Die Frage nach dem richtigen Fleischanteil im Trockenfutter treibt viele Hundebesitzer um. Viele glauben, je mehr Fleisch, desto besser. Doch ist das wirklich so? Und was bedeutet "Fleisch" eigentlich in diesem Zusammenhang?
Der Bedarf des Hundes
Ja, Hunde benötigen Fleisch, aber nach unserer Erfahrung nicht so viel wie oft angenommen. Der Hund ist kein Wolf mehr und hat sich über die Jahrtausende an die menschliche Lebensweise angepasst. Die Hauptbestandteile der Nahrung waren schon immer mehr Kohlenhydrate als Fleisch. Das, was der Hund aus dem Fleisch hauptsächlich benötigt, sind die Proteine, also die darin enthaltenen Aminosäuren.
Die Abstammung vom Wolf
Es wird oft behauptet, dass der Hund vom Wolf abstammt und daher eine ähnliche Ernährung benötigt. Diese Annahme ist jedoch irreführend. Der Hund wurde vor etwa 40.000 Jahren domestiziert und hat sich seitdem erheblich vom Wolf entfernt. Der Wolf und der Hund haben zwar gemeinsame Vorfahren, sind aber mittlerweile unterschiedliche Arten mit unterschiedlichen Ernährungsbedürfnissen. Hunde haben sich an die menschliche Lebensweise angepasst und können Kohlenhydrate viel besser verdauen als Wölfe. Diese Anpassung ist ein Resultat der langen gemeinsamen Geschichte von Mensch und Hund (FEDIAF | Home) (Dog Food Insider).
Historischer und Wissenschaftlicher Hintergrund
Eine Studie von Erik Axelsson und seinem Team an der Universität von Uppsala zeigte, dass Hunde Kohlenhydrate fünfmal so gut verdauen können wie Wölfe. Diese Forschung wurde unabhängig von der Lebensmittelindustrie in den 1980ern durchgeführt, lange bevor Allergien bei Hunden ein häufiges Thema wurden. Damals bestand die Hundenahrung hauptsächlich aus Getreide, Gemüse und etwas Fleisch. Die Hunde wurden alt und gesund, ohne häufige Fälle von Krebs oder Allergien (FEDIAF | Home) (Dog Food Insider).
Fleisch und Fleischnebenerzeugnisse
Heute wird oft darauf bestanden, dass das Hundefutter einen hohen Fleischanteil haben sollte, idealerweise über 50%. Doch was bedeutet das genau? Fleisch besteht zu etwa 70% aus Wasser, 15-18% aus Rohprotein und etwa 7% aus Fett. Bei Innereien ist der Proteingehalt sogar noch geringer. Wenn das Wasser entzogen wird, steigt der Rohproteingehalt auf 45-60%, bei Grieben sogar auf bis zu 85%, da diese entfettet sind und reines Protein darstellen.
Qualität statt Quantität
Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht nur die Menge des Fleisches, sondern auch dessen Qualität und Zusammensetzung entscheidend sind. Bindegewebe, Innereien und Knochenmehl enthalten wichtige Nährstoffe und sind für die Gesundheit des Hundes unerlässlich. Diese Bestandteile werden oft unter dem Begriff "Fleischnebenerzeugnisse" geführt und sind keineswegs minderwertig, wenn sie richtig eingesetzt werden.
Mit einer Erfahrung von nunmehr 125 Jahren in der Hundeernährung haben wir die Expertise, die beste Mischung aus Fleisch und Fleischnebenerzeugnissen in einem Futter zu vereinen. Die Aussage, dass in einem Fertigfutter immer über 50% Fleisch sein müssen, ist irreführend, wenn nicht klar ist, ob von Frischfleisch oder getrocknetem Fleisch die Rede ist.
Berechnung des Rohproteinanteils
Betrachten wir einmal die oft geforderte Angabe von 80% getrocknetem Fleisch im Trockenfutter. Wenn getrocknetes Fleisch einen Rohproteingehalt von etwa 50% hat (nachdem das Wasser entzogen wurde), würde ein Trockenfutter mit 80% getrocknetem Fleisch einen Rohproteingehalt von 40% haben (80% * 50% = 40%). Dies wäre extrem hoch und für den täglichen Bedarf eines Hundes nicht notwendig und sogar potenziell schädlich, da es die Nieren und die Leber des Hundes übermäßig belasten würde.
Praktische Tipps für den Hundehalter
Um festzustellen, wie hochwertig das Futter an tierischem Eiweiß ist, sollten Sie den Rohproteingehalt auf der Verpackung überprüfen. Ein hoher Anteil an tierischem Eiweiß von über 85% wird als sehr hochwertig angesehen. Es ist ebenfalls wichtig, zwischen tierischem und pflanzlichem Eiweiß zu unterscheiden.
Fleischanteil und Gesundheit
Hundehalter sollten Trends und Hysterien kritisch hinterfragen. Ein hoher Fleischanteil im Futter ist nicht automatisch besser. Übermäßiger Fleischkonsum kann zu Übergewicht und anderen gesundheitlichen Problemen führen. Eine ausgewogene Ernährung mit einer guten Mischung aus Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten ist entscheidend für die Gesundheit Ihres Hundes.
Fleischverbrauch und Nachhaltigkeit
Ein weiterer Aspekt ist die Nachhaltigkeit. Der hohe Fleischkonsum für die Herstellung von Hundefutter beansprucht große Flächen landwirtschaftlicher Nutzfläche. In Anbetracht der begrenzten Ressourcen und der zunehmenden Notwendigkeit, nachhaltiger zu leben, ist es sinnvoll, den Fleischanteil in der Hundefütterung kritisch zu hinterfragen. Vegetarische oder vegane Ansätze sind unter bestimmten Bedingungen möglich, wie bereits in einem unserer früheren Artikel erläutert.
Zusammenfassung
Der Fleischanteil im Trockenfutter sollte nicht überbewertet werden. Wichtiger ist die Qualität der Proteine und eine ausgewogene Ernährung. Bei Bubeck setzen wir auf eine Kombination aus Fleisch und Fleischnebenerzeugnissen, um eine optimale Nährstoffversorgung zu gewährleisten. "Bubeck füttert die Hunde" – mit einer Ernährung, die auf Qualität, Sicherheit und Tradition basiert.