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13.11.19

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Der Fuchsbandwurm als unsichtbare Gefahr für den Hund?

Das kleine Tierchen sieht auf Abbildungen eher skurril aus, ist in Wirklichkeit nur einen halben Zentimeter groß und breitet sich in den letzten Jahren immer weiter aus – bis in Städte hinein. Die Rede ist vom Kleinen Fuchsbandwurm, der in der medizinischen Fachsprache „Echinococcus multilocularis“ genannt wird. Hierbei handelt es sich um einen Dünndarm Parasiten, der auf seinem Entwicklungsweg mehrere Wirte befällt. Er benötigt einen Zwischenwirt und einen Endwirt – ersteren, um die Larven, auch Finnen genannt, zu entwickeln, letzteren als „Wohnort“ des fortpflanzungsfähigen Wurmes.

Wie der Name schon sagt, ist der Fuchsbandwurm ein häufig bei Füchsen zu findender Parasit. Dieser Waldbewohner scheidet mit seinem Kot die Wurmeier auf den Waldboden aus. Von dort aus nehmen Nager die Eier auf, wo sie sich im Darm des Zwischenwirtes zu den Finnen entwickeln. Die Larven des Fuchsbandwurmes wandern im Körper herum; sind dann zum Beispiel in der Leber, in der Lunge oder im Hirn zu finden. Diese Nagetiere sind Beutetiere – wiederum von Füchsen und anderen Waldbewohnern, aber natürlich auch von Katzen auf Freigang oder Hunden beim Waldspaziergang. Sie sind durch den Befall mit Larven geschwächt und bieten sich daher als leichte Beute geradezu an.

Ist nun der eigene Hund oder die eigene Katze der Endwirt, hat sie den Bandwurm in sich und zeigt auch nach einiger Zeit der Entwicklung eindeutige Zeichen, sofern nicht eine regelmäßige Entwurmung erwachsene Bandwürmer und jene, die sich gerade aus den Larven entwickeln, vernichtet.

Der Fuchsbandwurm ist regional gefährlich

Anders, als ein „Kollege“ des Fuchsbandwurmes, nämlich der weltweit aktive Hundebandwurm, ist der Fuchsbandwurm nur in bestimmten Regionen gefährlich. Übersichtskarten können sich Ausflügler, Urlauber und anderweitig interessierte Hundebesitzer aus dem Internet holen. In Deutschland gelten Bayern und Baden-Württemberg als die gefährlichsten Regionen – innerhalb Europas gibt es gänzlich ungefährliche, aber auch zahlreiche befallene Gebiete. Es schadet auf keinen Fall, sich eine solche Übersichtskarte vor einer Wandertour oder einem geplanten Urlaub anzusehen, um über die Gefahr oder Entwarnung informiert zu sein. Das Leben in einem befallenen Gebiet schließt eine Haustierhaltung natürlich nicht aus. Allerdings sollte man noch mehr, als sonst auf regelmäßiges und umfassendes Entwurmen achten.

Der Mensch als Zwischenwirt des Fuchsbandwurmes

Hat ein Fuchs den infizierten Kot zum Beispiel in einem Waldgebiet mit Heidelbeersträuchern abgesetzt, können die Beeren mit den Larven kontaminiert sein. So kann sich auch der Mensch infizieren, beispielsweise indem er direkt vom Strauch ungewaschene Heidelbeeren nascht. Diese Gefahr besteht in einem gewissen Rahmen auch bei Pilzen und anderen Kräutern und im Wald geernteten Lebensmitteln. Die abgesetzten Eier sind unempfindlich gegen Kälte, können aber Hitze und Trockenheit weniger gut überstehen. Der Winter oder das Einfrieren von Lebensmitteln ist also keine Garantie für die Vernichtung der Eier.

Vom Verzehr von Waldfrüchten und Co. aus befallenen Gebieten ist abzuraten – geschieht es doch, könnte die Ansteckung erfolgen. In diesem Fall bilden sich Kapseln, eine Art Zysten, die oft jahrelang unbemerkt in der Leber oder anderen Organen wachsen können, bevor es zu einer körperlichen Beeinträchtigung kommt. Man spricht beim Menschen von einer „alveolären Echinokokkose". Wie ein Tumor wächst diese Verkapselung vor sich hin.

Menschen infizieren sich Gott sei Dank relativ selten mit dem Fuchsbandwurm. Geschieht es doch, besteht aber durchaus Gefahr für das Leben. Oft ist die Diagnose schwer, da zwischen Infektion und Beschwerden-Entwicklung zehn Jahre oder mehr Zeit vergehen kann. Der Rückschluss auf einen Urlaub oder ein anderes Ereignis, bei dem es zur Ansteckung mit dem Fuchsbandwurm kommen konnte, ist diffizil. In der Zwischenzeit haben die Zysten das Organgewebe oft nachhaltig und dauerhaft geschädigt. Die Symptome unterscheiden sich, je nachdem, welches Organ (beziehungsweise welche Organe) befallen sind.

