustier holt, weiß, dass die Zeit, die man mit dem treuen Freund verbringen darf, leider sehr begrenzt ist. Wohingegen zum Beispiel ein Papagei im Durchschnitt etwa 60 bis 70 Jahre alt werden kann, erreichen Hunde ein Lebensalter

bubeck-katze-frisst-nichtbaa67

So ein Katzenleben ist doch herrlich! Meist nach einem festen Ritual und in etwa zur gleichen Tageszeit wird endlich der Futternapf der Katze gefüllt. Meist kann es das Tier schon gar nicht mehr erwarten. Es dreht einige Runden um die Füße seines menschli

bubeck-hund-couche45e5

Die Alzheimer Krankheit beim Menschen ist ein großes Problem für Betroffene und deren Familie beziehungsweise Freunde – die Erkrankung verändert das Wesen des Kranken auf sehr tragische Weise, schon bevor das „Vergessen“ den Alltag zu einem nicht mehr zu