Kann ich mich bei meinem Hund anstecken?

Nein. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass eine Ansteckung vom eigenen Hund auf den Menschen bisher nicht nachgewiesen werden konnte. Auch das Sammeln von Waldfrüchten und Pilzen ist nicht klar als Risiko einzustufen, jedoch sollte als Vorsichtsmaßnahme davon Abstand genommen werden. Als Schutzmaßnahmen empfohlen werden folgende Dinge:

  • Jegliche Ernte aus dem Wald sollte gründlich gewaschen werden können. Pilze nur abzubürsten ist kein ausreichender Schutz bei Kontamination der Ernte mit larvenbefallenem Kot. Das gleiche gilt übrigens auch für einen Gemüsegarten, bei dem nicht auszuschließen ist, dass der Fuchs dort in der Nacht sein Unwesen treibt – ländliche Gegend, Waldränder etc.
  • Normales Tiefkühlen, Einlegen in Alkohol (etwa Heidelbeeren im Rumtopf) und andere Methoden des Haltbarmachens sind nicht ausreichend, um die Eier des Fuchsbandwurmes zu töten. Lediglich das Erhitzen auf über sechzig Grad tötet die Eier ab. (Kochen, Backen, Braten) Gut angebratene Pilze sind also ungefährlich.
  • Eventuell nach Kotproben, in Risikoregionen aber grundsätzlich muss eine regelmäßige Entwurmung der Hunde und Katzen stattfinden. Dabei muss ein Medikament gegeben werden, das explizit auch gegen Bandwürmer wirkt.
  • Beim Waldspaziergang den Hund an der Schleppleine lassen. Gegen das Fressen unerwünschter Dinge hilft nur beste Erziehung oder ein Maulkorb – achten Sie auf tote Tiere, die im Wald herumliegen und informieren Sie den Jäger, falls Sie eines entdecken.
    Pfoten der Tiere und die eigenen Hände nach Spaziergängen beziehungsweise Arbeiten im Freien in betroffenen Regionen immer gründlich waschen.
  • Den Garten für Füchse unattraktiv machen (Futterquellen verwehren (auch Abfälle!), Absperrungen etc.)

Füchse haben sich in den letzten Jahrzehnten sehr vermehrt und dringen selbst in urbane Regionen vor, wenn sie auf Nahrungssuche sind. Das Risiko, dass sich ein Haustier mit dem Fuchsbandwurm anstecken kann beziehungsweise als Zwischen- oder Endwirt erkrankt, wird also stetig höher. Einen direkten Schutz gibt es nicht. Man muss bedenken, dass ein einziger infizierter Fuchs am Tag bis zu hunderttausend (!) Eier mit seinem Kot absetzt und die Ausbreitung unter günstigen Umständen gravierende Formen annehmen kann.

Erst bei schlimmem Wurmbefall zeigt ein Hund oder eine Katze eindeutige Krankheitssymptome. Auf Umwegen (Fell -> Hand -> Mund) können die Eier in den Menschen kommen, wodurch die oft erst nach Jahren bemerkte Krankheit ihren Lauf nimmt. Der Fuchsbandwurm ist also für den Menschen gefährlicher, als für den Hund oder die Katze. In gefährdeten Regionen muss ein Haustier einmal im Monat entwurmt werden.

 


 

Über den Autor

Kai Nagel – Geschäftsführer bei R.Bubeck & Sohn

Kai Nagel ist Geschäftsführer der ältesten Hundefutter-Manufaktur der Welt, Bubeck, die seit 1893 besteht. Geboren in eine Familie mit einer tiefen Verwurzelung in der Landwirtschaft und der Tierernährung, bringt Kai über 50 Jahre Erfahrung und ein umfassendes Verständnis für die Bedürfnisse von Hunden mit. Seit die Familie Nagel die traditionsreiche Firma 1982 übernommen hat, setzt Kai die Vision fort, hochwertige Hundefutterprodukte zu entwickeln, die Gesundheit und Wohlbefinden von Hunden fördern. Mit seiner Leidenschaft für die Tierernährung und seinem umfangreichen Wissen teilt Kai in seinen Blogartikeln wertvolle Tipps und Einblicke, um Hundehaltern zu helfen, die bestmögliche Ernährung für ihre Vierbeiner zu finden. Bubeck füttert die Hunde!

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